Ökonomie ohne Steigerung


Planet vor dem Kollaps: Angesichts zunehmenden Ressourcenverbrauchs erkundet die »Degrowth«- Bewegung in Leipzig eine Ökonomie ohne Steigerung

„…Die Wachstumskritiker werden im deutschsprachigen Raum immer mehr. Was viele von ihnen wollen – Wirtschaftsschrumpfung –, fürchten andere: Die Industrieländerorganisation OECD geht davon aus, daß die Wachstumsraten der Wirtschaftsleistung in Industrienationen wie der Bundesrepublik Deutschland schon aus demographischen Gründen sinken werden. Der »Club of Rome« warnte bereits in den 70er Jahren davor, der Kapitalismus stoße an natürliche Grenzen. »Davon gehen viele in der Degrowth-Bewegung zwar auch aus«, so Konferenzsprecher Christopher Laumanns, »man verläßt sich aber nicht darauf, daß sich durch das Eintreten ökologischer oder anderer Katastrophen etwas bessert.« Die Aktivisten und Wissenschaftler wollen eine »Wachstumswende« herbeiführen. Das Ziel ist laut Tagungseinladung »ein radikaler Wandel unseres Wirtschaftssystems«, damit mehr Raum sei für Kooperation und widerstandsfähige Ökosysteme. Nur: wie radikal?

Erde und Mensch leiden unter wachsendem Ressourcenverbrauch, Konsumterror und anhaltender Umweltverschmutzung. Und deren langfristige Folgekosten wären nach vielen Berechnungen höher als der Preis dafür, jetzt das Schlimmste abzufedern. Systemimmanent könnten Höchstsätze der Ressourcennutzung (»Caps«) oder hohe Steuern ein Lösungsansatz sein. Aber solche »Green New Deals« mit bestehenden Regierungen und Produzenten stoßen nicht bei allen in der Degrowth-Bewegung auf Zustimmung, zeigt doch die Erfahrung, daß die kapitalistischen Länder es oft nicht einmal schaffen, ihre eigenen Umweltschutzvorgaben einzuhalten oder ihren Ressourcenverbrauch signifikant zu drosseln. Postwachstumsökonomen weisen darauf hin, daß nicht nur das Erdöl einen Scheitelpunkt der Förderung erreicht (»Peak Oil«), sondern auch fast alle anderen Ressourcen begrenzt sind (»Peak Everything«). Auch die vermeintlichen Alternativen zum Öl, etwa Schiefergas, stoßen demnach sehr schnell an ihre Grenzen. Zudem wird ihre Förderung teurer, aufwendiger und daher auch riskanter.

Viele Postwachstumsökonomen wie Niko Paech und Ulrich Brand, die auch in Leipzig sein werden, sind überzeugt, daß auch »grünes Wachstum« – etwa durch Elektroautos und Solarstrom – und »grüne Jobs« zur bestehenden Misere beitragen. Statt einer »Ökologisierung des Kapitalismus« propagieren sie eine Verknüpfung sozialer und ökologischer Fragen (Brand) und individuelle Lebensstilumstellungen (Paech).

Das klingt nach einer »Gesellschaft, die die Produktion auf Grundlage freier und gleicher Assoziation der Produzenten neu organisiert« (Friedrich Engels). Und damit nach einem Gegenentwurf zum Kapitalismus. »Die Befreiung der Wirtschaft vom Wachstumszwang« lautet ein anderer Veranstaltungstitel. Ist die zu haben, ohne sich vom Kapitalismus und seiner immanenten Verwertungslogik zu verabschieden? Das, so Organisator Laumanns, wird »eines der großen Themen der Konferenz« sein.”

Quelle und gesamter Text: http://www.jungewelt.de/2014/09-01/007.php

Livestream zur Degrowth-Konferenz: http://leipzig.degrowth.org/de/livestream/


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