Nervenwurzelreizung – Radikulopathie

by Roland Späht | 30Bewertung: .06.2018

Radikulopathie: Reizung der Spinalnerven

Starker brennender, ausstrahlender Rückenschmerz ist das Hauptsymptom einer Nervenwurzelreizung.Diese Nervenwurzeln befinden sich direkt am Rückenmark und treten dort ein. Die häufigste Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, wo der gallertartige Kern auf einen solchen Nerv drückt. In schweren Fällen kann es auch zu Lähmungserscheinungen kommen, die ein schnelles Handeln erfordern.

Was erfährst Du in diesem Artikel?

1. Zuerst lesen!

Wie ist dieser Artikel zu lesen? Du hast von einer Radikulopathie schon mal gehört und möchtest Dir einen kurzen Überblick über die Erkrankungen verschaffen? Du hast bereits Rückenbeschwerden und versuchst Dich über mögliche Ursachen aufzuschlauen?
    Lies Dir als erstes die durch, wenn sie teilweise oder gänzlich auf Dich zutreffen ist es sinnvoll den kompletten Artikel zu lesen.
Du leidest bereits an einem Radikulopathie und bist auf der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten, die Dir eine Linderung verschaffen?

Wir möchten Dich an dieser Stelle über Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten und therapeutische Maßnahmen bei einer Radikulopathieinformieren. Darüber hinaus werden alternative Behandlungsmethoden beschrieben, die Dir eine Linderung verschaffen sollen.

2. Was ist eine Radikulopathie?

  • 8 Halsnerven
  • 12 Brustnerven
  • 5 Lendennerven
  • 5 Kreuzbeinnerven
  • 1 Steißbeinnerv

Bevor genauer auf den Begriff Radikulopathie eingegangen wird ist an dieser Stelle ein kurzer Exkurs bzgl. des Aufbaus der Rückenmarksnerven notwendig.
Der Mensch besitzt normalerweise 31 - Paar Spinalnerven:

Diese treten dann aus den sogenannten Zwischenwirbellöchern aus und "verästeln" sich dann in Nervenstränge, die den ganzen Körper durchziehen, dem peripheren Nervensystem. Die Aufgabe der Spinalnerven, die nur ca. einen Zentimeter lang sind, ist die Weiterleitung von Signalen vom Rückenmark an den Körper und andersherum.

Jedes Spinalnervenpaar versorgt ein bestimmtes Körpersegment. Durch die Angabe wo sich die neurologischen Ausfälle befinden ist möglich zu diagnostizieren an welcher Stelle der Wirbelsäule eine Schädigung vorliegt. Eine Hilfestellung hierbei ist die Darstellung der körperlichen Dermatome.

Spricht man nun von einer Radikulopathie ist eine Schädigung oder Reizung von Nervenwurzeln (Hinter-, Vorderwurzeln) gemeint. Dabei können neben Schmerzen auch Kribbeln, Taubheit oder gar Lähmungserscheinungen z. B. in den Armen oder Beinen auftreten.

Ein spezieller Fall einer Nervenwurzelreizung ist die Ischialgie und der dadurch betroffene Ischiasnerv. Ursachen sind unter anderem Infektionen, Einblutungen, Bandscheibenvorfälle und Tumore.

Die Symptome einer Radikulopathie sind im Normalfall neurologischer Natur und reichen von Schmerzen über leichte Taubheitsgefühle bis hin zu einem Querschnitt.

Abhängig von den geschädigten oder gereizten Nervenwurzeln des Wirbelkörpers treten neurologische Ausfallerscheinungen an den gewissen Hautstellen auf ().

Ist z.B. der Spinalnerv des 5. Lendenwirbels betroffen, so führt dies zu einschießenden Schmerzen ins Bein und zu Missempfindungen auf der Haut, die bis in den großen Zeh ausstrahlen.

Dabei spricht man vom L5-Syndrom, welches am häufigsten von einem Bandscheibenvorfall ausgelöst wird.

Generell unterteilt man die Ursachen einer Radikulopathie in zwei Kategorien.

1. Kategorie:
Raumfordernde Prozesse, die auf die Nerven drücken und somit Reizungen der Nervenwurzeln hervorrufen:


Bei oben genannten Ursachen kann es auch zu einer Myelopathie oder einem Cauda-Equina Syndrom kommen. Dabei ist kein Spinalnerv betroffen sondern das Rückenmark selbst oder die Cauda-Equina, die am Ende des Rückenmarks ab dem 1. oder 2. Lendenwirbel verläuft.

2. Kategorie:
Neurologische Schäden durch

Pseudoradikuläres Syndrom:
Durch z. B. Wirbelbrüche (Osteoporose) oder Hüftgelenksarthrosen kann es zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Radikulopathie kommen obwohl die Nervenwurzel nicht betroffen ist.

