Wer zeigen möchte, dass er zum einen reich und zum anderen frei von ethischen Werten ist, kauft sich eine ”Nespresso-Maschine”. Nicht nur, dass der Kaffee je Tasse etwa 35 Cent kostet – das heißt, das Kilo Kaffee einen Wert zwischen 60 und knapp 80 Euro hat – nein, viel schlimmer ist, dass die Ökobilanz dieses Getränks so unglaublich schlecht ist, dass man eigentlich bei jeder Tasse die Nachkommenden um Verzeihung bitten müsste.
Kaffee ist generell nicht ganz umweltfreundlich. Klar kann ich meinen Kaffeesatz kompostieren und sogar Filtertüten mit in die Bio-Tonne tun; aber schon bei der Produktion – so das Carbon Footprint Project im Jahr 2009 - ist eine Tasse Kaffee für etwa 60 Gramm CO2 verantwortlich.
Das wird durch diese völlig sinnentleerten Kaffeekapseln noch verhundertfacht. Denn der dabei entstehende Müll spricht jedem ökologischen Gedanken Hohn:
Werden diese [Kapseln] nicht fachgerecht entsorgt, landet das Aluminium der Kapseln im Restmüll und kann nicht wiederverwertet werden. Ein großer Teil des hohen Energieaufwandes für die Produktion der Aluminium-Kapseln geht somit verloren. Aber auch das Recycling des Aluminiums ist gegenüber losem Kaffee energieaufwendig.
Wikipedia
Einen Patentstreit gegen Fairtrade-Unternehmen, die auf den Zug aufsprangen, verlor Nestlé gerade.
Doch es bleibt Greenwashing, was da betreiben werden soll. Auch ökologisch abbaubare Kaffeekapseln aus Mais-Abfällen und damit kompostierbar ändern nichts an der grundlegenden Kritik am Prinzip. Selbst, wenn darin sogar fair gehandelten Kaffee stecken sollte – aber bei Preisen je Kapsel (= Tasse) von mehr als 30 Cent bleiben auch diese eher etwas für diejenigen unter uns, die mit dem SUV zum Bioladen an der nächsten Ecke fahren.
Nic
PS: In der abgebildeten Tasse ist ehrlich aufgebrühter Kaffee. Schmeckt auch viel besser.