Nur Mut, dann geht alles gut!


Nur Mut, dann geht alles gut!
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Elke Bräunling erzählen:

„Der Mutfresser“

„Mitten in der Fußgängerzone saß ein fetter Kerl und starrte die vorbeieilenden Leute düster an. Immer wieder öffnete er den Mund, schnappte ins Leere, kaute und schluckte.
Dann rieb er sich grinsend über den dicken Bauch und öffnete erneut den Mund auf der Suche nach einer unsichtbaren Beute. Wieder und wieder.

Die Leute, die an ihm vorübergingen oder manchmal fast über ihn stolperten, erzitterten, zuckten zusammen und beeilten sich wegzukommen. Sie sahen verängstigt aus.

Es schien, als fürchteten sie sich. Der Kerl aber wurde fett und fetter.
Was fraß dieses dicke Monster bloß ständig?
Die Leute waren empört.

“Unverschämtheit!”, zeterte einer. “Man sollte den Kerl verjagen!”
“Sehen Sie doch! Es scheint, als fresse er uns auf!”
“Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter! Warum tut denn niemand was?”
Man war sich einig: Der Kerl musste verschwinden und mit ihm dieses unangenehme Gefühl, das jedem im Nacken saß. Doch keiner wagte, etwas zu unternehmen. Die Leute standen nur da und fürchteten sich. Der fette Kerl aber schnappte immer weiter und fraß und fraß und die Furcht der Leute wurde größer und größer.

Da ging auf einmal ein kleines Mädchen auf den Dicken zu.

“Wer bist Du?”, fragte es keck. “Und was tust Du hier?”
“Du kennst mich nicht?”, dröhnte das Monster. “Hahaha! Du wirst mich gleich kennenlernen, Du vorwitziges Kind, Du!”
Der dicke Kerl erhob sich und baute sich in voller Größe vor dem Mädchen auf.
Er öffnete sein gefräßiges Maul, schnappte und grölte:
“Jedermann bin ich wohl bekannt! Aber Du kennst mich, den Mutfresser, nicht? Uuaaah!”
Wie schauerlich das klang! Die Leute zuckten zusammen.
Das kleine Mädchen aber sagte: “Ich habe keine Angst!
“Das wird sich ändern!”, rief der Mutfresser und schnappte nach dem Mädchen.
“Ich krieg euch alle!”
Das Mädchen aber lachte und sagte laut: “Nur Mut, dann geht alles gut!”
“Mut?”, schrie der Mutfresser und rieb sich über den Bauch. “Ich habe all euren Mut aufgefressen! Siehst Du das nicht?”
Nur Mut, dann geht alles gut!”, sagte das Mädchen immer wieder, und alle Leute schlossen sich ihm an: “Nur Mut, dann geht alles gut!
Laut hallte es durch die Fußgängerzone, und mit jedem Mal fürchteten sich die Leute ein bisschen weniger.
Der Mutfresser sah sich verunsichert um. Das war ihm noch nie passiert.
Er rang nach Luft.
Das Atmen fiel ihm schwer und schwerer.
“W-w-as willst Du von mir?”, keuchte er, und das Mädchen antwortete:
Nur Mut, dann geht alles gut!
“Gu-u-ut! Mu-u-ut!”, stöhnte der Mutfresser. Er schnappte noch einmal ins Leere, dann ging ihm die Luft aus. Wie ein Luftballon verpuffte er ins Nichts und war – pffft! – verschwunden.

“Jetzt hat er sich selbst aufgefressen!”, rief das Mädchen und lachte.
Die Leute atmeten auf.
Nur Mut, dann geht alles gut!”, sagten sie, lachten und gingen weiter.
Das kleine Mädchen aber beeilte sich, in die Schule zu kommen. Es war schon viel zu spät dran!
Es musste an die Lehrerin denken, die nun bestimmt wieder schimpfen würde.
Leise murmelte es: “Nur Mut, dann geht alles gut!


Ihr Lieben,

ich möchte Euch für die neue Woche auch das Motto:
„Nur Mut, dann geht alles gut!“
zurufen.
In unser aller Leben sitzt irgendwo in einer Ecke eine versteckte Angst, die uns das Leben schwer machen möchte. Manchmal versuchen wir, sie einfach zu ignorieren, sie einfach nicht zu beachten. Wir tun dann so, als wäre die Angst gar nicht vorhanden. Aber das nutzt uns wenig.

Im ungünstigsten Augenblick, wenn wir alle unsere Kraft für unseren Weg brauchen, kreuzt sie wieder auf und versetzt uns in Furcht und Schrecken.

Unsere Angst können wir nur dann besiegen, wenn wir uns ihr stellen, wenn wir ihr direkt ins Gesicht blicken. 

Solange wir die Angst meiden, kommt sie uns vor wie das Monster in der Geschichte, wir haben das Gefühl, sie wird immer größer.

Wenn wir uns aber der Angst stellen, wenn wir ihr mutig zurufen: „Nur Mut, dann geht alles gut!“, dann zerplatzt und verpufft sie wie das Monster unserer kleinen Geschichte.

Eine gute Methode, um auf unserem Weg, den wir in der kommenden Woche zu gehen haben, mit der Angst umzugehen, ist, uns selbst immer wieder zu motivieren, indem wir uns selbst und auch anderen Menschen zurufen:
„Nur Mut, dann geht alles gut!“

Ich wünsche Euch für die neue Woche viel Mut, dass alles gut geht und dass die Angst von Euch weichen muss.

Ich grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner

Nur Mut, dann geht alles gut!

Quelle: Karin Heringshausen



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