Noch ein Tag – Episode 4

Es ist zum Haareraufen! Ich wollte keine Episode meines Leidensweges mehr bringen, aber es ist unvermeidlich …

Mittwoch, 30.9.

Das Absetzen und Ersetzen des großen mit dem kleinen Medikament bringt keine Linderung der allergischen Reaktion. Dann kommen auch noch Halsschmerzen dazu, die vor allem das Schlucken von allem erschweren. Ich schiebe das was grippales, weil man im Krankenhaus immer etwas kuriert und mit was Neuem nach Hause geht. Wir haben auch die erste Injektion um einen Tag verschoben, weil wir alle keinen richtigen Zug ins Krankenhaus haben.

Donnerstag, 1.10.
In der Früh kann ich nur einen Toast essen, weil mir mein Halsweh so enorm wehtut, dass ich nicht mal meine Spucke mehr schlucken möchte. Ein Blick in den Spiegel (bei geöffnetem Mund) offenbart eine rote, gleichmäßige Schwellung rund um den Rachen, auf der noch als I-Tüpfelchen ein Fieberbläschen sitzt. Und zwar ein verdammt großes. Geschwind ins Krankenhaus huschen und Arzt fragen! Oder zusammenscheißen! Oder beides! Im Krankenhaus finden wir eine Ärztin, die uns sagt, wir sollen zu dem anderen Arzt hier gehen. Der will aber grad telefonieren und schickt uns zum Arzt in der Notaufnahme. Der hat aber grad einen Haufen Patienten und will niemanden vorlassen.

Das reicht Martha dann auch schon, wir verlassen mit entrüstetem aber zu alles entschlossenem Blick die Klinik. Es wird beschlossen, nach Somoto oder Estelí zu fahren, die haben mehr Doktoren zur Auswahl. Der bevorzugte Doktor in Somoto ist aber nicht erreichbar, deshalb fahren wir nach Estelí. Martha erklärt mir auf dem Weg zum Bus, dass alle öffentlichen Ärzte das gleiche Gehalt bekommen, egal wieviel und wie gut sie in der Klinik arbeiten. Und in Condega hat sich gerade die Elite versammelt; kein guter Augenblick für Allergien.

Das Krankenhaus in Estelí ist ein hellblau gestrichenes Haus, auf dem Farmacia steht. Es gibt eine Tür in die Apotheke und eine ins Ungewisse, was sich als Wartezimmer (nach beinahe europäischem Standard) herausstellt. Das Wartezimmer ist bis auf eine Dame leer, von der ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, ob sie hier arbeitet oder Patientin ist. Nachdem die Empfangsdame zufällig das Wartezimmer betritt, trägt Martha die Sachlage vor und wir werden sofort zum Doktor durchgestellt. Der hört sich die Geschichte auch noch einmal an, nickt ständig wissend und will dann meinen Behandlungszettel aus Condega sehen. Er sagt, viele Weiße wären allergisch gegen Antibiotika. Das hätte der verschreibende, oder zumindest der zweite, korrigierende Arzt wissen und testen müssen. Er verbietet mir alle Medikamente, die ich in Condega bekommen habe (also auch die Injektion ;) ) und schreibt ein riesiges Rezept mit wahnsinnig vielen Dingen, aber alles mehr oder weniger Natürlich. Sofern eine Tablette irgendwie noch natürlich sein kann …

Bei Verlassen des Behandlungszimmers bekommen wir das Rezept nicht in die Hand gedrückt und auch zahlen müssen wir nichts. Das Rezept kommt direkt in die Apotheke nach vorne, wo wir das aufgeschriebene Zeugs dann kaufen müssen. Wir vermuten deshalb, der Arzt ist auch Besitzer der Apotheke ;)

Und weil wir schon in Estelí sind, gehen wir noch zu meiner Bank, essen was (Ich zahle! Hätte ich nicht gedacht, dass ich das auch mal schaffe, aber Martha hat kein Geld mehr dabei und ich bestehe auf sofortiges Essen :D ) und gehen dann noch in Marthas Bank. Die ist heute zum Glück nicht so gewaltig überfüllt, ich warte nur eine dreiviertel Stunde auf sie. Und schon gehts wieder zurück in den Bus und auf nach Condega.

Ich kann mir allerdings noch nicht vorstellen, wie ich dem Rat des Docs, viel zu trinken, Folge leisten können soll, weil mir mein Rachen immer noch so gewaltig wehtut, dass es nicht unbeschreiblich bleibt.

Also, liebe Nicaraguareisende: Durchfall immer so gut wie möglich vermeiden, indem man nicht ins Schwimmbad geht, dort nicht badet und nichts isst und trinkt, wenn man nicht weiß woher es kommt und dass es ungefährlich ist. Und vielleicht schon vor der Abreise feststellen lassen, ob man gegen Antibiotika allergisch ist, oder nicht. Wobei ich nicht weiß, ob die Allergie nicht durch ein Medikament hier enstanden ist, was ja durchaus auch möglich sein soll … ich weiß ja, wieso ich Medikamente nicht ausstehen kann! Machen nur die Konzerne (die in Europa und den USA sitzen) fetter als es gut sein kann, machen abhängig, noch kränker oder gar nichts und sind teuer. Gut, natürlich gibt es auch absolut heilende und notwendige Medizin … aber meine war offenbar keins von beiden :|

Und jetzt schubse ich noch schnell die Hänger die Klippe runter: Radio Fabian ist eine Geschichte, die im öffentlichen Internet wohl fehl am Platz ist. (Der Hänger ist also schon mal schwer gestürzt …) Die Welt ist klein. Tja, das war witzig und hat ausnahmsweise eine gute Seite von Facebook gezeigt. Ich habe mich nämlich auf Facebook einfach so mit Adriana befreundet. Die hat als Freundin dann unsere Nachbarin und Cousine auf ihrer Seite stehen gehabt, deshalb hab ich mir die mal angesehen. Und die hat einen sehr österreichischen Namen in ihrer Freundesliste dabei, den ich einfach mal anklicke. Da ist das eine völlig leere Seite. Das bedeutet auf Facebook, dass ich keine Freunde (außer gemeinsame) sehen kann und auch sonst fast nichts. Und dann scheint da tatsächlich ein gemeinsamer Freund auf, dem ich das erzähle, der das der neu Gefundenen erzählt und die dann kurzerhand Kontakt mit mir aufnimmt. Es stellt sich dann heraus, dass sie drei oder vier Monate hier im Projekt La Fraternidad gearbeitet hat, zwar bei einer anderen Familie gewohnt hat, aber die meiste Freizeit im selben Haus wie ich verbracht hat. Wir basteln also kurzerhand auch noch eine Videokonferenz zusammen und mein Laptop wandert durchs gesamte Haus, damit auch jeder mitreden kann :)
Kurz zusammengefasst, bestätigt mir das nur die (inzwischen wissenschaftlich bestätigte) Theorie, dass man jeden Menschen der Welt über fünf bis sechs Ecken kennen würde.



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