Only a movie…

In genau acht Tagen, am 25. Juli dieses so wunderbar beschissenen Kapriolensommers, sitze ich gemütlich im Kinosessel und sehe einen Film. Wie schon bei so vielen Filmen zuvor werde ich mit einer Dose meines Lieblingsgetränks da sitzen, die Werbung über mich ergehen lassen, dem Eismann ein Danke zurufen (oder auch nicht, ganz nach Stimmung) und dann mit kurzen Trailern die Planungen für künftige Kinobesuche vorantreiben. Und schon flimmert das Logo des Filmstudios über die Leinwand. Meist in den melancholischen oder hippen Farben des Films geprägt. Kommenden Mittwoch wird es ein eher düsteres Warner Bros. Logo. Weil ich dann endlich…endlich, endlich, endlich The Dark Knight Rises, den Abschluss von Christopher Nolans fulminanter Batman-Trilogie, bewundern darf. Ja, ich liebe diese Filme. Ich vergöttere Batman Begins. Ich verehre den Joker in The Dark Knight. Und die Regiearbeiten von Christopher Nolan sind eh immer einen Blick wert (vor allem Prestige – Meister der Magie…der toppt Batman um Längen!). Meine Freunde, ich gestehe: ich bin wahrscheinlich ein Nolan-Fanboy.

Schwer fällt es da natürlich dann nicht vom Hype rund um den dritten Teil erfasst zu werden. Oder den Film als größer zu sehen, als er im Endeffekt ist (bin einer der wenigen, der bspw. Begins stärker als TDK schätzt…also doch kein gnadenloser Fanboy?). Und sicher wird nach dem ersten Mal, das TDKR und ich erleben durfte, der Blick nicht so klar  und geschärft auf Stärken und Schwächen sein, erst recht nicht, wenn der Film die Erwartungen trifft oder sogar überragen sollte.

Doch es gibt Grenzen. Fronten, an denen ein Film ein Film bleiben muss. Wie filmstarts.de berichtet sind Kritiken zum Film Auslöser für heftige…ich sage mal…”Debatten” geworden. Der eh in einigen Foren schon an Fanatismus grenzende Wahnsinn, der die Menschen erfasst, wenn es um Christopher Nolan geht, wird derzeit bei rottentomatoes.com auf die Spitze getrieben. Schreibt man etwas positives über The Dark Knight Rises, bleibt alles ruhig und friedlich. Denn das ist es, was die “Nolanianer” hören wollen. Kaum wird der Film allerdings schlecht bewertet, geht ein regelrechter Shitstorm los (sehr gut erkennbar an den Kommentarzahlen unter den Kritiken). Eigentlich nicht der Rede wert. Sollen sich die kleinen Kinder doch an ihrem Spielzeug aufgeilen. Wenn allerdings ideologische Kriege ausgefochten werden (sehr schön hab ich das letztens bei The Amazing Spider-Man beobachtet…lustig, wie viel Kindergarten in sonst wirklich guten Kritikern stecken kann) oder wie im jetzigen Beispiel Morddrohungen ausgesprochen werden…Grenze, da, bitte Nase dran stoßen!

Die betroffene Homepage hat auch flott reagiert und vorhandene Kommentare gelöscht, teilweise sogar die Kritiken gesperrt, damit keine Kommentare mehr möglich sind. Und trotzdem findet man noch den ein oder anderen Leckerbissen von Kommentar, den ich euch nicht vorenthalten will. Sie alle zeigen, was allgemein in der Diskussionskultur “Wie gut ist der und der Film?” schief läuft. Auf ihre mehr oder weniger radikale Weise:

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Noch eine harmlose Variante, die gar nicht mal soooo vom eigentlich Sinn einer Kritik entfernt ist. Natürlich ist es der falsche Weg, wenn man der Kritik des anderen schlechte Motive unterstellt, ihr die Objektivität entsagt. Doch im Kern sagt es klar aus, dass man sich im Endeffekt nur auf SEINE eigene Meinung fokussieren sollte. Selber schauen, selber urteilen. Dasselbe gilt allerdings auch für die positiven Kritiken. Hier wird dann gerne mal hinterhergehechelt. »xy ist ein so toller Film, ich wusste es. Werde ihn am Wochenende auch endlich sehen« – sich Fremdmeinungen unterzuwerfen ist meiner Ansicht nach ein schweres Vergehen. Weil man entweder nur komplett enttäuscht werden kann oder den Film nur nach diesen Gesichtspunkten sondiert und der eigene Blick getrübt wird. »Sapere aude«, sag ich da als alter Philosoph nur…

