In fast allen Sportarten gibt es so etwas, wie eine Off-Season. Man nennt sie vielleicht nicht immer so, aber im Grunde benötigt jeder Sportler nach einer Zeit intensiver (Wettkampf-) Belastungen eine Zeit der Ruhe und Erholung.
Die körperliche Erholung
Körperlich liegt das auf der Hand und ist insbesondere nach sehr harten, langen Belastungen deutlich spürbar. Nach einem schnell gelaufenen (Ultra-) Marathon oder einer Triathlon-Langdistanz ist die Muskulatur dermaßen müde und teils schmerzhaft und oft sind auch andere Bereiche des Körpers „geschunden“ (Bänder, Sehnen, Gelenke, äußerliche Verletzungen nach Stürzen etc.). Die Meisten von uns kommen um eine – mehr oder weniger lange – Pause gar nicht herum. Wir könnten drei Tage nach einem Marathon/Ironman gar nicht laufen gehen – bestenfalls gemütlich spazieren. Aber auch wenn das gehen würde, spüren wir, dass ein Training jetzt einfach nicht angesagt ist – zumindest kein intensives. Da hilft oft Erfahrung und wenn es nur die Erfahrung des Coaches ist, weil der Athlet am liebsten schon wieder Vollgas geben würde.
Die mentale Erholung
Viel schwieriger ist der nicht-körperliche Bereich, wobei die Beiden zusammenhängen. Am Ende ist natürlich alles eins! Du kennst sicher den Unterschied, wenn das Rennen sensationell super gelaufen ist versus wenn es in die Hose gegangen ist und Du weit unter Deinen Möglichkeiten bzw. Erwartungen geblieben bist. Im ersten Fall willst Du am liebsten gleich wieder mit dem Training einsteigen, weil Du auf der positiven Welle des Erfolgs schwimmst und gar nicht abwarten kannst bis zum nächsten Wettkampf. Im zweiten Fall tut Dir alles weh, Du fühlst Dich noch müder als ohnehin schon und Dein innerer Antrieb ist bestenfalls bescheiden. Kennst Du das?
Jetzt ist es extrem wichtig, dass Du selbstreflektiv bist und weißt, mit der jeweiligen Situation umzugehen. Alternativ hilft ein GUTER Coach, der nah genug dran ist, um Dich und Deine innere Seite gut genug zu kennen und zu verstehen. In jedem Fall kann an dieser Stelle viel kaputt gemacht werden, wenn zu früh zu intensiv weiter trainiert wird.
Ansonsten kann so etwas wie ein Burnout passieren. Und das ist schade. Ich sehe das immer wieder einmal. Gerade bei den ambitionierten Amateuren. Im Grunde wäre jetzt eine Pause dringend angeraten, aber man muss unbedingt noch diesen oder jenen Wettkampf machen. Oder man hat seit langem auf DEN EINEN Jahreshöhepunkt hingearbeitet und ist dann dummerweise verletzt. Jetzt wird natürlich geschwind ein neues Ziel aufgefasst und bei einem neuen Rennen gemeldet . . . obwohl ich doch schon raushöre, dass im Grunde die Luft raus und das keine gute Idee ist. Ich kann das dann zwar auf der einen Seite gut verstehen, aber dieses Verhalten ist trotzdem kontraproduktiv. Denn selbst wenn nun die Saison „nur ein bisschen“ verlängert wird . . . dabei bleibt es ja nicht! Die übermäßige mentale Ermüdung wird mit in die Saisonpause und vielleicht sogar in die neue Saison genommen (und man versteht die Welt schon im kommenden Frühjahr nicht mehr, weil man sich im ersten Trainingslager schon so müde und lustlos fühlt).
Mein Tipp:
- ENTWEDER Du stehst einfach dazu und nimmst die Saisonpause jetzt verfrüht (und verzichtest halt auf den geplanten Saisonhöhepunkt).
- ODER Du machst jetzt eine ausreichend lange Zwischenpause und dann zum Beispiel einen der späten Ironmans am Jahresende. Ein Vorteil des aktuellen Rennkalenders, der im Grunde pausenlos Rennen um den gesamten Globus zulässt, ist es eben auch, dass wir diese Flexibilität haben.