Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte aus China erzählen:
"Gier zerstört Glück"„Sie standen am Spielplatz, auf dem sich die Kinder tummelten, als der Schüler den Meister Mengtse fragte: „Sag mir doch, wie es kommt, dass alle Menschen glücklich sein wollen und es doch nicht werden?“
Mengtse wies auf die spielenden Kinder: „Ich meine, die da sind glücklich.“„Wie sollten sie es nicht sein?“, entgegnete sein Schüler. „Es sind Kinder und sie spielen. Wie ist es aber um das Glück der Erwachsenen bestellt?“
„Wie um das Glück der Kinder, genauso“, entgegnete Mengtse.Indem er das sagte, hatte er eine Handvoll Kupfermünzen hervorgeholt und warf sie unter die spielenden Kinder. Da verstummte mit einem Mal das fröhliche Lachen und die Kinder stürzten sich auf die Kupfermünzen. Sie lagen am Boden und rauften um ihren Besitz. Geschrei und Gezeter hatten das frohe Lachen abgelöst.
„Und nun“, fragte Mengtse, „was hat ihr Glück zerstört?“ „Der Streit“, erwiderte sein Schüler. „Und wer erzeugte den Streit?“ „Die Gier.“„Da hast Du die Antwort auf Deine Frage. Alle Menschen erfüllt die Sehnsucht nach dem Glück, aber die Gier in ihnen, es zu erjagen, bringt sie um das, was sie sehnlichst wünschen.“
Ihr Lieben,
Meine Kinder haben oft den Kinderkanon „Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König!“. Ich möchte diesen Kanon heute etwas umdichten:
„Glücklich zu sein, bedarf es wenig, und wer glücklich ist, ist ein zufriedener Mensch!“
Das größte Missverständnis, das die Menschen in Bezug auf das Glück haben, ist die Vorstellung, dass sie noch dieses oder jenes brauchten, um glücklich zu sein.
Ich kenne in Bremen zwei Ehepaare, ein noch etwas jüngeres und ein etwas älteres, wie eine Leidenschaft vereint: Beide Ehepaare spielen Lotto und hoffen auf den ganz großen Gewinn.Nun ist das eigentlich ja nichts Verwerfliches, wenn jemand im Monat ein paar Euro ausgibt mit der Chance, einmal viel Geld zu verdienen, auch wenn ich selbst diese Leidenschaft nicht teile.
Aber diese beiden Ehepaare geben nicht ein paar Euro pro Monat für das Lottospielen aus, sondern das jüngere Ehepaar rund 200.- Euro und das ältere Ehepaar 150.- Euro pro Monat.
Nun ist es nicht so, dass sich beide Ehepaar das einfach so leisten können, sondern sie müssen sich das Geld für den Traum vom großen Lottogewinn regelrecht vom Mund absparen.
Das jüngere Ehepaar kann es sich nicht leisten, mit seinen Kindern mal etwas zu unternehmen und im letzten Frühjahr musste eines der Kinder auf die Teilnahme an einer Klassenfahrt verzichten.
Das ältere Ehepaar lebt von der nicht allzu großen Rente des Mannes und gönnt sich im Alltag weder ein Stück Kuchen noch eine Tasse Kaffee und das alles für den angeblich bald eintreffenden Lottogewinn. Für die Enkelkinder können sie zu Weihnachten nicht einmal ein Geschenk kaufen.
Das, was mich in den Gesprächen mit den beiden Ehepaaren besonders traurig gemacht hat, ist die Tatsache, dass hier Menschen bereit sind, auf ihr jetziges Glück, ihre jetzige Zufriedenheit zu verzichten, und auch andere Menschen, wie ihre Kinder und Enkelkinder, unter ihrer Gier nach dem Lottogewinne leiden lassen.
Wir leben im HIER und JETZT. Und nur HIER und JETZT können wir glücklich sein.
Es ist doch viel wichtiger, JETZT und HIER glücklich zu sein, als zeit seines Lebens hinter dem Traum des großen Lottogewinns herzurennen.
Die Gier nach dem großen Gewinne hat zwei Ehepaare zerstört, sie genießen nicht das, was sie haben, zusammen mit ihren Kindern und Enkelkindern, sondern ihr gieriger Blick richtig sich allein auf die ungewisse Zukunft.
Ich wünsche jedem Einzelnen von Euch, dass Ihr das große Geheimnis des Glücks erkennt: „Glücklich ist der, der vorwärts strebt, aber zufrieden ist mit dem, was er besitzt, und bereit ist, das, was er hat, mit Anderen zu teilen!“
Ich wünsche Euch ein Wochenende des Glücks und der Freude, der Heiterkeit und Zuversicht, der Besinnlichkeit und der Gemütlichkeit, der Zweisamkeit und der Gemeinschaft und grüße Euch ganz herzlich
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen