Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben das Thema mal wieder an die Oberfläche gespült: Evolution oder Schöpfung? Wieder einmal dürfen wir Zeugen sein davon, wie sich die beiden Lager gegenseitig bekämpfen, vor allem in den USA, in abgeschwächter Form auch hier. Die einen halten die anderen für dumm, die anderen die einen für ungläubig und reden kann man schon längst nicht mehr miteinander, weil anbrüllen so viel schöner ist.
Mir gehen diese Grabenkriege gewaltig auf die Nerven. Dieser Hass, dieser giftige Spott, diese Verbissenheit, mit der gegeneinander vorgegangen wird. Ist es die Sache wirklich Wert? Da behaupten beide Seiten, fast bis ins kleinste Detail zu wissen, wie es genau war, obschon weder Theologen noch Naturwissenschafter zugegen waren, als es tatsächlich geschah. Es liegt mir fern, die eine oder die andere Wissenschaft zu verteufeln, sie beide bemühen sich redlich darum, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen, wenn auch von ganz unterschiedlicher Warte aus. Was ich beim besten Willen nicht verstehen kann ist, warum keine der beiden Seiten zugibt, dass man nie alles wissen wird, möge man auch noch so viel Spannendes erforschen.
Es gab eine Zeit, da versuchte ich mitzukämpfen, Argumente dafür und dagegen zu formulieren, doch irgendwann habe ich erkannt, dass die Frage “wie?” für mich weit weniger wichtig ist als die Frage “wer?” Denn so sehr ich es auch versucht habe, ich kann mir nicht vorstellen, wie etwas hätte werden sollen – auf welche Weise auch immer -, ohne dass jemand die Idee dazu gehabt hätte. Wo doch nicht mal ein Spiegelei wird, wenn nicht einer kommt und das Ei in die Pfanne haut.