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Ein großes Problem, gerade für Kritiker, die mehrere Filme kritisieren und sich nicht in der Öffentlichkeit befinden, ist es, dass ihnen ihre anderen Kritiken vorgehalten werden. Hier machen viele Menschen den Fehler, Filme miteinander vergleichen zu wollen. Schauen wir uns doch obriges Beispiel an. Schlecht: The Dark Knight Rises und Merida, Gut: Battleship und The Hunger Games – vergleicht man diese Filme, sollte man…erstmal die Filme vergleichen, oder? Ein Animationsfilm, ein melancholisch-depressiver Superheldenthriller, eine Sci-Fi-Utopie und Brachialaction. Genausowenig wie man hier Regie-,Schauspiel- oder Drehbuchleistungen vergleichen kann, kann man auch die Wertungen und Kritiken nicht vergleichen. Man kann grobe Kategorien finden wie “Meisterwerk”, “Sehr gut” oder “Zum Kotzen”. Doch im Endeffekt engen Kritiken und Wertungen zu sehr ein, vermitteln dem Leser ein falsches Bild. Dazu kommt, dass Wertungen, z.B. in einer Zehn-Punkte-Skala von jedem anderen Kritiker anders bewertet werden. Aus u.a. diesem Grunde überlege ich für meinen Blog generell, dass sich die Sternwertungen einfach nicht lohnen. Der Text gibt genug Blick über den Film.

Ein weiterer Punkt, der daran anschließt ist das Subjekt des Kritikers. Jeder Mensch sieht die Welt nach seinem Maßstab. Das ist gut so und ein weiterer Grund, weshalb man andere Kritiken (selbstverständlich auch meine!) nicht zu hoch hängen sollte. Der Verfasser ist zumeist eine Einzelperson, die ebenso Filmfreak ist, wie ihr und mit Hilfe der Kritik wollen die meisten euch nicht von ihrem Standpunkt überzeugen, sondern euch eher eine Hilfe an die Hand geben, euch in eurer eigenen Entscheidungsphase (ob ihr den Film schon kennt oder nicht) zurechtzufinden. Das Vorbild fremder Meinungen, egal ob man sie nun teilt oder nicht, ist hier extrem wichtig.
Ein Beispiel, inwieweit das Subjekt in die Bewertung eines Films eingreift, lässt sich an jeglicher Szene erdenken. Hier die simpelste: Auf der Leinwand stehen sich Mann und Frau gegenüber. Sie schauen sich gegenseitig in die Augen, man sieht wie ihre Gedanken im Hintergrund rasen. Dann entschuldigt er sich bei ihr, doch bereits einen Augenblick, bevor das letzte Wort verklungen ist, schallt auch schon ihre Ohrfeige durch den Raum. Momente der Liebe und Enttäuschung, allgemein nahezu jeglicher Aspekt der Gefühlswelt wird von jedem Menschen anders wahr genommen. Jemand, der genauso enttäuscht wurde wie die Frau, wird emotionaler mehr gepackt, als derjenige ohne. Und je stärker ein Film dich an deinem Gefühlskostüm packt, desto stärker stehst du in deiner eigenen Bewertung hinter ihm. Da können selbst die schlechtesten Filme für das Subjekt zum Knaller werden. Verdammt, wir alle haben doch so unsere Filme, die der Großteil der Menschheit da draußen langweilig und schlecht findet. Und jeder weiß das. Warum dann keine Toleranz in Sachen Kritiken?

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Und plötzlich wird es persönlich. Wenn dem Menschen die Argumente ausgehen, zieht er sich entweder zurück oder geht zum Frontalangriff. Neue Waffen müssen her. Die Ungerechtigkeit, das der andere einen eigenen Kopf hat, muss einfach bestraft werden! Dieses Phänomen lässt sich überall im Internet entdecken. Und auch in der “realen” Welt. Egal ob Facebook, Youtube oder Twitter – bei Nachbarschaftstreitigkeiten oder in Schulraufereien. Am Anfang jeder ausgearteten Diskussion stehen “Kleinigkeiten”. Die dann irgendwann persönlich genommen werden. Die Kritik des Anderen ist ein persönlicher Angriff. Und wie sagte die Bibel schon: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wen wundert es da eigentlich schon, dass die TDKR-Diskussion ausufert?
Würden mehr Menschen mehr auf sich schauen, statt auf die Meinungen anderer, wäre das Leben viel leichter. Es wäre komplizierter, aber leichter. Gefühlsmäßig leichter. Ein wenig mehr Toleranz, ein wenig mehr Verstand täte vielen Menschen gut.

Und yeah, The Dark Knight Rises wird geil, egal was ihr sagt!!!


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