Es ist Jahre her, seitdem ich letztmals etwas Neues gelernt habe. Okay, da waren ein paar Weiterbildungen, die dienten aber lediglich dazu, bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen, vielleicht auch zu erweitern. Es war nicht die Wissbegierde, die mich in diese Weiterbildungen trieb, sondern das Leben, das mich vor eine neue Herausforderung stellte, für die ich mir Rüstzeug besorgen wollte. Das alles war zwar ganz interessant, aber so richtig Neuland betreten habe ich damit nicht.
Jetzt aber, wo die Kinder grösser sind und mir in den vergangenen Monaten zugleich einen Haufen Ballast abgenommen wurde, erwacht die Neugierde allmählich wieder; der Wunsch, Dinge zu lernen, von denen ich keinen Schimmer habe, ist wieder da. Schwedisch lernen, zum Beispiel. Zweiundzwanzig Jahre ist es her, seitdem ich zum letzten Mal eine Sprache gelernt habe und ich habe keine Ahnung, ob ich so etwas überhaupt noch hinkriege. Vielleicht werde ich ja eine dieser peinlichen Schülerinnen, die auch nach Jahren fleissigen Lernens nie mehr als ein paar verkorkste Sätze zustandebringen, aber ich will das jetzt einfach mal probieren, weil ich es schon lange tun wollte und endlich auch die passende Ausrede habe, es zu tun. Man kann ja nicht einfach nach Schweden reisen, ohne nur ein einziges Wort Schwedisch zu sprechen.
Dann hat mich noch dieser Drang gepackt, mir einen grünen Daumen wachsen zu lassen. Ja, ich weiss, den sollte man eigentlich bei der Geburt geliefert bekommen, aber vielleicht gibt es da doch auch ein paar Dinge, die jemand, der mit ganz gewöhnlichen Daumen zur Welt gekommen ist, lernen kann. Man könnte zum Beispiel etwas über Nützlinge und Schädlinge lernen, oder über die Vorzüge von Wintersalat oder sonst irgend etwas. Dinge eben, die einen etwas näher an die Natur und etwas weiter weg von den Lebensmittelkonzernen bringen. Nein, nicht noch ein Kurs, aber immerhin ein wenig Recherche, ein wenig Versuch und Irrtum, ein wenig Nachfragen bei Leuten, die mehr von der Sache verstehen.
Ach ja, und dann wäre da noch der Wunsch, endlich einmal dabei zuzusehen, wie sich die Blätter an den Bäumen entfalten. Schon seit Jahren träume ich davon, aber wenn ich meinen Terminkalender – und denjenigen der Kinder – anschaue, denke ich, dass ich damit vielleicht noch ein wenig warten sollte. Zumindest bis zu Prinzchens Konfirmation, vielleicht auch bis zur Pensionierung.