Sechzehn einfache Schritte zur eigenen Sauna

1. Sauna geschenkt bekommen, sich riesig über das Geschenk freuen und die Elemente in der Garage zwischenlagern, bis die Zeit reif ist, nicht alleine an Erholung zu denken, sondern auch etwas dafür zu tun.

2. Fünfzehn Monate später: Sauna-Elemente mit zornesrotem Kopf vor die Haustüre schleppen, damit “Meiner” endlich glaubt, dass es mir Ernst ist mit Wellness im eigenen Keller.

3. Einen Samstag lang für genügend Essen und Getränke sorgen, damit “Meiner” und mein Bruder beim Aufbau nicht verhungern und verdursten.

4. Erkennen, dass sich die Saunatüre nicht öffnen lässt, wenn der Waschtrog im Wege steht. Vier Monate warten, bis “Meiner” Zeit findet, den Trog umzuhängen.

5. Schüchtern nachfragen, ob der Elektriker in der Verwandtschaft eventuell einmal in nicht allzu ferner Zukunft und natürlich nur, wenn es ihm auch Freude macht und selbstverständlich als ganz gewöhnlicher Auftrag ohne Verwandtenrabatt, die Stromversorgung einrichten könnte.

6. Sich auf einen entspannenden Saunaabend freuen und dann feststellen, dass noch die Saunasteine fehlen.

7. Das Internet nach Lieferanten für Saunasteine durchforsten. Eine Liste erstellen mit allen Baumärkten in der Gegend, die in Frage kommen.

8. Beim ersten – und grössten – Baumarkt erfahren, dass das “umfassende Sauna- und Wellnessangebot” aus einigen Holzkesseln, einer Massagebürste und zwei oder drei verschiedenen Aufguss-Düften besteht. Ach ja, einen Whirlpool für nur 4999.90 hätte es auch noch gehabt, aber uns fehlte gerade das nötige Kleingeld. Die Saunasteine waren “leider alle schon ausverkauft”, wie man uns beschied, als wir es endlich schafften, uns todesmutig einem rasenden Mitarbeiter in den Weg zu stellen, um ihn zu fragen.

9. Beim zweiten Baumarkt – der mit dem “breitgefächerten Angebot an Sauna- und Infrarot-Kabinen” – feststellen, dass es wohl feuerfeste Dekosteine für den Holzofen gibt, nicht aber Saunasteine. Der Versuch, zu fragen, ob diese auch für die Sauna geeignet wären scheiterte daran, dass sich die Mitarbeiter aus lauter Angst vor den Kunden hinter Türen mit der Aufschrift “Zutritt nur für Personal” flüchteten, sobald man sich ihnen auf zehn Schritte näherte.

10. Beim dritten Baumarkt schiefe Blicke ernten, weil man jeden Sack mit Steinen ganz genau mustert und dann doch ohne Steine aus dem Laden geht.

11. Beim vierten Baumarkt – einer grösseren Filiale von Baumarkt Nummer zwei – erfahren, dass man bis vor einem Jahr noch ein grosses Sauna-Sortiment hatte, jetzt aber leider gar nichts mehr anbietet.

12. Auf der Heimfahrt rätseln, ob man vielleicht doch noch bei Baumarkt Nummer fünf vorbeischauen soll, weil er ja gerade am Weg liegt. “Aber einen Einkaufswagen nehmen wir nicht. Die werden ja ohnehin keine Steine haben”, entscheide ich, als wir schliesslich mit wenig Hoffnung auf Erfolg vor dem Eingang stehen.

13. Drei Minuten später zum Eingang hetzen, um einen Einkaufswagen zu holen, währenddem ein Kind die letzten vier Kartons mit Saunasteinen bewacht, damit sie uns keiner wegschnappt.

14. Saumässig viel bezahlen für vierzig Kilo ganz banale Steine, aber nach dieser Odyssee spielt der Preis keine Rolle mehr.

15. Wieder zu Hause, die Steine in den Keller schleppen, den Ofen auffüllen und hoffen, dass die fünf kleinen Vendittis abends um halb sieben darum betteln, ins Bett gehen zu dürfen, weil sie sooooooooo müde sind.

16. Saunadüfte, die seit einer Ewigkeit auf dem Schrank darauf warten, gebraucht zu werden, von Staub und Spinnweben befreien und hoffen, dass sie nach all den Monaten noch duften.

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