Nordjütland: Dänemarks Norden in der Vorsaison

Kurzurlaub zum Abschalten mit Kultur und ganz viel Natur

Nordjütland, der äußerste Norden von Dänemark, eignet sich in unseren Augen sehr gut um mal „abzuschalten". Dafür reicht schon ein verlängertes Wochenende. Und besonders entspannt geht es dort in der Vor- oder Nachsaison zu: Man hat die Strände der Nordsee fast für sich allein und auch die Dänen sind noch ganz entspannt ...

So haben wir uns in diesem Frühjahr mal wieder für ein paar Tage (drei Nächte) auf den Weg in den hohen Norden gemacht. Selbstverständlich nicht ohne unseren Urlaubär! Unser Ziel war Hirtshals, die Hafenstadt an der Nordsee am Übergang von der Jammerbucht zur Tannisbucht.

Samstag

Von Hirtshals aus sind wir schon oft mit den Fähren, die von hier aus nach Norwegen und Island starten, gefahren. Diesmal haben wir uns dort auf dem Campingplatz im Ort eine kleine Hütte gemietet. Bei unserer Ankunft in den letzten Tagen des März wurde Hirtshals Camping gerade erst eröffnet und wir gehörten zu den ersten Nutzern bei Saisonbeginn.

Die kleine Hütte lag terrassenartig in den Sanddünen des Campingplatzes. Dadurch hatten wir einen großartigen Ausblick über den fast noch leeren Campingplatz. Wir konnten bis auf die blaue Nordsee schauen und alle Schiffe, Fähren und Fischerboote, die darauf fuhren beobachten. Das allein war schon sehr entspannend. Doch waren wir in erster Linie wegen der grandiosen dänischen Natur und Kultur nach Nordjütland gekommen.

Noch am Samstag, unserem Ankunftstag, unternahmen wir bei starkem Wind und heftiger Brandung einen ausgiebigen Spaziergang am Nordseestrand. So wurden wir richtig durchgepustet und bekamen den Kopf frei. Die ganze Nacht über tobte ein Sturm über die Nordspitze von Dänemark und unsere Hütte hinweg. Nicht nur der Urlaubär begann dabei zu zittern ...

Sonntag

Am nächsten Morgen war von alledem nichts mehr zu spüren. Wir wurden von Sonnenschein geweckt. Der Sturm war abgeflaut und es schien fast windstill. Was untypisch für die Küstenregion ist.

Perfektes Wetter für einen Ausflug nach Skagen am zweiten Tag unseres Kurzaufenthalts in Nordjütland: Wir besuchten das Skagens Museum in der nördlichsten Stadt Dänemarks. In diesem Museum werden die Kunstwerke der sogenannten Skagen-Maler zusammengetragen und ausgestellt. Der Urlaubär war gespannt auf die berühmten Bilder der bekannten Maler der Skagener Künstlerkolonie, die er schon so oft auf Postern und Plakaten gesehen hatte.

Das letzte Mal hatten wir Skagens Museum im Jahr 2009 besucht. Damals noch ohne Urlaubär. Seitdem wurde das Museum umgebaut und vergrößert. Doch hat es deswegen nichts von seinem Charme und seiner typisch skandinavischen Ausstrahlung verloren.

Wie üblich zogen uns die bekannten Gemälde von P. S. Krøyer, Holger Drachmann, Michael sowie Anna Ancher und all der anderen Skagen-Maler gleich wieder in ihren Bann. Vor manchen der Bilder musste man einfach eine Weile still verharren ...

Auf dem anschließenden Weg durch Skagen in Richtung Grenen machte der Urlaubär eine Entdeckung: Das Skagen Bamsemuseum. Zwischen den vielen kleinen gelben Häusern, die für Skagen typisch sind, war es kaum zu entdecken. Bei einem Museum für Teddybären kann der Urlaubär natürlich nicht wiederstehen. Auch wenn der Aufenthalt kurz war, weil es hier weder Eis noch Waffeln gab.

