Netz von Biomasse-Heizkraftwerken: Erzeugung von Wärme und Strom vor Ort

Ein Problem, das immer wieder im Zusammenhang mit der schleppend vorankommenden Energiewende auftaucht, sind die fehlenden Stromleitungen, die den Windstrom aus dem Norden in die Mitte und den Süden der Bundesrepublik transportieren sollen. Vor diesem Hintergrund – und da der Energiemix der Zukunft ohnehin auf mehreren Technologien basiern wird – machen auch Investitionen in dezentrale Kraftwerke zur sauberen Energieerzeugung Sinn, die Wärme und/oder Strom direkt vor Ort erzeugen. Dies ist auch die Überzeugung von Marco Krasser, dem Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH, einem kommunalen Unternehmens im oberfränkischen Wunsiedel. Und diese setzt er in die Tat um, denn aktuell wird ein Netz an Stadtteilheizungen aufgebaut, über das nach und nach alle Haushalte und Betriebe nachhaltig mit Energie versorgt werden können.

Biomasse-Heizkraftwerk erzeugt Wärme und Strom für einen Ortsteil

Vor kurzer Zeit ging als jüngstes Projekt das Biomasse-Heizkraftwerk im Wunsiedler Ortsteil Schönbrunn in Betrieb, dessen Errichtung inklusive 5,3 Kilometer langem Nahwärmenetz rund 3,7 Millionen Euro gekostet haben. Die thermische Leistung des hocheffizienten Brenners ist zwischen 350 und 950 Kilowatt modulierbar, wobei sie sich selbstständig unter Berücksichtigung der Außentemperatur reguliert. Ist es draußen sehr kalt, läuft sie auf voller Leistung, ansonsten mit gedrosselter Kraft, was einen sparsamen Betrieb garantiert. Darüber hinaus beinhaltet das Heizkraftwerk einen Pelletvergaser mit einer elektrischen Leistung von 190 Kilowatt und einer thermischen von 250 Kilowatt. Um nicht sofort verbrauchte Wärme speichern zu können, wurden Pufferspeicher eingebaut, die zusammen 80 Kubikmeter Wasser fassen.

Mit den geplanten 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom sowie ca. 2,9 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr wäre der Stadtteil Schönbrunn – in dem das Biomasse-Heizkraftwerk ja steht – energetisch autonom. “Unserer Überzeugung nach liegt im Prinzip Strom und Wärme mit kurzen Wegen einer der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende”, erklärt in diesem Zusammenhang Krasser. Entsprechend ambitioniert sind seine weiteren Pläne, denn das Werk in Schönbrunn und eine weitere Stadtteilheizung in Wunsiedel-Breitenbrunn sieht er lediglich als Auftakt. “Wir bezeichnen diese Anlagen als Keimzellen einer rein regionalen Energieversorgung.”

Der Energieträger Holz stammt aus der Region

Die Energieerzeugung vor Ort macht vor allem dann Sinn, wenn der Energieträger ebenfalls aus der Region stammt. Was in heißen südeuropäischen Regionen die Sonne leisten kann (wie etwa in Sevilla mit dem Solar-Tower), das ist im Fichtelgebirge das Holz. Im Falle der Stadtteilheizungen stammt dieses tatsächlich aus örtlichen Quellen, denn es werden Pellets aus dem Pelletwerk in Holenbrunn verheizt, das von der WUN Bioenergie GmbH, einer SWW-Tochter, betrieben wird. Bei der Herstellung der Pellets werden wiederum Späne der GELO-Holzwerke GmbH aus dem nahe Wunsiedel gelegenen Weißenstadt verwendet, die das Holz aus Wäldern der Region nutzt.

Der Kreis des Wunsiedler Konzepts schließt sich zudem, da zum Trocknen der Pellets Wärme genutzt wird, die im Biomasseheizkraftwerk der WUN Bioenergie in Wunsiedel-Holenbrunn erzeugt wird. Als Brennmaterial dienen hier Holzhackschnitzel von lokalen Waldbauern und den Bayerischen Staatsforsten. Krasser sieht hierin einen erfolgreichen Beitrag zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieversorgung. Im Gegensatz zu Windenergie oder Sonnenenergie können die Pellets nämlich gespeichert und leicht transportiert werden. “Wir haben damit so etwas wie “kalte” Fernwärme, die leicht transportierbar ist und genau dann in “heiße” Fernwärme verwandelt wird, wenn der Wärmebedarf da ist.”

Wertschöpfung vor Ort sorgt für Zustimmung in der Bevölkerung

Ein weiterer Vorteil gegenüber Großprojekten, die wie etwa Offshore-Windparks in weiter Ferne umgesetzt werden, und bei denen die Menschen nur die neuen Stromtrassen vor Augen haben, ist die Tatsache, dass regionale Projekte mehr Zustimmung bei den Bürgern vor Ort finden. Schließlich profitieren sie z.B. davon, dass sie wie etwa in Wunsiedel in Zukunft keine traditionelle Heizung mehr brauchen und damit von Preissteigerungen bei Erdgas und Heizöl unabhängig werden. Darüber hinaus sind auch die Erhöhung der Wertschöpfung in der Region und die dabei entstehenden Arbeitsplätze gerade in so strukturschwachen Regionen wie Nordostoberfranken ein entscheidendes Argument.


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