Ein matschiger Mix aus Kampfgeist, Spaß und Karneval-Der Fishermans Strongmanrun auf dem Nürburgring am 9.Mai 2015
Pünktlich zur Warm-Up Show der Legendary Ghetto Dance Band um 12 Uhr kroch ein wenig Sonne aus den Wolken hervor und versetzte 13.500 wartende Läuferinnen und Läufer in Extase. Mit einem bunten Feuerwerk und den Worten „Habt einfach Spaß da draußen und genießt es!" wurden wir auf die 23 Kilometer (2 Runden x 11,5 Km) lange Strecke des größten Hindernislaufs der Welt losgelassen. Unser Ziel immer vor Augen: Wir wollen uns am Ende "Strongman Run Finisher" nennen!
Der erste Adrenalinkick wurde allerdings schnell eingedämmt, denn bereits am ersten Engpass staute es sich und brachte die gut gelaunte Meute nicht das letzten Mal in dieser ersten Runde zum Stillstand- Zeit um Bekanntschaften zu schließen, Kostüme zu betrachten und sich über bisherige Lauferfahrungen auszutauschen.
Die ersten matschigen Hindernisse waren überwunden und die Kostüme verschmutzt. Jetzt konnte es richtig losgehen, jetzt war alles egal, jetzt waren wir mittendrin statt nur dabei!
Es galt Heuballen und Reifenberge zu überwinden, Stromschlägen aus dem Weg zu kriechen und weitere Reifenberge zu besteigen...natürlich, denn wir waren ja auf dem Nürburgring. Ein mit Schaum gefüllter Tunnel mit einem extra stationiertem DJ stellte das wohl coolste Hindernis dar...wir sind jedenfalls nicht gelaufen, wir haben es durchtanzt! Ob wir nun durch Schleim oder Eiswasser schwammen, über Container oder unter Baumstämmen kletterten oder in kaltes Wasser rutschten, eins hat uns nie verlassen: Das Lächeln auf unseren Gesichtern. Wir hatten unendlich viel Spaß, auch als langsam die Beine schwer wurden.
Links zum Finish, rechts zur zweiten Runde. Schon einmal kurz die Luft des Zieleinlaufs schnuppern und einen Blick auf die begehrten Medaillen werfen, die uns hinter einem Bauzaun zuzwinkerten. Auf geht´s zur zweiten Runde, motivierter denn je.
Kein Warten und freie Bahn, heißt aber auch... mehr Anstrengung. Wir waren zweitweise sehr froh über die vielen Helfer, die uns Wasser, Orangen und Bananen reichten und die zahlreichen Zuschauer, die uns unermüdlich Mut zu sprachen und klatschten was die Hände hergaben. Die letzten Kilometer lagen vor uns und das Ziel war aus der Ferne bereits zu sehen. Jetzt noch einmal beißen und die letzten Reserven mobilisieren. Und da war er, der "Endgegner", das letzte Hindernis: Eine Kombination aus Reifenberg, Heuballen, wackeliger Kletterpartie über ein Netz und einem Schiffscontainer. Ganz oben angekommen war es um uns geschehen. Nur noch wenige Meter zum Ziel und die Freudentränen kullerten. Die Teamkollegin an die Hand genommen und gemeinsam die Ziellinie überquert, die für einen Moment die Welt bedeutete.
Wir haben es tatsächlich geschafft, den inneren Schweinehund überwunden, gegen müde Beine angekämpft und es allen, vor allem aber uns selbst bewiesen! Die Stimmung im Zieleinlauf war auch für die
Zuschauer eine ganz besondere.
„Es ist, als ob sich das ganze Adrenalin, die Freude, Stolz und Glück der Läufer auf uns überträgt...Wäre ich noch einmal 20 Jahre jünger, ich wäre sofort dabei!", so eine Zuschauerin.
Für Menschen, die sich nie damit befasst haben, wirkt es wohl ein wenig befremdlich, warum sich 13.500 Teilnehmer über Stunden quälen, sich blaue Flecken holen, und extremen Strapazen aussetzen. Diesen Menschen kann man in Worten nicht erklären, was es bedeutet sich mit eigener Willens- und Muskelkraft über die Ziellinie getragen zu haben.
Das muss man erleben und dann ist man süchtig!
Eure Vanessa und Tahnee