“Zweisprachige Erziehung verzögert Sprachentwicklung” und “Zweisprachigkeit fördert Sprachbewusstsein” sind zwei Überschriften, auf die ich bei meiner Lektüre gestoßen bin. “Ja was denn nun?”, fragt man sich verzweifelt. Doch die Fachleute stochern im Nebel. Auf der Website dasGehirn.info gesteht denn auch eine Professorin: “Was genau im Gehirn zweisprachiger Babys geschieht, weiß die Wissenschaft noch nicht.” Dabei gäbe es genügend Beispiele, die man untersuchen könnte. Allein in Deutschland wächst jedes Kind unter sechs Jahren in einem mehrsprachigen Kontext auf. Von unseren Nachbarländern wie der Schweiz (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch), Luxemburg (Luxemburgisch, Deutsch, Französisch) oder Belgien (Niederländisch, Französisch) will ich erst gar nicht reden. Bei unseren Kindern und Enkeln, die allesamt zweisprachig aufgewachsen sind bzw. aufwachsen, konnten und können wir jedenfalls keine diesbezüglichen sprachlichen Fehlentwicklungen feststellen. Wichtig ist nur, da sind sich offensichtlich auch die Experten einig, dass jeder nach dem Motto “Eine Person - Eine Sprache” in seiner Muttersprache mit den Kindern spricht. Das wissen auch schon die Kleinsten. Jüngst sprach eine meiner Töchter ihren Sohn nicht wie gewohnt auf Deutsch, sondern in der Sprache ihrer Mutter an. Worauf der kleine Mann meinte: “Nein, so spricht nur Oma.” Was soll ich sagen? Zweisprachigkeit macht jedenfalls nicht dumm.