Sprechende Stofftiere, eine Terrorgruppe namens Al Qaselza und warum es schön ist, in der Swiz … äh … Schweiz zu leben
Meine Leidenschaft ist das Schreiben, doch im letzten Jahr ließ ich mich auf ein interessantes Experiment ein. Ich übernahm die Übersetzung eines französischsprachigen Romans. Und was für einer! “Operation Cheesestorm” in einfachen Worten zu beschreiben ist schwierig, lässt sich aber vielleicht noch am besten wiefolgt definieren: eine schräge Stofftier-Fantasy-Action, die in einer alternativen Schweiz spielt. Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten vieles aus dem Französischen übersetzt, ist schließlich meine Muttersprache, aber das hier war eine wirkliche Herausforderung!
Schließlich galt es nicht nur, dem sprühenden Witz des Autors Mani D. Bädle gerecht zu werden, sondern auch altbekannte Namen und Begriffe entsprechend umzuwandeln. So wurdenbeispielsweise aus den Baselern Faselern, Al Quaida mutierte zu Al Qaselza und Facebook wurde kurzerhand in Fiesguck umgetauft!
Worum geht es in Mani D. Bädles Roman?
In einer alternativen Eidgenossenschaft, der Swiz, wo Menschen, Tiere, aber auch sprechende Plüschtiere – die sogenannte “dritte Art” – friedlich miteinander leben, sorgen explodierende Fonduetöpfe für Chaos. Drei besondere Vertreter der “dritten Art”, der brummige Bär Balloo und seine beiden Brüder, das gutmütige Zebra Zébri und der pfiffige, wenn auch nicht wirklich sprachbegabte Vogel Touki finden eine geheimnisvolle Botschaft, die in der Scherbe eines Fonduetopfs eingraviert ist. Gemeinsam mit ihrem Adoptivvater Hans-Pierre, einem arbeitslosen Bankmanager, der so tut, als habe er noch eine Arbeit, stürzen sie sich in ein aufregendes Abenteuer, das ihr Leben für immer verändern wird …
Vor einigen Wochen besuchte mich Mani in Starnberg. Mit dabei waren auch Balloo, Zebri und Touki, die drei furchtlosen Helden von “Operation Cheesestorm”. Und natürlich hatte ich einige Fragen an sie.
Mani, was hat dich dazu veranlasst, „Operation Cheesestorm“ zu schreiben?
Angefangen hat alles mit meinem Patenkind, das damals gerade mal zwei Jahre alt war. An diesem speziellen Tag, seine Familie war bei uns zum Essen eingeladen, wurde er quengelig und weinte. Da setzte ich ihn auf diesen Sitzsack, von dem er nur schwer hinausklettern konnte … Doch leider beruhigte ihn das nur für einen kurzen Moment, und so gab ich ihm dieses Plüschtier. Er wurde sofort ruhig und began lustigerweise mit ihm zu sprechen. Neugierig wie ich bin, habe ich bei dem kleinen Spiel mitgemacht, die Stimme des Teddybären übernommen und ihm geantwortet. Alle haben gelacht, vor allem er, und der Dialog ging weiter. In diesem Moment ist mir der Gedanke gekommen, eine Kurzgeschichte für mein Patenkind zu schreiben, was mir eh schon die ganze Zeit im Kopf rumgespukt hat, hatte ich doch seit geraumer Zeit nichts mehr zu Papier gebracht. Ich schreibe, seit ich klein bin, aber ausnahmslos Kurzgeschichten. An diesem Abend jedoch wurde ich durch einer exzellenten Rebsorte geradezu beflügelt und fragte mich, wie ich die Geschichte auch für seine Eltern interessant gestalten könnte. Obwohl ich wusste, dass es nicht die normale Art und Weise ist, ein Szenario zu entwickeln. Im Laufe mehrerer Wochen konkretisierte sich das Konzept, und es entstanden zwei Gerüste, die ich später in die Geschichte habe einbinden können. Abgesehen davon, dass ich für mein Patenkind etwas tun wollte, war es für mich die Gelegenheit, wieder “die Ärmel hochzukrempeln”. Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass es so ein langfristiges Projekt werden würde.
