Natto besteht aus fermentierten Sojabohnen und ist ein wahres japanisches Nationalgericht. Es besitzt eine klebrige Konsistenz und ein starkes (nicht immer wohlriechendes) Aroma. Dieser wesentliche Teil der japanischen Ernährung ist ein wirklich großartiges Gericht und die perfekte Möglichkeit, ein gesundes, traditionell japanisches Essen zu probieren.
Obwohl Natto ziemlich stark riechen kann, solltest du dich nicht davon abhalten, es zu versuchen. Denn es ist in Japan ein sehr beliebtes Frühstücksrezept, das dich den ganzen Tag mit Vitaminen und wichtigen Proteinen versorgt!
Doch wie gesund ist Natto wirklich? Warum essen Japaner Natto überhaupt? Und woher kommt dieser gewöhnungsbedürftige Geruch?
Das und die fünf wirklich wichtigsten Gründe, warum du die fermentierten Sojabohnen probieren solltest, erfährst du im Folgenden!
Achtung: Das schnelle Natto Rezept weiter unten im Beitrag musst du unbedingt probieren!
Was du hier lernen wirst:
- Was ist Natto?
- Was bedeutet eigentlich Fermentieren von Sojabohnen?
- Wie schmeckt Natto?
- Was ist japanisches Natto?
- Ist Natto gesund?
- Welche Natto Sorten gibt es?
- Wo kann man Natto kaufen?
- Wie wird Natto gegessen?
- In 5 Schritten Natto richtig zubereiten
- Zum Frühstück: Natto auf Reis [Rezept]
- 4 individuelle Toppings zu ‚Natto auf Reis‘
- Weitere spannende Natto Gerichte [von Natto Spaghetti bis Natto Sushi]
- Wie wird Natto hergestellt?
- [Exkurs] Kann man Natto selber machen?
- [Plus] Selbstgemachte Natto Sauce
- Für Fortgeschrittene: Ist Natto tief mit Japans Geschichte verbunden? [von Mito Natto bis Okame Natto]
Was ist Natto?
Natto, das aus fermentierten Sojabohnen hergestellt wird, ist ein typisch japanisches Gericht und ein wichtiger Bestandteil der traditionellen japanischen Ernährung.
Viele lieben dieses ausgesprochen japanische Essen, wir Westler finden es im ersten Moment eher abstoßend und stinkend.
Warum?
Traditionell wird japanisches Natto zur Herstellung in zusammengebundenen Strohballen verpackt. Das Ergebnis ist eine klebrige Masse aus fermentierten Sojabohnen, die viele schleimige Fäden produzieren, wenn sie zum Verzehr mit den Essstäbchen umgerührt werden.
Was bedeutet eigentlich Fermentieren von Sojabohnen?
Als Fermentation oder Fermentierung wird ein Prozess bezeichnet, bei dem die sogenannten organischen Stoffe – wie beispielsweise Kohlenhydrate – eines Lebensmittels umgewandelt werden. Zum Beispiel in Alkohol, Enzyme oder Gase.
Ausgangspunkt des Fermentationszyklus ist die Zugabe von Bakterien oder Pilzkulturen, die den Prozess in Gang setzen.
Die Gründe, warum man Lebensmittel – wie zum Beispiel Sojabohnen – fermentiert, liegen ursprünglich in der Haltbarmachung dieser Zutaten. Positive Nebeneffekte sind, dass diese zumeist auch gesundheitsfördernd sind: Fermentierte Nahrung ist besser verdaulich, (oft) frei von Konservierungsstoffen und sehr schmackhaft!
Wie schmeckt Natto?
Wenn es um den Geschmack von Natto geht, scheiden sich die Geister: Entweder man liebt es oder man hasst es. In Japan steht Natto bereits in der Schulspeisung auf dem täglichen Menü, sodass es daher für viele Japaner zur Routine gehört.
Die fermentierten Sojabohnen werden mit scharfem Senf und ein wenig Dashi-Sojasauce (hier geht es direkt zum leckeren Saucen Rezept) vermischt und dann gegessen. Japaner beschreiben es meistens mit nussig, salzig und ein wenig sauer.
Wer es zum ersten Mal probiert, wird beim allerersten Bissen wahrscheinlich als Geschmacksbeschreibung nur „supereklig“ denken können. Denn auch der Geruch, der an vergorenes Essen erinnert und die Fäden, die an den Essstäbchen hängen, tragen nicht zur Besserung bei.
Beim zweiten Bissen (so erging es mir zumindest), wird es eigentlich immer noch nicht besser…
Erst, als ich es einige Tage später noch einmal probiert habe und wusste, was auf mich zukommt, konnte ich irgendetwas schmecken: Natto besitzt tatsächlich einen leicht nussigen und angenehm salzigen Geschmack. Der Senf hinterlässt eine leichte Schärfe und lenkt von der zweifelhaften Konsistenz ab. Zusammen mit Reis ist es (verblüffend, aber wahr) wirklich lecker zum Frühstück (direkt zum Rezept springen) – das hätte ich beim ersten Bissen niemals gedacht!
