Ein Vogel, eine defekte Oberleitung und ein im Tunnel liegen gebliebener ICE haben Oliver Konow zu unerwarteter Prominenz verholfen. Es fing alles damit an:
Ein Knall, ein Lichtbogen und schon steht der #ICE528.
— Oliver Konow (@okonow) 1. April 2013
Was folgte, war Kundenkommunikation im besten Sinne. Besitzer eines Smartphones, die des Twitterns mächtig sind, konnten mit ihrem Lokführer kommunizieren, während sich die Bahn stundenlang mühte, die Fahrgäste aus der misslichen Lage zu befreien.
Doch damit nicht genug, plauderte der Vieltwitterer Konow (über 22.000 Tweets) auch noch ein wenig aus dem Nähkästchen, ließ kein gutes Haar an der Technologie, so etwa:
Die anderen Störungen an dieser Krone deutscher Hochtechnologie möchte ich lieber nicht aufzählen. Es wäre ein stundenlanger Monolog.
— Oliver Konow (@okonow) 2. April 2013
Die spannende Frage ist, wie das wohl sein Arbeitgeber, die Deutsche Bahn, findet, dass ein Lokführer ihres Schnellzug-Flaggschiffs so über die eigenen Züge redet. Die Konzernkommunikation der Bahn sieht nämlich eigentlich anders aus. Wer als Journalist an Mitarbeiter herantritt, wird meist an die Pressestelle verwiesen. Dort gibt es professionelle Auskünfte. Offene Worte, wie sie Konow gebraucht, sind selten bis gar nicht zu hören.
Offenbar fand das die Bahn deshalb auch nicht so gut, denn die Nachfragen der Presse, die eine Heldensaga witterte, wollte Konow am Tag danach dann doch nicht mehr beantworten.
Es ist zumindest bemerkenswert, welche Blüten die Möglichkeiten sozialer Netzwerke treiben. Der Autor der Tweets macht sich zumindest keine Illusionen über die Dauer seiner Twitter-Prominenz:
@pottking Heute bekannt, morgen schon vergessen.
— Oliver Konow (@okonow) 2. April 2013
Wer mehr über die Tweets aus dem Führerstand des ICE lesen möchte, findet bei der Rhein-Zeitung eine Zusammenstellung.