Wiedereinstieg

Gewisse Dinge verlernt man nie. Das weiss jeder, der schon mal in einen alten Job zurückgekehrt ist. Anfangs ist man vielleicht noch etwas eingerostet, aber spätestens nach ein paar Wochen ist man zurück in der alten Routine. Das ist bei mir genau gleich.

Die Sache mit der Arbeitskleidung, zum Beispiel, hatte ich sofort wieder im Griff. In meinem alten Job prüfte jeden Morgen sorgfältig, ob auch wirklich alles passt, seit einiger Zeit aber halte ich mich wieder streng an den Dresscode meines jetzigen Berufs: Irgendwann zwischen Frühstück und Mittagessen werfe ich mir etwas über, was mir gerade in die Finger kommt und erst wenn ich dann zufällig im Laufe des Tages meinem Spiegelbild begegne, fällt mir auf, dass Hose, Oberteil, Jacke und Schuhe zueinander passen wie Himbeersorbet, Gorgonzola, Lebertran und Wasabi.

Auch meine Beziehung zur Zimmerdecke ist wieder so angespannt wie eh und je. Zu Beginn der Woche kann ich noch so tun, als wäre sie nicht hier, spätestens am Mittwoch aber lässt sie sich nicht mehr ignorieren. Am Donnerstag fühle ich mich schon ziemlich unterdrückt, am Freitagnachmittag kracht sie mir mit Getöse auf den Kopf. 

Natürlich hat auch die Überlebenslektüre rasch wieder Einzug in meinen Berufsalltag gehalten. Nicht zu anspruchsvoll darf sie sein, denn man muss der Geschichte auch folgen können, währenddem man das Lösen der Hausaufgaben überwacht. Ein bisschen Spannung muss sie bieten, damit man den Drang verspürt, zwischen zwei eintönigen Arbeiten eine Lesepause einzulegen, allzu viel darf es aber auch nicht sein, denn sonst wird man ans Buch gefesselt und vergisst, das Mittagessen auf den Tisch zu bringen. 

Ist also mein Wiedereinstieg gelungen? Zum Teil ja, in gewissen Bereichen aber kämpfe ich noch ziemlich mit dem rasanten Tempo meines Jobs. So komme ich zwar mit dem Abtragen des Wäscheberges ganz gut klar, das Wachstum des Geschirrberges unterschätze ich allerdings noch immer. Zudem muss es mir wieder in Fleisch und Blut übergehen, Arbeiten dann zu erledigen, wenn sie anstehen und nicht zuzuwarten, bis es peinlich wird, dass es noch nicht getan ist. Eine schlechte Gewohnheit aus der Zeit, als weder ich noch “Meiner” so richtig Zeit hatten, uns um die Dinge zu kümmern. Will ich aber beweisen, dass ich im Job noch etwas tauge, muss ich dies ganz schnell wieder in den Griff bekommen, sonst wird das nichts aus der Karriere als Superhausfrau.

Die Frage ist bloss, ob ich überhaupt genügend ambitioniert bin.

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