  • straßenförmig in ein oder beide Beine ausstrahlende Schmerzen; ggf. verbunden mit Taubheitsgefühlen
  • zunehmende Lähmung, Sensibilitätsstörung der unteren Extremitäten (Beine)

Zu aller erst die Beantwortung einer wichtigen Fragen, bevor auf die Diagnose eingegangen wird.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Gerade bei Symptomen die unter die "roten Flaggen" fallen ist Eile geboten und macht einen stationären Krankenhausaufenthalt notwendig. Dazu gehören:

In einer solchen Situation sollte binnen Stunden eine Diagnose erfolgen um Langzeitschäden, wie ein Querschnittssyndrom, zu vermeiden. Damit sind neurologische Ausfallerscheinungen unterhalb des geschädigten Nervs (z.B. Lähmungen) gemeint.


Bei der Diagnose geht es in erster Linie um die Erfassung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Vor allem die Beschreibung der Situation, die die Symptome ausgelöst hat ist für den behandelnden Arzt hilfreich sich eine erste Meinung zu bilden. Wichtig für den Arzt sind Vorerkrankungen oder vorausgegangene Verletzungen vorliegen.

Zusätzlich macht es einen Unterschied ob der Schmerz plötzlich entstand, wie stark er ist (Schmerzskala) oder ob der Patient bereits seit längerer Zeit Rückenbeschwerden hat.

Bei der körperlichen Untersuchung werden Kraftprüfungen durchgeführt, anhand derer der Arzt einschätzen kann ob neurologische Probleme vorliegen.

Ebenso kann auf das sogenannte Lasègue-Zeichen untersucht werden. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken und der Untersuchende hebt die gestreckten Beine an. Treten Schmerzen auf bevor die Beine im 90°-Winkel zum Körper steht ist davon auszugehen, dass der Ischias oder Spinalnerven im Bereich der Lendenwirbelsäule komprimiert werden. Dies lässt Rückschlüsse auf einen Bandscheibenvorfall zu.

Durch bildgebende Verfahren kann die Untersuchung bei Verdacht auf schwerwiegendere Erkrankungen vervollständigt werden. Anhand dieser ist schnell feststellbar ob eine Nervenkompression aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, Wirbelgleitens oder Knochentumors vorliegt.

Zusätzlich kann eine Myelografie Aufschluss geben. Sie gleicht einer normalen Röntgenuntersuchung jedoch wird dabei Kontrastmittel gespritzt. Auf den Aufnahmen erscheint das Mittel heller und somit kann eine Unterbrechung oder Verengung der Nerven erkannt werden und macht bei neurologischen Ausfallerscheinungen Sinn.

In manchen Fällen ist selbst eine solche diagnostische Variante ohne Befund. Dann besteht noch die Möglichkeit einer Liquorpunktion mit anschließender Untersuchung der entnommenen Zellen.

Die therapeutischen Maßnahmen umfassen mehrere Bausteine. Als erstes ist es wichtig die Schmerzen zu lindern, dabei werden, nicht-steroidale Analgetika wie Paracetamol und eingesetzt. Bei stärkeren Schmerzen können schwache Opioide wie verabreicht werden.

Oftmals werden in Kombination mit Schmerzmitteln Muskelrexanzien verschrieben um Muskelverspannungen die häufig eine Begleiterscheinung von Nervenreizungen sind zu behandeln. Abhängig von der Ursache sind auch weitere Medikamente notwendig. Falls eine bakterielle Infektion die Radikulopathie ausgelöst hat müssen Kortison und Antibiotika angewendet werden.

Ziel der medikamentösen Behandlung ist es den Patienten die Möglichkeit zu geben wieder aktiv zu werden. Bettruhe ist nämlich möglichst zu vermeiden. Im Gegenteil, eine physiotherapeutische Behandlung mit gezielten Rückenübungen soll helfen die Beweglichkeit wieder herzustellen, Fehlhaltungen aufzulösen und Muskelverhärtungen zu beseitigen.

Alternative Behandlungsmethoden

Alternative Behandlungsmethoden helfen speziell muskuläre Probleme bei einer Nervenwurzelreizung in den Griff zu bekommen. Verhärtungen können sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken.

Zu empfehlen ist eine Wärmetherapie mit Moorpackungen oder Wärmepflastern. Wärme wirkt ebenfalls durchblutungsfördernd und entspannt die Muskeln. Alternativ ist ein heißes Bad oder eine heiße Dusche hilfreich.

Eine weitere schnelle Hilfe sind Kühlpackungen, wie man sie in jedem Supermarkt für Kühltaschen findet. Einfach in ein Küchentuch einrollen und auf die schmerzende Stelle legen.

Eine Akupressurmatte zu verwenden ist heilungsfördernd, sie regt die Durchblutung an und wirkt muskelentkrampfend. Zusätzlich hilft noch progressive Muskelentspannung um das lösen der Verspannungen zu beschleunigen.

