Ohne Respekt voreinander landen wir in der Steinzeit!

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Schaltet man die Abendnachrichten ein, sieht man jeden Tag aufs Neue: der Menschheit ist der Respekt voreinander abhanden gekommen. Das ist ein ernstes Problem, denn das Gegenteil von Respekt ist nicht Freiheit, sondern Anarchie und Gewalt. Das gilt für Gesellschaften als Ganzes, aber auch im eigenen sozialen Umfeld.

Respekt ist nicht Gehorsam!

Jemand der sagt, er habe Respekt vor einem Gewalttäter, meint eigentlich, dass er Angst hat. Ein Vorgesetzter kann Respekt einfordern, will aber Gehorsam. Oma und Opa bedauern möglicherweise, dass die Jugend keinen Respekt mehr hat, meinen aber eher ein Defizit an Höflichkeit.

In der Psychologie unterscheidet man verschiedene Aspekte von Respekt. Einerseits die Achtung vor dem Mitmenschen. Das bedeutet, dass man den anderen als Partner auf Augenhöhe ernst nimmt. Andererseits kann man Respekt für eine Leistung zeigen. Die erste Art des Respektes gilt bedingungslos und ist Grundlage jeder modernen Zivilisation, die diesen Namen verdient. Die zweite Art ist leistungsgebunden und damit wesentlich fragiler.

Wer keinen Respekt hat, ist nicht erwachsen!

Das Problemfeld ist dabei weniger der leistungsgebundener Respekt. Dieser funktioniert zu allen Zeiten und unter fast allen gesellschaftlichen Umständen sehr gut. Heikel ist der bedingungslose Respekt füreinander. In der Familie, im Beruf, in der Gesellschaft insgesamt.

Dabei ist das Akzeptieren des Anderen als gleichwertiges Gegenüber die Voraussetzung allen Erwachsenenverhaltens. Begegnet man sich respektlos, also nicht auf Augenhöhe, so verhält man sich infantil, unreif, kindisch.

Respektlosigkeit benötigt Insignien!

Dort, wo ein Miteinander auf Augenhöhe nicht machbar ist – etwa vor Gericht, bei der Polizei oder beim Militär – hat die Kultur entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen, die diese Ausnahme so ausgestalten, dass sie akzeptabel erscheint.

Die Richterrobe, die Uniform und Rangabzeichen sind kulturelle Insignien, die signalisieren: „Hier ist Respekt eine Einbahnstraße, gleiche Augenhöhe ist nicht gegeben“. Deswegen ist es auch keine sinnlose oder verstaubte Tradition, wenn der Mißbrauch dieser Insignien unter Strafe steht.

Was passiert, wenn der Respekt verloren geht?

Außerhalb dieses geordneten Rahmens bedeutet Respektlosigkeit immer den Sieg der stärkeren Faust. Ohne Respekt landet man somit direkt in der zivilisatorischen Steinzeit. Deswegen ist Respekt im Sinne der Achtung des Mitmenschen als gleichberechtigtem Wesen von solch unermesslicher Bedeutung.

Leider hat die antiautoritäre Bewegung nach 1968 Respekt als Ausdruck von Gehorsam missverstanden. Dies führte zu einer Vermischung der Begriffe und zu einer Verbannung der Erziehung zum Respekt aus der Pädagogik.

Ein Fehler, der behoben werden muss!

Das war aus heutiger Sicht ein riesiger Fehler, der heute noch über die Flure und Höfe unserer Schulen weht. Seine Folge sind Halbstarke, die „Respekt“ in einem brachialen Sinne für sich in Beschlag nehmen.

Es ist allerhöchste Zeit, dass der zivilisatorische Mainstream sich den Respektsbegriff zurückerobert und wieder als Kategorie in die öffentliche Erziehung einführt. Denn ohne richtig verstandenen Respekt droht er wirklich, der Untergang des Abendlandes.


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