Um Natto etwas Positives im Geschmack abringen zu können, sollte man mit einer guten Grundeinstellung herangehen. Wer von vornherein denkt ‚Das wird jetzt echt eklig‘, wird auch nichts weiter schmecken als ‚echt eklig‘.
Probiere es am besten wie ich wenigstens zwei Mal mit ein paar Tagen Abstand dazwischen. Erst dann wirst du ein fundiertes Geschmackserlebnis haben.
Was ist japanisches Natto?
Heute bieten die meisten Supermärkte in Japan Natto in kleinen Styroporkartons an.
Enthalten sind jeweils 3 x 50-Gramm-Portionen, die für etwa 150 Yen (circa 1,15 Euro) verkauft werden.
(Du möchtest Natto in Deutschland kaufen? Dann findest du HIER alle Informationen!)
Gegessen werden die fermentierten Sojabohnen in Japan bereits am Morgen zum Frühstück gewürzt mit scharfem Senf und Dashi-Sojasauce zumeist zusammen mit einer Schale frisch gekochten Reis (zum leckeren Frühstücksrezept springen).
Aber auch zum Abendessen wird es gerne gegessen, dann vermischt mit klein gehackten Frühlingszwiebeln. Außerdem kann man es auch auf Toast, zusammen mit Daikon Rettich, Okraschoten oder Seetang essen. So manch einer mischt auch noch Miso-Paste, Mayonnaise oder sogar Zucker unter.
Aber warum essen Japaner eigentlich Natto?
Dieses japanische Nationalgericht ist sehr nahrhaft. Es ist reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Kalzium und Vitaminen. Alle weiteren gesundheitsfördernden Eigenschaften, die in Natto stecken und von Japanern geschätzt werden, kannst du jetzt nachlesen:
Ist Natto gesund?
Obwohl die meisten Sojabohnen (als ganze Bohnen) schwer verdaulich sind, regt Natto durch die enthaltenen komplexen Proteinmoleküle (die während der Fermentation von den Bakterien abgebaut wurden) die Verdauung sogar an. Natto enthält immerhin durchschnittlich fast 17% Protein und ist reich an verschiedensten Vitaminen und Eisen.
Außerdem enthält es kein Cholesterin und wenig Fett, dafür aber alle acht essenziellen Aminosäuren, die nicht vom menschlichen Körper produziert und normalerweise durch den Verzehr von Fleisch aufgenommen werden.
Hinzu kommt ein Enzym, das mutmaßlich Blutgerinnsel auflösen und das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten senken kann. Es enthält auch eine Substanz namens Mucin, die die Schleimhäute schützt, aufbaut und Abhilfe für Heuschnupfenpatienten verspricht.
Übrigens: Obwohl Natto ein vegetarisches Gericht ist, enthält die beigelegte Sauce Dashi – also Fischsauce. Um Natto also in eine vegane Ernährung einzubinden, solltest du diese Sauce durch „normale“ Sojasauce ersetzen.
Hinzu kommt, dass die fermentierten Sojabohnen nur 212 Kalorien auf 100 Gramm enthalten!
Doch nun wollen wir uns erst einmal die verschiedenen Natto Varianten anschauen, denn es gibt in Japan mehr Sorten als nur die weitverbreiteten klebrigen Sojabohnen!
Welche Natto Sorten gibt es?
Aufgrund der langen Geschichte des japanischen Natto haben sich (neben vielen weiteren, weniger verbreiteten, vor allem regionalen Sorten) drei wesentliche Kategorien herausgebildet:
- Itohiki-Natto (klebriges Natto)
- Hikiwari-Natto (Natto aus zerkleinerten Sojabohnen)
- Tera-Natto (salziges Natto)
Itohiki-Natto (klebriges Natto)
Als Itohiki-Natto wird die klassische und in Japan beliebteste Sorte bezeichnet, bei der die gedämpften ganzen Sojabohnen durch Zugabe des Bakteriums Bacillus Subtilis fermentieren (mehr zur Herstellung) und dann lange Fäden ziehen.
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Hikiwari-Natto (Natto aus zerkleinerten Sojabohnen)
Mit Hikiwari-Natto werden fermentierte, zerkleinerten Sojabohnen bezeichnet. Daneben besteht kein Unterschied zwischen diesen und dem Itohiki-Natto. Beide schmecken gleich – wähle einfach die Sorte, die dir das bessere Mundgefühl gibt.
