Modellansicht einer Höhenwindenergie-Anlage mit NTS X-Wind Technologie, Grafik: NTS X-Wind
Die Nutzung von Windenergie kennen wir vor allem von den mittlerweile riesigen Türmen und Generatoren mit drei Flügeln. Um den Wind besser zu nutzen werden die Windräder immer höher und die Rotoren immer länger. Über 100 Meter sind heute alle Windräder, denn nur so weit oben herrschen optimale Bedingungen zur Nutzung der Windenergie.
Noch weiter in der Höhe wird es technisch schwierig mit der herkömmlichen Windenergie. Daher hat sich der Luft- und Raumfahrt-Ingenieur Uwe Ahrens bereits vor sechs Jahren an die Arbeit gemacht und begonnen eine ganz neue Höhenwind-Technologie zu entwickeln. Auf Höhen zwischen 200 und 500 Metern kann die Energie des Windes dauerhafter, effizienter und fast unsichtbar geerntet werden.
Aus Drachen Strom ernten
Das Prinzip hinter der Technik klingt eigentlich sehr einfach. Drachen fangen den Wind ein und ziehen damit auf einer Art Bahnstrecke, die im Kreis angelegt ist, einen Wagen. Dieser Wagen funktioniert wie ein moderner Zug, der beim Bremsvorgang Strom wieder in das Netz einspeist. Im Prinzip ist das dann schon alles, auch wenn da noch viel mehr Technik in den Details steckt.
Mit der Firma NTS X-Wind nutzt Uwe Ahrens ausschließlich bewährte Technologien, wie automatisch gesteuerte Kites, Servomotoren, Motor/Generatorkombinationen der Eisenbahntechnik und Bahnschienen. Die Intelligenz steckt in der Kombination dieser Technologien und der Steuerungstechnik.
Die Bahnschienen, wahlweise direkt am Boden oder auf Stelzen, werden senkrecht zur Haupt-Windrichtung verlegt, so dass auf fast der kompletten Strecke der Wind genutzt werden kann. Analog zum Segeln können die Drachen dann immer im Winkel von 45° zum Wind ausgerichtet werden, um die Kraft des Windes am besten ausnutzen zu können. Nur an einem Ende der Bahn läuft der Wagen praktisch ein kurzes Stück des Weges im Leerlauf. Dort wird Energie verbraucht, um den Wagen am Laufen zu halten.
Über Stromabnehmer neben den Gleisen, wie bei der Berliner S-Bahn, wird der erzeugte Strom aus dem Waggon oder der Lok übertragen.
Alternative zur teuren Wind-Offshore Technologie?
Höhenvergleich der klassischen Windenergie, Berliner Fernsehturm und Xi-Wind Höhenwindenergie, Grafik: NTS X-Wind
Es sagt niemand, dass sich Windenergie nicht weiter entwickeln kann. Vielleicht wird sich die Höhenwindenergie als eine Alternative zur Offshore-Windenergie etablieren. Ob sie auch eine Alternative zur Windenergie an Land sein kann, wird vermutlich vor allem von den Kosten abhängen, vielleicht auch noch vom Platzbedarf. Rein optisch im Landschaftsbild kann ich mir das noch gar nicht vorstellen, aber so viel wird man im direkten Sichtfeld von den Drachen auch nicht sehen, eher weniger als bei herkömmlichen Windenergie-Anlagen.
Was denkt Ihr, liebe Leser? Wäre das eine Alternative zu der bisher bekannten Nutzung der Windenergie? Würdet Ihr in diese Form der Windenergie investieren?
Crowdfunding für ersten Test der Höhenwindenergie
Da gibt es gleich zwei Möglichkeiten für Interessierte in diese Technologie zu investieren. Das wird sicher ein erster Test sein für die Akzeptanz der Höhenwindenergie. Das ist besonders spannend, denn nicht allein Banken entscheiden über die Zukunftsfähigkeit, sondern viele kleine Investoren, die vielleicht ganz andere Interessen haben als Banken.
Geplant ist ein 700 Meter langer Schienen-Rundkurs zu bauen mit bis zu 120 m² großen Kites, die im Kreis über die Anlage gezogen werden. Die Kites ernten den sogenannten Crosswind (oder X-Wind) in großen Höhen von bis zu 500 Metern. Durch den konstanteren und stärkeren Wind in diesen Höhen erreicht NTS deutlich bessere Leistungswerte bei geringeren Kosten gegenüber konventionellen Windrädern. Acht Kites erzeugen die gleiche Menge an Strom wie 20 konventionelle 1 MW-Windkraftanlagen. Eine produktive Anlage wird so in der Lage sein, eine Kleinstadt oder einen Industriekomplex verbrauchsnah und günstig mit Strom zu versorgen. Gleichzeitig sind die Drachen in der großen Höhe für das Auge kaum noch sichtbar und beeinträchtigen nicht das Landschaftsbild.
Investieren kann man in dieses Projekt gleich auf zwei Wegen, was ich so noch nicht gesehen habe. Zum einen kann man das Projekt direkt unterstützen im Portal Greencrowding.com, hier sind auch kleine Betäge ab 10,- € möglich. Als Gegenleistung steht der Name auf einem der Wagen, man kann einen Tag auf dem Testgelände verbringen, man erhält eine signierte Kopie des Buches “Airborne Wind Energy – Fundamentals and Applications”, oder das Logo wird auf einem der Kites aufgedruckt.
Man kann aber auch über die Deutsche Mikroinvest als Investor auftreten und ab 250,- € und zur Zwischenfinanzierung des Umbaus der Teststrecke beitragen. Im Gegenzug wird man an den an den Einnahmen beteiligt. Das Crowdfunding, bzw. Crowdinvesting läuft noch 49 Tage. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.