So zog es uns weiter in Richtung Grenen - in der Hoffnung, dass der dortige Kiosk zu dieser Jahreszeit schon geöffnet hat. Grenen ist die eigentliche nördliche Landspitze von Dänemark. Die circa 3 Kilometer lange Wanderung dorthin wollten wir uns bei dem sonnigen Wetter nicht entgehen lassen.

Auch wenn die eigentliche Spitze - dort wo Nordsee und Ostsee aufeinandertreffen - wegen der Windstille wenig spektakulär war, lohnte sich der Ausflug trotzdem.

Zum einen waren wir aufgrund der frühen Jahreszeit fast allein am Strand unterwegs. Zum anderen trafen wir hier an der Nordspitze auf zwei Seehunde, die genüsslich in der Sonne vor sich hindösten und sich auch von uns nicht stören ließen. Übrigens war es jetzt auch nicht mehr so schlimm, dass es auch hier noch kein Softeis gab ... 😉

So kann man Touristenhotspots, die in der Hauptsaison völlig überlaufen wären, entspannt genießen.
Auf dem Rückweg zu unserer Hütte machten wir noch an einigen Stränden der Tannisbucht Halt, an die man auch mit dem Auto fahren kann. Im Sommer ist das ja nicht so unser Fall. Aber jetzt in der kalten Jahreszeit hat es den Vorteil, dass wir schnell erkennen können, ob sich ein Spaziergang an diesem Strand lohnt.

Nach unserem abendlichen Strandspaziergang in Hirtshals ging der zweite Tag unserer Flucht vor dem Alltag zu Ende.

Montag

Auch der dritte Tag wurde für uns eine Mischung aus Natur und Kultur. Und zwar in Form von Gebäuden, die von Menschen an solchen Plätzen erschaffen wurden, die nun von der Natur in Form von Erosion und Wanderdünen zurückerobert werden.

Zuerst besuchten wir einen unserer Lieblingsorte in Nordjütland: Lønstrup. Der kleine Ort an der Nordseeküste hat es uns schon ganz früh angetan. Damals noch ein verträumter Fischerort, an dem die Fischerboote an den Strand gezogen werden, ist Lønstrup heute ein Ort, der für seine Kunsthandwerker bekannt ist. Hier reihen sich die Werkstätten und Verkaufsräume von Glasbläsern, Keramikern, Schmuckkünstlern, Malern und Galeristen aneinander. Wie in allen anderen Touristenorten, die wir besuchten, wirkte aber auch Lønstrup noch wie ausgestorben. Mit Ausnahme von ein paar Cafeterias und Restaurants hatten die meisten Geschäfte noch geschlossen.

Uns interessierte ohnehin eher die beeindruckende Natur in der Umgebung. Dicht beim Ort liegt die berühmte Mårup Kirke. Oder besser gesagt, das was noch von ihr übrig ist. Noch vor 25 Jahren lag das kleine weiße Kirchlein gut 100 Meter von der Steilküste entfernt. Heute ist die Erosion an der Küste so weit vorangeschritten, dass die Kirche inzwischen nur noch aus ein paar Fundamentresten besteht, die demnächst ins Meer stürzen werden ...
Trotzdem ist die Anzahl an Besuchern immer noch sehr hoch.

Das liegt wahrscheinlich auch daran, weil man von der Mårup Kirke aus eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit dieses Küstenabschnitts erblicken kann: die Rubjerg Knude. Eine bis zu 50 Meter hohe Wanderdüne, auf der die Reste des Leuchtturms Rubjerg Knude Fyr stehen.

Bereits 1968 wurde dessen Betrieb eingestellt, weil die Wanderdüne höher als der Leuchtturm war. Die Nebengebäude des Turms wurden in den letzten 30 Jahren mehrmals von der Wanderdüne bedeckt und wieder freigegeben. Inzwischen sind sie vollständig zerstört. Derzeit ist der Leuchtturm wieder zu besteigen. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird er aber sicher ins Meer stürzen wird, weil der Küstenabbruch hier derzeit rund fünf Meter jährlich beträgt ...