Tera-Natto (salziges Natto)
Sogenanntes Tera-Natto wird bis heute von (aber nicht nur) buddhistischen Mönchen hergestellt und ist eine etablierte Nahrung in japanischen Tempeln. Zur Fermentation wird die gleiche Grundlage wie bei den beiden anderen Sorten verwendet.
Jedoch werden die Bohnen nach dem Prozess getrocknet, mit Salz angereichert und dann gereift. Dadurch erhalten sie einen salzigen Geschmack und färben sich mit der Zeit schwarz (wie es auch bei Sojasauce passiert).
Wir bleiben im Rahmen dieses Beitrags allerdings bei Itohiki-Natto, also dem weitverbreiteten klebrigen Natto aus ganzen Sojabohnen.
Wo kann man Natto kaufen?
Nachdem du weißt, was das Besondere an Natto ist, bist du hoffentlich gespannt, die fermentierten Sojabohnen selbst einmal zu probieren!
In Japan gibt es Natto natürlich in jedem Supermarkt zu kaufen. Sie sind klassischerweise in weißen Styroporbehältern verpackt und werden in 3 x 50-Gramm-Portionen verkauft. Dabei liegen oft jeweils ein Packung Senf und Dashi-Sojasauce zum Würzen.
In Deutschland ist das nicht ganz so einfach. Du hast zwei Möglichkeiten!
Eine Option ist, mal im Asiamarkt in deiner Umgebung nach Natto zu suchen. Dazu begibst du dich am besten in die Tiefkühlabteilung, denn ‚frisches‘ Natto habe ich bisher noch in keinem dieser Märkte gefunden.
Die andere Möglichkeit ist, Natto online zu bestellen. Es gibt sogar nicht-tiefgekühltes – sondern gefriergetrocknetes – Natto zu kaufen, das dazu noch in Bio-Qualität produziert wurden!
Diese Sorten stehen dir dabei zur Verfügung:
- Frisches Natto (von Frischnatto auf Amazon* kaufen)
- Gefriergetrocknetes Natto (von Naturkraftwerke auf Amazon* kaufen)
Wie wird Natto gegessen?
Nachdem du so viel über die fermentierten Sojabohnen gelernt hast, möchte ich dir erklären, wie du Natto richtig isst. Dazu sehen wir uns folgende Schritte einzeln an:
- In 5 Schritten Natto richtig zubereiten
- Zum Frühstück: Natto auf Reis [Rezept]
- 4 individuelle Toppings zu ‚Natto auf Reis‘
- Weitere spannende Natto Gerichte
In 5 Schritten Natto richtig zubereiten
Die folgenden 5 Schritte zeigen dir, wie du Natto schnell und einfach zubereitest:
- Die Packung öffnen.
- Die Folie entfernen.
- Mit Dashi-Sojasauce und Senf würzen.
- Mit den Stäbchen verrühren.
- Natto über Reis geben und essen.
1. Die Packung öffnen.
Zuerst öffnest du die weiße Styroporpackung. Darin befinden sich üblicherweise ganz oben zwei kleine Folienbeutel. Das ist eine spezielle Dashi-Sojasauce und japanischer Karashi-Senf. Die beiden Würzungen legst du erstmal zur Seite.
2. Die Folie entfernen.
Als nächstes entfernst du die durchsichtige Plastikfolie, die über das Natto gelegt wurde.
Hier im Video werden drei Varianten zum geschickten Entfernen der Folie vorgestellt:
Wenn du möchtest, kannst du die Sojabohnen bereits jetzt mit deinen Stäbchen kräftig verrühren.
3. Mit Dashi-Sojasauce und Senf würzen.
Nun mischt du die beiden Würzungen aus den Folienbeuteln unter. Falls du Natto ohne Gewürze gekauft hast, kannst du auch eine eigene Dashi-Sojasauce (hier geht es zum schnellen Rezept) und etwas japanischen Karashi-Senf (von House auf Amazon* kaufen) dazugeben und kräftig verrühren.
4. Mit den Stäbchen verrühren.
Nachdem du die Gewürze über das Natto gegeben hast, verrührst du die Mischung kräftig mit deinen Stäbchen. Man sagt, je länger die Bohnen verrührt werden, desto besser schmecken sie! Ich denke, eine halbe Minute sollte genügen.
Die Sojabohnen bilden nun eine schleimige Konsistenz aus und ziehen Fäden hinter sich, wenn du die Bohnen mit den Stäbchen anhebst.
5. Natto über Reis geben und essen.
Anschließend wird das fertige Natto auf frisch gekochten, warmen Reis gegeben (der in einer kleinen Schüssel bereitsteht) und gegessen. Zum Essen hebst du mithilfe deiner Stäbchen etwas Reis mit Bohnen aus der Schüssel und schiebst es dir in den Mund.
