Mit „Victoria“ bringt der britische Sender ITV die frühen Jahre Königin Victorias als Serie auf die Fernsehbildschirme. Die Serie nimmt die Handlung bei Victorias Thronbesteigung im Jahr 1837 auf und ist bereits um eine zweite Staffel verlängert worden. Sky 1 zeigt „Victoria“ im deutschsprachigem Raum ab dem 25.12.
„Herrscherin“ einer Männerwelt
Zu Victorias Zeiten sind die Tage allmächtiger Herrscher lange vorbei und Großbritannien ist eine konstitutionelle Monarchie. Nun bestimmt das Parlament, und der Monarch ist wie nie zuvor von der öffentlichen und politischen Meinung abhängig. Direkten politischen Einfluss hat er kaum.
Das Haus Hannover hat es sich mittlerweile mit dem Volk verscherzt, und gerade Victorias Onkel George IV. ist wegen seiner Lasterhaftigkeit unbeliebt. Als dessen einzige legitime Tochter Charlotte im Kindbett stirbt, geht das Rennen um die Zeugung eines Thronfolgers unter den Brüdern des Königs los. Victoria kommt dabei 1819 als Tochter von Edward Duke of Kent and Strathearn zur Welt. Nach dem Tod ihres Vaters und seiner älteren Brüder wird Victoria 1830 zur Thronfolgerin und schließlich 1837 zur Königin, mit gerade einmal 18 Jahren.
Von ihrer Mutter und deren Vertrauen John Conroy war die junge Königin zur Unselbstständigkeit erzogen worden, damit sie sie als Königin unter ihrer Kontrolle behielten. Doch Victoria schüttelt diesen Einfluss ab. Dennoch bleibt sie ein junges Mädchen mit einer großen Aufgabe, und neben Conroy treten bald weitere männliche Einflussfaktoren in ihr Leben: Lord Melbourne, ihr Premierminister, Leopold I., König von Brüssel und Victorias Onkel, sowie schließlich ihr Cousin Albert, ihr späterer Ehemann. Alle versuchen aus mehr oder minder eigennützigen Gründen, Victoria zu beeinflussen, doch die junge Königin hat auch ihren eigenen Kopf – nicht immer zu ihrem Besten.
Besetzung
Victoria wird von Jenna Coleman verkörpert. Nerds wie ich kennen sie als Clara Oswald aus „Doctor Who„. Schauspielveteran Rufus Sewell, den man beispielsweise aus „Die Säulen der Erde“ oder „Ritter aus Leidenschaft“ kennt, spielt Lord Melbourne. Leopold I. wiederum stellt ein Schauspieler dar, der einschlägige Erfahrungen mit dem englischen Königshaus der jüngeren Vergangenheit hat: Alex Jennings. Er spielte Prinz Charles bei „Die Queen“ sowie Edward VIII. bei „The Crown“.
Der Brite Tom Hughes, mir bis dato unbekannt, spielt den zukünftigen Prinzgemahl Albert. Sein Bruder Ernst wird von David Oakes dargestellt. Oakes sehe ich hier das erste Mal in einer Rolle, in der er keinen Unsympathen spielt (so wie in „The White Queen„, „Die Borgias“ oder „Die Säulen der Erde“).
Und nicht zu vergessen: Tori, der Cavalier King Charles Spaniel, der Victorias Hund Dash spielt – und das auch bereits schon in „Viktoria, die junge Königin“ getan hat.
Warum „Victoria“?
Mir hat „Victoria“ gut gefallen. Jenna Coleman passt gut in die Rolle, und auch die anderen größeren Rollen sind gut besetzt. Die Locations sind gut gewählt, und auch wenn man mit etwas Ahnung sieht, dass die Paläste nicht der Buckingham oder Kensington Palace sind, tragen die „Stellvertreter“ sehr zum Ambiente bei.
Grobe historische Schnitzer sind mir nicht aufgefallen, wobei sicher nicht alles perfekt war. Zum Beispiel wurde, wie so oft, die Beziehung von Victoria zu Lord Melbourne als Schwärmerei Victorias dargestellt. Lord Melbourne war in der Realität jedoch ganze 40 Jahre älter als Victoria. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Victoria, die ihren Vater nie kennengelernt hat, sich zu Melbourne als Vaterfigur hingezogen fühlte. Mangels Erfahrung mag sie das ja sogar für Liebe gehalten haben. Nun ja, so oder so ließen die Filmemacher hier ein wenig die Fantasie spielen.
Die Serie ist irgendwie unaufgeregt, ohne dabei jedoch langweilig oder altmodisch zu wirken. Man musste nicht, wie so oft im amerikanischen Raum, mit der großen Kelle in Dramatik und Emotionalität langen, sondern dosierte alles typisch britisch in geschmackvollen Dosen.
Da das viktorianische Zeitalter eine Zeit ist, die auf jeden Fall genug Stoff für eine Serie liefert, kann ich die Serie guten Gewissens an Historienfans weiterempfehlen und werde sicher auch selbst dabei bleiben.
So kannst Du „Victoria“ sehen
Der Sender Sky 1 ist in SD im Starter-Paket und in HD im Entertainment-Paket von Sky* empfangbar. Willst Du es unkompliziert, flexibel und günstiger, kannst Du „Victoria“ auch über Sky Ticket anschauen: Der Streaming-Dienst von Sky kostet für Serienfans nur 9,99 € im Monat und ist monatlich kündbar. Darüber kannst Du diesen Monat nicht nur „Victoria“, sondern auch „Die Medici: Herrscher von Florenz“ mit Richard Madden („Game of Thrones“) ab dem 27.12. sehen.
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