Manchmal neigt man dazu, zu vergessen, dass die Schweiz kein Land ist, sondern eine Konföderation von Kantonen, die von Sprachregion zu Sprachregion sehr unterschiedlich sein kann. Trotz ihrer relativ kleinen Größe sind die Gebiete innerhalb dieser Regionen oft verschiedenartig angesichts ihrer früheren Geschichte, der Kriege, der Eroberungen und kulturellen Bewegungen und auch im Hinblick auf die Isolation der Einheimischen, die in den letzten Jahrhunderten während der Wintermonaten wochenlang voneinander getrennt waren. Vergessen wir nicht, dass die Schweiz vor allem gebirgig ist, und dass nur eine schwache Prozentzahl ihrer Ausdehnung bebaut werden kann. So findet man zahlreiche „Cluster“, Häufchen, die über die gesamte Landkarte verteilt sind, wo sich die Einwohner zusammenfinden. So existieren in der Schweiz dutzende Dialekte, und bei der Gelegenheit zahlreiche Kulturen mit ihren Unterschiedlichkeiten, Traditionen und kleinen Gewohnheiten. Wie sage ich immer? Nur wenn die „Nati“ Tore schießt, Wawrinka und Federer den gleichen Weg gehen und beim Davis Cup die Eidgenossenschaft zum Strahlen bringen, dann und nur dann finden sich die Kantone unter einer gemeinsamen Flagge wieder. Ich selbst habe verschiedene kulturelle Wurzeln, und es macht mir Spaß, aus der Tiefe des Landes heraus diese Unterschiede zu sehen und zu beobachten, wie sie sich entwickeln und manchmal bei gewissen Abstimmungen aufeinandertreffen, und doch friedlich und effizient zusammenleben …
Wie viele Länder kennst du, wo Katholiken und Protestanten so friedlich miteinander koexistieren? Jenseits der üblichen Klischees sind es diese Aspekte, die ich in meiner Geschichte hervorheben wollte, wie die Unterschiede zwischen Basel und Zürich zum Beispiel. Und zwar, wie ich hoffe, auf humorvolle und manchmal bissige Weise, sofern es die Situation erfordert. Manchmal wird das Ganze von erfundenen Lebensereignissen begleitet.
Für einen echten Globetrotter wie mich ist es sehr praktisch, in einem Land mitten in Europa zu wohnen, da befindet sich alles in unmittelbarer Reichsweite. Als Fazit kann ich sagen: In der Schweiz zu leben, ist nicht nur nützlich. Es ist auch ein schönes Land, ein Ort der Begegnung, mit einer Multi-Identität, in der man gut leben kann, sofern man sich damit identifizieren kann, so wie es bei mir der Fall ist.
Ich glaube, es wäre schade, wenn das ganze Team nicht noch einmal die Gelegenheit bekäme, sich mit der „dunklen Seite“ anzulegen und die Pläne des großen Bösewichts erneut zu durchkreuzen! Einige Leser auf Amazon bestätigen das bereits. Und überhaupt, es gibt noch so viel zu dieser komischen Swiz zu sagen! Ein neues Abenteuer ist praktisch schon geschrieben, zumindest in einer ersten Version. Im Moment muss ich aber zusehen, wie ich die erste Geschichte unter die Leser bringe, damit sie „ihr Leben lebt“, derzeit noch in zwei Sprachen. Eine dritte wird wahrscheinlich Ende des Jahres in Angriff genommen … Abgesehen davon ist es für mich als Experte für internationales Marketing interessant, mein Buch zu bewerben, ein „Produkt“, dessen Kommunikation mir zwar fremd ist, die ich aber mit Begeisterung in Angriff nehme! So wird bald eine Hype-Kampagne starten, die von einer Expertin für soziale Netzwerke geleitet wird. Außerdem sind noch andere Maßnahmen geplant. Übrigens sieht es so aus, als käme man ohne Hardcover in Europa nicht weit, außer in Großbritannien. Das ist schon eine kleine Enttäuschung! Deshalb ist das Buch sowohl in digitaler als auch in gedruckter Form zu haben. Wie du selbst weißt, ist das mit viel Arbeit verbunden, mein „normaler“ Job läuft ja noch nebenher … Wir kreuzen die Daumen!
(Balloo isst Parmesanwürfel mit Honig) Tja, also, unser kommissarischer Papa hier, wenn wir sehen, was er schreibt – explodierende Fonduetöpfe, sprechende Stofftiere, solche Sachen eben, frage ich mich manchmal echt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat und noch genug Honigreserven. Aber gut, er ist noch Azubi, deshalb verzeihen wir ihm das. Und weißt du, für uns Stars ist es natürlich leichter. Er muss nachdenken, während wir uns einfach die Wampe vollschlagen!
(Touki) Jawoll! Mehr Erdnüsse ich will!
(Balloo zornig) Sei ruhig, du peroxidierter Staubwedel! Wir hatten uns doch geeinigt! Die Interviews, die Fragen/Antworten und die Fotos da, das betrifft mich. Du mit deinen komischen Farben solltest lieber still im Hintergrund bleiben, vielleicht mit einem Wischlappen auf dem Kopf. Man darf die Ditschländer nicht brüskieren, weißt du. Die werden noch glauben, du willst bei denen einfallen oder noch schlimmer, dich einbürgern lassen!
(Touki unzufrieden, aber resigniert, lässt Schnabel und Flügel hängen) Touk Touk diskriminiert!
(Zebri verärgert) Balloo, du bist wirklich nicht nett zu Touki! Und außerdem, guck mich an, ich bin weder schwarz noch weiß. Und du musst gerade was sagen, mit deinem dunkelbraunen Plüsch …
Jawoll, wir Minderjährige nicht wählen dürfen, aber überlegt ich habe (verzieht den Schnabel zu einem selbstbewussten Lächeln, trotz des verärgerten Blicks seines ältesten Bruders). Stehengebliebene Regionen lokale Tiere sie essen, Kebab keine Kultur! Nicht normal sie sind! Aber wer Hunde und Katze wird federn später? Große Frage das sein!
Balloo, wenn du die Wahl hättest: Würdest du deinen letzten Topf Honig opfern, um das Leben deiner Brüder zu retten?
Äh, hast du noch mehr solcher Fragen? Also, das hängt davon ab, ob der Topf schon leer war, also da klar, auf jeden Fall. Wenn nicht, müssten sie schon in sehr, sehr großer Gefahr schweben, aber ich denke, dass ich ihnen helfen würde, so ein bisschen, aber ohne zu übertreiben. Manchmal sind sie sehr nützlich, das muss sogar ich anerkennen.
Ihr besucht Ditschland ganz allein. Hat euer Papa denn keine Angst, dass ihr vom großen Bösewicht entführt werdet?
(Balloo wirkt peinlich berührt, fast beleidigt angesichts einer solchen Frage.) Ich glaub, du unterschätzt uns da ein bisschen, oder? Schließlich sind Papa, Zebri und ich schon drei, die Kampfkunst können, und ich bin habe schon den Honiggürtel! Und wie wir aus dem ersten Buch gelernt haben, konzentriert sich der große Bösewicht eher auf weiterentwickelte Regionen südlich der Grenze, während die … äh … weniger entwickelten Gebiete wie der große Kanton und andere Regionen, na ja, also … Aber vielleicht ändert sich das noch, aber ich darf nicht mehr sagen …
Zebri, eines Tages willst du als DJ ganz groß rauskommen. Warst du gestern im P1?
Äh, im P1? (Zebri blickt hektisch um sich und hofft, dass sein Vater nichts bekommen hat) Jaja, aber nicht genau dieses da … Ich bin mit dem Sohn von DJ Wooly befreundet, und dank ihm komme ich umsonst ins P1 von Zuric rein, und dort habe ich mich schon mal orientiert für später! Ich habe einmal sogar Jasmin Bünzli gesehen, auch wenn die umpa-umpa-Musik nicht unbedingt die Mucke ist, die dort gespielt wird! Aber es sieht so aus, als ob Bauern-Metal dazu animiert, sich die Hufe auf die Knie zu schlagen. Bei euch geht‘s ja auch, passend zur Herstellung von Weißwürsten!
Touki, deine Familie fährt total auf Kampfkunst und Meister Alois ab. Wirst du eines Tages mit dabei sein?
Meister Alois mich schon gefragt, aber Pazifist ich bin und Fahrrad für Wohnung und Nordic Walking ich favorisiere!
Balloo, leihst du mir mal deine Sonnenbrille?
Äh, aber nur, wenn du noch eine Runde ausgibst …
Neugierig? Hier gibt’s das Buch zu kaufen.
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