Eine Wanderung dorthin ließen wir uns nicht nehmen. Es ging von der Mårup Kirke aus durch die wunderschöne Dünen- und Heidelandschaft oberhalb der Steilküste bis zur Rubjerg Knude. Die Sonne schien vom Himmel und ließ die Aussichten, die uns geboten wurden, noch freundlicher wirken.

Am Leuchtturm angekommen kommen wir ins Grübeln. Unter einem liegt der gut 70 Meter tiefe Abgrund zur Nordsee und vor einem steht der Leuchtturm, der nur noch 8 Meter von der Abbruchkante entfernt ist.

Rund um den Turm verteilt liegen unzählige Ziegelsteine von den zerstörten Nebengebäuden des Leuchtturms. Zum einen ist dies das Werk der Wanderdüne. Zum anderen haben viele Besucher die Ziegelsteine umhergetragen und damit Muster in den Dünensand gelegt.

Viel faszinierender war sowieso der immer wieder beeindruckende Rundumblick auf die Nordsee und das Hinterland von Nordjütland, den man von der Wanderdüne hat.

Der Weg zurück führte uns auf gleichem Weg bis zur Mårup Kirke und unserem Auto. Von hier aus fuhren wir bis in den nahegelegenen Ferienort Nørre Lyngby und dort auf den Autostrand. Diesen befuhren wir, immer am Spülsaum der Nordsee entlang, in Richtung Süden bis zum bekannten Ferienort Løkken.

Hier hatte der Urlaubär noch seinen Spaß in einer urigen ungenutzten Strandbar, die auf einem Bunker aus dem zweiten Weltkrieg aufgebaut war.

Im Sommer ist Løkken fast schon überlaufen. Zu dieser Jahreszeit wirkte der Ort auf uns wie ausgestorben. Nur vereinzelt waren Menschen zu sehen, die die ersten Sonnenstrahlen im Freien genossen.
Zurück in unserer Hütte in Hirtshals stand noch vor dem Abendessen unser allabendlicher Strandspaziergang am Fuße der Steilküste unterhalb des Campingplatzes an. Zusammen mit dem Urlaubär (im Rucksack!) ging es wieder vorbei am Leuchtturm von Hirtshals, der direkt auf einem Hügel hinter unserer Hütte seinen Dienst verrichtet, an den Strand.

Nun suchten wir diesen Strandabschnitt schon zum dritten Mal nach Fundstücken ab. Doch auch an diesem Abend fanden wir leider keinen Bernstein, auf den unser pelziger Begleiter so sehr gehofft hatte.

Dienstag

Auch unser vierter Tag im Norden von Dänemark wurde ein sonniger Tag. Zugleich war dies auch der letzte Tag unseres Kurzaufenthalts. Die Rückreise stand an. Auch wenn unser Zuhause im Norden von Schleswig-Holstein liegt, benötigen wir für eine entspannte Rückfahrt mindestens fünf Stunden.

Für die Rückfahrt hatten wir in Hirtshals eine der berühmten süßen dänischen Backwaren besorgt: eine Kanelstang (Zimtstange). Diese genossen wir bei einer Pause an der Ejer Bavnehøj in Mitteljütland unweit der Autobahn E45. Die Ejer Bavnehøj gilt mit ihren 170 Metern Höhe als eine der drei höchsten Erhebungen Dänemarks und bietet eindrucksvolle Aussichten. Oben auf dem Hügel steht ein 13 Meter hohes Nationaldenkmal in Form eines Aussichtsturmes, das man von der Autobahn aus sehen kann.

Zuhause angekommen mussten wir erst einmal alle „Fundstücke", die der Urlaubär in Nordjütland gesammelt hatte, sortieren. Es ist immer wieder bemerkenswert mit welchem Stein oder welcher Muschel er eine Erinnerung an ein Erlebnis verbindet.

Uns ging es aber nicht anders. Wir hatten den Kurzurlaub genutzt, um Erlebnisse zu haben, die wir im Alltag nicht haben können. Abschalten und auf andere Gedanken kommen. Das ist das Ziel. Und das geht zu Hause in der Regel nicht so einfach ...

Weiterführende Links

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