David Eberhard „Kinder an der Macht: Die monströsen Auswüchse liberaler Erziehung“, 304 Seiten, Kösel, 17,99 €, ISBN: 978-3466310401;
Erziehungsratgeber schaffen es alle Jahre wieder in die Bestsellerlisten. Und immer wieder geht es um die Auswüchse einer angeblich zu „liberalen Erziehung“. Dabei ist der Rat des schwedischen Psychiaters David Eberhard sehr einfach zu befolgen: Sagt Euren Kindern, was Sache ist.
Lehrer kennen das, Kindergärtnerinnen sowieso, aber auch Restaurantbetreiber und viele andere: Kinder, die sich völlig daneben benehmen, die rumschreien, andere anpöbeln, schlägern, was auch immer. Und die Eltern stehen daneben und sagen nichts. Im Gegenteil: Sobald ein Fremder die Kinder zur Räson ruft, verteidigen sie auch noch ihre ungezogenen Sprösslinge.
David Eberhard findet das unmöglich und beschreibt in seinem Buch auch die negativen Folgen für die kleinen Prinzessinnen und Prinzen, die nicht lernen, Grenzen anzuerkennen. Eltern, so Eberhard, sind nicht beste Freunde ihrer Kinder, sie müssen verantwortungsvolle Erwachsene sein.
Klingt einfach. Funktioniert aber oft so nicht – in Schweden nicht und bei uns auch nicht. Warum? Weil die Eltern Angst haben, Verbote auszusprechen und sich mit ihren Kindern auseinanderzusetzen. Eberhard fordert „keine Erziehungsratgeber“ zu lesen, und dann hat er doch selber einen geschrieben. Viel Neues bietet er nicht. Muss man nicht lesen.