In Deutschland und Amerika wurden in den vergangenen Monaten immense Summen in die Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Akkus für Elektromotoren investiert. Auch mit Steuererleichterungen und sonstigen Finanzmitteln versucht man, den Durchbruch der Elektromobilität vorzuziehen. Besonders die Amerikaner hoffen jetzt darauf, dass durch die Elektromobilität die gegenwärtige Rezession möglichst bald überwunden werden kann.
Ein neues Wirtschaftswunder?
Präsident Obama präsentierte in den letzten Tagen seinen Masterplan zur Rettung der angeschlagenen amerikanischen Wirtschaft. Verkehrspolitik spielt in seinem Plan eine weitaus größere Rolle, als man zuvor angenommen hatte und die Technik-Nachrichten können dieser Tage um ein paar Absätze ergänzt werden.
Die marode Infrastruktur soll, obwohl dafür zurzeit eigentlich nicht genügend Finanzmittel aufgebracht werden können, wieder instand gesetzt werden. Im Klartext heißt das, dass Straßen und Brücken wohl grundlegend saniert oder neu gebaut würden. Eingedenk der momentanen Wirtschaftslage könnte dieses Unterfangen zu einem Drahtseilakt werden.
Weniger überraschend sind Obamas Hoffnungen in Bezug auf die Elektromobilität. Die Republikaner werfen ihm diesbezüglich Blauäugigkeit vor, da man noch nicht an ein erneutes Wirtschaftswunder glauben möchte. Schon 2009 unterstützten die USA die Autobauer mit mehreren Milliarden Dollar. In Deutschland, wo die technischen Mittel zwar ausgereift, aber die Produktionskapazitäten noch nicht wirklich vorhanden sind, sieht man das aggressive Vorgehen der Amerikaner als bedenklich an und investiert nun ebenfalls horrende Summen in die Elektromobilität, um den Anschluss in den kommenden Jahren nicht zu verlieren.
Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsnetze
Schon im Januar machten die USA klar, dass auch die öffentlichen Verkehrsnetze erneuert würden und es bereits in den kommenden Jahren neue Hochgeschwindigkeitszüge geben wird. Der Plan sieht außerdem vor, dass innerhalb der nächsten 25 Jahre 80 Prozent der amerikanischen Bevölkerung Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz haben sollen. Ein ehrgeiziges und zukunftsorientiertes Ziel, das man sich unter der Bush-Regierung wohl kaum gesetzt hätte.
Zu was sind die Lithium-Ionen-Akkus in der Lage?
Das volle Leistungsspektrum der Lithium-Ionen-Akkus ist noch nicht in Gänze erforscht. Der Autohersteller Nissan hat gerade ein neues Batteriesystem entwickelt, das es dem Elektroauto möglich macht, ein durchschnittliches Einfamilienhaus für zwei volle Tage mit Strom zu versorgen. Das Zukunftsauto „Nissan Leaf“ kann in der Garage über eine Station mit der Stromversorgung des Hauses verbunden werden und von dort ausreichend Energie für den normalen Hausgebrauch liefern. Nachts, wenn der Stromverbrauch des Hauses vergleichsweise gering ist, könnte die Batterie des Autos wieder aufgeladen werden. Dieses Zukunftsprojekt kann man derzeit in einem Modellhaus in Yokohama bewundern, aber wenn es nach Nissan ginge, würde der Leaf schon bald auf der ganzen Welt in Serie gehen. Man darf gespannt sein, welche Technik-Nachrichten uns in den nächsten Jahren noch erwarten.