Heilkräuter und Heilpflanzen

Die Naturheilkunde liefert ebenfalls Möglichkeiten durch spezielle Salben und die Einnahme von homöopathischen Kügelchen die Muskulatur und sich geistig zu entspannen. Empfohlen werden an dieser Stelle Arnika und Bryonia.

Den Einsatz von ätherischen Ölen für eine Aromatherapie oder wirken entspannend, belebend und schmerzlindernd.

Schüssler Salze

Schüssler Salze wie das Schüssler Salz Nr. 7 - Magnesium Phosphoricum wirkt schmerzlindernd und entspannend. Es ist darauf zu achten, dass eine Übersäuerung im Körper nicht vorhanden ist, da dies zu einer Demineralisierung der Knochensubstanz führen kann. Um dem entgegen zu wirken sollte zusätzlich das Schüssler Salz Nr. 9 Natrium Phosphoricum eingenommen werden.

Wer während der Einnahme sicher gehen will, dass der im Körper nicht fällt kann dies mittels Urinproben selbst ermitteln. In der Apotheke gibt es dafür Teststreifen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass man den Wert über mehrer Tage zur gleichen Uhrzeit feststellen sollte, da dieser nach Tageszeit und Trinkmenge schwankt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Psyche der Betroffenen. Dies soll eine chronische Radikulopathie vermeiden. An dieser Stelle sollen Ängste und eine negative Erwartungshaltung bzgl. der Genesung anhand der Vermittlung von Wissen und einer evtl. notwendigen psychologischen Betreuung ausgeräumt werden.

  • aus der Einnahme von Schmerzmitteln,
  • Bewegung,
  • alternativen Behandlungsformen und
  • die Berücksichtigung psychosomatischer Einflussfaktoren

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es die Kombination

aus um die Beschwerden aufgrund von Nervenreizungen innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen zu beseitigen.

Wann ist eine Operation notwendig?

Soweit es irgendwie möglich ist sollte auf eine Operation verzichtet werden. Treten jedoch Rote-Flaggen-Symptome auf sollte schnellstmöglich, um weitere Schäden zu verhindern, operativ eingegriffen werden. Dabei sind raumfordernde Erkrankungen, wie im ersten Abschnitt der genannten , Gründe die einen Eingriff notwendig machen können.

7. Einer Radikulopathie vorbeugen

Man kann auch einer Radikulopathie vorbeugen. Wichtige Faktoren sind die eigene Körperhaltung und Bewegung. Ein starkes und stützendes Muskelkorsett hilft um Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule vorzubeugen.

Körperhaltung

Richtig Sitzen ist schon die halbe Miete, versuche aufrecht zu sitzen und die natürliche Lordose (Wirbelsäulenkrümmung) im unteren Rücken beizubehalten. Dies ist nicht immer ganz leicht, vor allem wenn man beruflich viel Zeit am Schreibtisch verbringt.

Lordosenstützen oder Keilkissen bieten den nötigen "Rückhalt" um eine natürliche Sitzhaltung auch dauerhaft beizubehalten. Dies entstresst die Muskulatur und vermeidet eine Überbeanspruchung.

Ebenso gehört das richtige Heben von schweren Gegenständen zu einem wichtigen Verhalten um den unteren Rücken zu schonen. Langfristig führt das vor allem bei körperlich anstrengenden Berufen zu einem überbeanspruchten Bandappart und Muskulatur.

  • Das Gewicht vor dem Anheben prüfen
  • Halte die Last so nahe wie möglich am Körper
  • Hebe die Last mit einem geradem Rücken und aus der breitbeinigen Hocke vom Boden
  • Immer den ganzen Körper mit der Last drehen und niemals nur den Oberkörper

Hierbei gelten folgende Grundsätze:

Bewegung und Sport

Allerdings ist auch die beste Haltung über Stunden hinweg nicht ausreichend, ändere gelegentlich die Sitzhaltung, versuche wenn möglich auch im Stehen zu arbeiten und etwas zu gehen. Eine Faustregel (50/25/25) besagt 50% der Zeit sitzen, 25% stehen, 25% gehen.

Um die Muskulatur generell vor einer Überbeanspruchung zu schützen ist Sport sehr wichtig. Er stärkt die Muskeln was dazu führt, dass diese erst gar nicht überbeansprucht werden bzw. es länger dauert. Eine zusätzliche Maßnahme ist die Dehnung der Beckenmuskulatur, denn durch das heutzutage viele Sitzen verkürzt sich diese was zwei Aspekte mit sich bringt.

Speziell der verkürzte Hüftbeuger zieht beim Stehen nach vorne und die untere Rückenmuskulatur muss dann dagegen halten und mehr Kraft aufwenden. Dabei entsteht ein sogenanntes Kräftedreieck welches die Belastung auf die Bandscheiben erhöht und somit einen Verschleiß oder Bandscheibenvorfall begünstigt.


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