Die Niederländer lieben das Fahrradfahren. So sehr, dass sie jetzt in Utrecht den weltgrößten Fahrradparkplatz gebaut haben. Sage und schreibe 12.500 Fahrräder passen auf den riesigen Parkplatz auf drei Stockwerken, der sich unter dem Bahnhof Utrecht Centraal versteckt. Der Neubau soll eines der größten Probleme für Radfahrer in Utrecht lösen.
Ein Drittel der Utrechter nutzt das Fahrrad täglich
Fahrradfahren ist gerade in, nicht nur in den Niederlanden. Dort erfreut sich das nachhaltige Verkehrsmittel aber traditionell besonders großer Beliebtheit, und diese nimmt in Zeiten der Klimakrise noch zu. Auch neue Technologien wie E-Bikes tragen dazu bei, dass immer mehr Niederländer aufs Fahrrad umsteigen. In Utrecht, der viertgrößten Stadt des Landes, ist ein Drittel der Bevölkerung täglich mit dem Rad unterwegs. Das sind 125.000 Fahrräder jeden Tag, mit denen die Utrechter zwei Drittel aller Fahrten ins Stadtzentrum zurücklegen.
Diese Fahrradliebe zeigt sich nun auch in der Umgestaltung des Utrechter Hauptbahnhofes und dessen Umgebung, die gerade läuft. Entworfen hat den unterirdischen Fahrradparkplatz das niederländische Architektenteam Ector Hoogstad. Die zentralen Aspekte dabei waren Komfort, Sicherheit und Schnelligkeit, schließlich sollten sich 12.500 Radfahrer möglichst nicht gegenseitig in die Quere kommen.
Bilder: Petra Appelhof
So sind die Parkeinheiten für die Fahrräder und die Durchgänge räumlich voneinander getrennt und entsprechend farblich markiert. Freie Stellplätze werden an der Einfahrt über elektronische Signale angezeigt. Die drei Ebenen der Garage sind über eine Rampe miteinander verbunden, auf der Radfahrer und Radfahrerinnen von ihren Stellplätzen aus nach oben ins Freie radeln können. Eine Fahrradvermietung und eine Fahrradwerkstatt gibt es ebenfalls, so dass wirklich keine Wünsche offenbleiben.
Und während klassische Tiefgaragen für Autos dunkel und alles andere als einladend sind, herrscht auf dem weltgrößten Fahrradparkplatz echtes Wohlfühlklima. Über das Treppenhaus im Atrium dringt natürliches Licht nach innen, und Holzverkleidungen sorgen zusätzlich für eine helle und warme Atmosphäre.
Bilder: Petra Appelhof
Warum Utrecht den neuen Fahrradparkplatz so dringend braucht
Mit der riesigen Fahrradgarage will Utrecht endlich das unvorstellbare Fahrrad-Chaos im Stadtzentrum in den Griff bekommen. In der Studentenstadt, die gleichzeitig ein zentraler Verkehrsknotenpunkt ist, stapeln sich die Fahrräder auf dem Bahnhofsvorplatz regelrecht. Räder, die nicht vorschriftsmäßig abgestellt sind, werden zwar mittlerweile abgeschleppt. Doch auch wer sein Rad ordnungsgemäß parkt, hat manchmal Probleme, es hinterher in der Masse der Räder wiederzufinden.
Dieses Durcheinander sollte mit dem neuen Fahrradparkplatz jetzt der Vergangenheit angehören. Zusätzlich hat Utrecht damit eine neue, spannende Attraktion für Touristen, schließlich können Radfahrer woanders von solchen Bedingungen nur träumen. Als i-Tüpfelchen ist das Abstellen eines Fahrrades übrigens bis zu 24 Stunden lang kostenlos.