Die Schweiz hat drei Insektizide verboten, die vermutlich Bienen gefährden. Deshalb kommen bald andere Mittel zum Einsatz. Doch diese sind eventuell noch giftiger.
Ein paar Milliardstel Gramm Clothianidin pro Tier – mehr fanden die Forscher nicht, als sie 2008 nach den Ursachen eines mysteriösen Bienensterbens in Baden-Württemberg suchten. Die winzigen Mengen des Pflanzenschutzmittels reichten jedoch, um Gewissheit zu haben: Es bestehe ein «eindeutiger Zusammenhang» zwischen dem Ausbringen von mit Clothianidin behandeltem Maissaatgut und dem Tod von 11’000 Bienenvölkern, schrieb das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg.
Es brauchte fünf Jahre und etliche Warnrufe von Imkern und Umweltschützern, bis sich in Brüssel die Erkenntnis durchsetzte, dass die sogenannten Neonicotinoide – synthetische, nikotinartige Insektizide – in irgendeiner Form zum Bienensterben beitragen könnten. Ende Mai verbot daher die EU-Kommission die drei Substanzen Thiamethoxam, Imidacloprid und Clothianidin. Anfang Oktober zog das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) nach und erliess entsprechende Verfügungen für Schweizer Äcker und Gärten.
Das Bundesamt gibt sich bedeckt
Es ist eine zähneknirschende Kehrtwende des BLW. Noch im Oktober 2012 hatte das Amt in einem Bericht erklärt, Clothianidin stelle «keine unannehmbaren Risiken für die Umwelt» dar. Weiterlesen…
Dieser Artikel ist im Beobachter 22/2013 vom 1. November 2013 erschienen.