Offener Brief von Mina Ahadi an G. Westerwelle

mina ahadi Offener Brief von Mina Ahadi an G. WesterwelleSehr geehr­ter Herr Dr. Westerwelle,

aus dem ira­ni­schen Gefängnis Rajai Shahr hat mich ges­tern Abend der 21 jäh­rige Zaniyar Moradi mit zitt­ri­ger Stimme ange­ru­fen. Er sagte, dass sein Todesurteil und das von sei­nem Cousin, dem 26 jäh­ri­gen Loghman Moradi, bestä­tigt wor­den ist. Die bei­den kön­nen jeder­zeit hin­ge­rich­tet wer­den.
Er wollte, dass ich etwas unter­nehme. Seine letz­ten, mit Angst beglei­te­ten Worte waren : „ Denke, ich wäre dein eige­nes Kind! Hilf mir! Ich will am Leben blei­ben!“

Heute am 19. Januar ist der Geburtstag mei­ner Tochter. Ich habe die­sen Tag mit den Worten von Zaniyar begon­nen und ich möchte alles Erdenkliche tun um ihn zu hel­fen. Ich möchte alle, die mei­ner Meinung nach in der Lage sind, etwas zu tun, benach­rich­ti­gen – damit wir gemein­sam Zaniyar ret­ten.

Daher bitte ich Sie und das Auswärtige Amt, wie bei dem Fall der zwei im Iran inhaf­tier­ten deut­schen Reporten, diese Angelegenheit als sehr ernst zu neh­men und sich für die Rettung die­sen jun­gen Menschen ein­zu­set­zen.

Ich bin über­zeugt, dass Sie viel machen kön­nen.

Das inter­na­tio­nale Komitee gegen Hinrichtung und ich haben vor, eine inter­na­tio­nale Kampagne für die Rettung von Zaniyar zu orga­ni­sie­ren und erwar­ten von Ihnen und dem Auswärtigen Amt, sich uns anzu­schlie­ßen und not­wen­dige Maßnahmen zu ergrei­fen.

Hochachtungsvoll
Mina Ahadi
Internationale Komitee gegen Hinrichtung

Köln, den 19.01.2012


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