Allmorgendliches Ritual: ich komme nicht aus den Federn, stelle den Wecker 6-mal auf Snooze (das heisst, ich könnte gleich eine Stunde länger schlafen). Dann renne ich auf den Bus, esse mein Frühstück im Büro, mache nur kurz Mittag damit ich abends nicht bis um 19.00 im Büro bleiben muss (da ich morgens erst gegen 9.00 Uhr im Büro ankomme). Am Abend geh ich dennoch zu spät ins Bett, weil ich noch dieses und jenes erledigen / erleben will. Und ich hab noch nicht einmal eine eigene Familie und habe auch keine Führungsposition inne! Gut, ich übertreibe vielleicht etwas.
Aber ernsthaft, Dauerstress kann sich negativ auf unsere körperliche, geistige und seelische Gesundheit auswirken und verschiedene Symptome und Krankheiten verursachen. Und damit ist nicht zu spassen.
Folgen von Dauerstress
Körperliche Folgen von Dauerstress: Eingeschränkte Leistungsfähigkeit des Gehirns, Hirnschlag, Herzinfarkt, Schlafstörungen, Stoffwechselstörungen etc.
Psychische Folgen von Dauerstress: Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, der Lernfähigkeit, der Aufmerksamkeit, der Gedächtnisleistung etc.
Dies sind nur ein paar der vielen, zum Teil gravierenden, Folgen von Dauerstress. Es gibt aber Möglichkeiten, dem Kollaps unseres Körpers und Geistes entgegenzuwirken.
Zeit
Das Problem: ,,Ich habe schlicht und einfach keine Zeit dafür‘‘, ist eine gängige Ausrede, wenn einem gesagt wird, dass man sich einen Ausgleich zum Job suchen soll. Aber es ist eben nicht immer nur eine Ausrede. Wer 8 ½ Stunden pro Tag arbeitet und eine eigene Familie hat, dessen Zeit ist einfach begrenzt. Überstunden erledigen dann den Rest. Überstunden im Zaum zu halten, ist schwierig, denn meistens macht man die ja nicht unbedingt freiwillig. Dennoch sollte man irgendwie versuchen, Überstunden nicht zum Dauerzustand werden zu lassen.
Überstunden vermeiden: Verschaffen Sie sich am Anfang des Tages eine Übersicht über Aufgaben und Termine und teilen Sie die Aufgaben auf (z.B. in ‘‘Sehr dringend‘‘ bis ‘‘Kann bis morgen warten‘‘). Legen Sie dann eine Zeit fest, zu der Sie abends aus dem Büro laufen möchten und halten Sie sich daran. Falls die Überstunden dennoch zur Dauersituation werden, sprechen Sie mit Ihrem Chef und verlangen Sie zum Beispiel einen zusätzlichen Mitarbeiter für Ihre Position.
Teilzeit arbeiten: Wenn nicht die Überstunden der Grund sind, dass Sie nicht entspannen können, sondern die Kombination von Job und Familie, sollten Sie sich überlegen, Teilzeit zu arbeiten. Selbst wenn Sie eine Führungsposition besetzen, ist dies kein Ding der Unmöglichkeit, indem Sie eine zuverlässige Stellvertretung engagieren oder sich die Position teilen, auch wenn dies bisher erst in wenigen Fällen realisiert wurde.
Ausgleichsmöglichkeiten
Wenn Sie das Zeitproblem lösen konnten, dann ist es einfach, einen Ausgleich zu finden.
Liste erstellen: Ich rate Ihnen, zuerst eine Liste zu erstellen mit Dingen, die Sie gerne machen, die Sie interessieren, die Sie schon immer einmal ausprobieren wollten und vor allem solche Dinge aufzuführen, bei denen Sie völlig entspannen und abschalten können. Überlegen Sie sich, ob Sie eher der Typ sind, der sich alleine am besten entspannen kann, der einfach Zeit für sich braucht oder ob Sie zum Beispiel bei einem Feierabendbier mit guten Freunden komplett abschalten können.
Regelmässigkeit: Versuchen Sie ausserdem, die Ausgleichsaktivität zu planen und regelmässig zu machen. Am besten funktioniert es vielleicht, wenn Sie sich gleich in der Agenda Abende oder Wochenenden reservieren. Wenn Sie zudem mit Freunden etwas geplant haben, steigert das die Motivation, sich auch tatsächlich daran zu halten.
Zu Hause entspannen: Wenn Sie wirklich keine Zeit haben oder zu müde sind, am Abend noch etwas zu unternehmen, dann lesen Sie ein gutes Buch, fangen Sie an zu Malen, telefonieren Sie mit Ihren Eltern oder Freunden etc. Die Hauptsache ist, dass Sie etwas anderes tun als arbeiten, etwas, das Sie gerne machen. Das kann auch einfach ein heisses Bad und Musik sein.
Selbst wenn Sie eher und gerne ein Einzelgänger sind, ist die positive Auswirkung von sozialen Kontakten nicht zu unterschätzen. Auch Sport hilft, Stress zu reduzieren.
Tipps für den Alltag
Die Multitasking-Krankheit: Versuchen Sie, Multitasking zu vermeiden, also nicht während eines Telefonats noch die E-Mails zu checken und die nächste Sitzung vorzubereiten. Das hetzt und es können Fehler entstehen. Am Abend wissen Sie nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht. Auch andauernde Ablenkung ist eine mentale Herausforderung. Nachdem wir bei der Arbeit unterbrochen wurden, benötigen wir 1-2 Minuten, um uns wieder zu konzentrieren.
Der Arbeitsplatz: Statistiken belegen, dass zum Beispiel Fabrikarbeiter stärker stressbelastet sind als Topmanager. Ein Grund dafür ist die Umgebung. Geruch, Lärm, körperliche Belastung und Licht spielen eine Rolle für unsere Verfassung. Dies lehrt uns, dass wir einerseits unseren Arbeitsplatz so angenehm wie möglich gestalten sollten (viel Sonnenlicht, Düfte mit entspannender Wirkung, Ordnung etc.).
Selbst wenn Sie mit Ihrer Arbeit verheiratet sind oder die eigene Firma Ihr Baby ist, müssen Sie sich die Frage stellen, was Ihnen wichtiger ist: Ihre Arbeit oder Ihre Gesundheit. Wenn Sie ab und zu gestresst sind, aber diesen Phasen auch immer wieder Erholungsphasen folgen, ist das kein Problem. Erst der Dauerstress kann schädliche Folgen für Ihre Gesundheit haben.
Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Job, der Ihnen besser die Möglichkeit bietet Stress abzubauen? Dann schauen Sie sich doch einmal die aktuellen Teilzeitstellen der Schweiz an.
Quellen: forumgesundheit.at, onlinemarketing.de, zeit.de
Autorin: Janine Keller