Nymph()maniac 1

Kino Nymph()maniac-Teil-1-©-2013-Christian-Geisnaes,-Filmladen-Filmverleih(2)

Veröffentlicht am 25. März 2014 | von Brigitte Forster

Wertung

Summary: durchwachsene Besetzung, gute graphische Darstellungen, extremer Kontrast der Hauptfiguren verleiht fesselnde Spannung

4

Drama

Wie gewohnt bei Filmen von Lars von Trier, sorgte auch Nymph()maniac bereits im Vorfeld für Aufregung und Diskussionen. In zwei Teilen, also insgesamt vier Stunden, verfilmte der dänische Regisseur mit viel nackter Haut und jeder Menge expliziter Szenen die Geschichte einer Nymphomanin.

Seligman (Stellan Skarsgard), ein einsamer Mann im mittleren Alter, entdeckt eine am Boden liegende, verwundete Frau in einer abgeschiedenen Gasse. Joe (Charlotte Gainsbourgh) verlangt von Seligman keine Rettung zu rufen und bittet ihn stattdessen um eine Tasse Tee mit Milch. In seiner Wohnung angekommen erzählt Joe Seligman von ihrem Leben und wie sie am Boden dieser Gasse gelandet ist.

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In Nymph()maniac 1 betrachtet von Trier die in unserer Gesellschaft allgegenwärtigen Begriffe Lust, Sex und Liebe. Mit zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, macht sich von Trier auf die Suche nach Bedeutungen. Joe, die Nymphomanin, die von sich selbst felsenfest überzeugt ist ein schlechter Mensch zu sein, verkörpert dabei die Lust und Triebhaftigkeit, also auch die Ursprünglichkeit und Natur des Menschen. Seligman hingegen, ein höchst gebildeter Mensch, der gerne liest und klassische Musik hört, steht für die menschliche Zivilisation. Er versucht Joes Verhalten zu erklären und einen Sinn darin zu erkennen und zieht dabei, nicht auf den ersten Blick verständliche, Allegorien zum Fliegenfischen, Johann Sebastian Bachs Polyphonie und der Fibonacci-Folge.

Lars von Trier wählte für seine Betrachtung von Lust und Sex jedoch eine Figur, die aus der Reihe sticht und sich vom Rest der Gesellschaft deutlich absetzt. Einblicke in die weibliche Sexualität, wie im Vorfeld des Films viele Kritiker behauptet hatten, lässt er jedoch kaum zu. Auch hinterfragt von Trier das Phänomen Nymphomanie keineswegs, sondern gibt sich mit einer reinen Betrachterrolle zufrieden.

Der Cast von Nymph()maniac 1 tanzt im Vergleich zu den restlichen Lars von Trier Filmen etwas aus der Reihe. Neben Charlotte Gainsbourgh und Stellan Skarsgard, die als außergewöhnliche Schauspieler bekannt sind, und Uma Thurman, die in ihrer kleinen Nebenrolle eine unglaubliche Intensität auf die Leinwand zaubert, scheint von Triers Wahl für Shia LaBeouf und Christian Slater etwas ungewöhnlich, handelt es sich doch um Schauspieler, die man bisher nur aus Hollywood Action-Blockbuster kennt.

Doch nicht nur die Schauspieler per se scheinen nicht in den Kontext des Werkes zu passen, sondern auch die Charaktere die sie verkörpern. LaBeouf und Slater spielen die wohl einzigen Männer, die Joe jemals geliebt hat, ihren erster Liebhaber und ihren Vater. Immer wieder taucht LaBeouf in, für den Film äußerst ungewöhnlichen romantisch verklärten Liebesszenen, als eine Art strahlender Prinz auf. Eine Diskrepanz die von Trier zweifellos absichtlich eingebaut hat.

Mit immer wieder eingefügten graphischen Elementen lockert von Trier Nymph()maniac 1 auf und nimmt somit der schon beinahe monotonen Erzählweise von Joe etwas die Trägheit. Trotz der großen Aufregung im Vorfeld des Films, die wohl auch zum Teil marketingtechnisch bis ins kleinste Detail durchgeplant war, ist Nymph()manic 1 überraschenderweise der bisher wohl harmloseste und am leichtesten zu verdauende Film von Lars von Trier.

Regie und Drehbuch: Lars von Trier
Darsteller: Charlotte Gainsbourgh, Stellan Skarsgard, Shia LaBeouf, Uma Thurman, Christian Slater
Laufzeit: 118 Minuten, Kinostart: 21.02.2014, www.nymphomaniacthemovie.com

Tags:4 von 5Charlotte GainsbourgDramaFilmladenLars von TrierShia LaBeoufStellan SkarsgårdUma Thurman

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