Die langen Fäden der Sojabohnen fliegen dann zwischen dir und der Schüssel umher. Daher windest du die weißen Fäden mit den Stäbchen in schnellen Kreisbewegungen auf, damit du in Ruhe essen kannst 😉
Zum Frühstück: Natto auf Reis [Rezept]
Zum Frühstück wird das gründlich gemischte Natto über eine Schüssel mit frisch gekochtem Reis gegeben.
Dieses Frühstück ist Teil der traditionellen japanischen Ernährung. Es versorgt dich mit Proteinen, Vitaminen und verdauungsfördernden Nährstoffen, die dir im Rest des Tages zugutekommen werden!
Bevor du zur schneller Anleitung im Rezept kommst, solltest du wissen, wie man den Reis richtig vorbereitet:
Und nun zum Rezept!
(Verpasse nicht die 4 individuellen Toppings zu ‚Natto auf Reis‘ direkt im Anschluss ans Rezept!)
4 individuelle Toppings zu ‚Natto auf Reis‘
Um dem klassischen Natto auf Reis noch den letzten Pfiff zu geben, empfehle ich zusätzlich ein leckeres und würziges Topping hinzufügen. In Japan sind dabei besonders beliebt:
- In feine Ringe geschnitten grüne Frühlingszwiebel
- Hauchdünne Bonitoflocken (von Wadakyu auf Amazon* kaufen)
- Kimchi (fermentiertes Gemüse aus Korea)
- Rohes Ei (in Japan ist es sehr üblich, rohe Eier zu essen – alternativ kannst du in Deutschland auch ein Spiegelei verwenden)
Weitere spannende Natto Gerichte:
Das Frühstücksrezept gehört zu den klassischen japanischen Speisen und ist ein Muss in deinem Kochbuch. Die Gerichte, die ich dir jetzt zeigen möchte, sind wahrscheinlich eher etwas für Natto-Fortgeschrittene.
Probiere doch mal ein paar der Ideen aus, die ich für dich zusammengetragen habe:
- Natto Spaghetti
- Natto Sushi
- Natto Suppe
Natto Spaghetti
Dieses Rezept für Natto Spaghetti habe ich auf den Seiten von Japan Centre entdeckt. Hierbei wird aus Spaghetti, Natto, etwas Seetang und einem Schuss japanischer Tsuyu-Soße eine leckere Hauptmahlzeit mit einer Mischung aus japanischen und westlichen Aromen gekocht.
Hier geht’s zum Rezept von Japan Centre (auf Englisch).
Natto Sushi
Genauso ist Natto in anderen typisch japanischen Rezepten eine beliebte Zutat. Zum Beispiel werden oftmals auch Natto Sushi Rollen in Restaurants angeboten. Um diese zuzubereiten werden die fermentierten Sojabohnen mit einem Messer zerkleinert und mit grob gehackter Petersilie vermischt. Das Rezept dazu habe ich auf Happy Foodie entdeckt.
Hier geht’s zum Rezept von Happy Foodie (auf Englisch).
Natto Suppe
Diese Rezeptidee für eine Natto Suppe stammt vom hochrangigen buddhistischen Priester Genbo Nishikawa aus Kyoto. Es beinhaltet nur vier Zutaten: Natto, helle Miso-Paste, Tofu und Dashi-Brühe.
Für diese Suppe wird das Natto zerkleinern und mit Mörser und Stößel (auch als Suribachi bezeichnet) vermahlen. Nach und nach wird dann die helle Miso-Paste (von Shinjyo auf Amazon* kaufen) einrührt. Die Paste wird mit Wasser zu einer Suppe verdünnt und durch ein Sieb passiert. Der Tofu (von Mori Nu auf Amazon* kaufen) wird in mundgerechte Würfel geschnitten. Anschließend wird Dashi-Brühe – Dashi selbst zubereiten oder (von Shimaya auf Amazon* kaufen) – erhitzt und die hergestellte Natto-Brühe plus Tofuwürfel dazugegeben. Nachdem es zum Kochen gebracht wurde, wird die Hitze abgestellt und das Gericht in Schüsseln serviert.
Hier geht’s zum Rezept von Genbo Nishikawa (auf Englisch).
Wie wird Natto hergestellt?
Die Herstellung von Natto unterscheidet sich bei allen Produzenten, Familien und wissenschaftlichen Quellen. (Auch du kannst Natto selbst herstellen!) Jedoch gibt es ein paar Eckpunkte, die von jedem durchlaufen werden:
Natto wird aus getrockneten Sojabohnen hergestellt. Dabei werden zumeist kleinere Bohnen bevorzugt, da bei diesen innerhalb des Fermentationsprozesses das Innere der Bohnen leichter zu erreichen ist.
Die Sojabohnen werden gewaschen und in Wasser eingeweicht. Anschließend werden sie gedämpft und dann mit dem Bakterium namens Bacillus Subtilis, im Japanischen als Nattokin bezeichnet, zur Fermentation vermischt.
Schon gewusst? Etwa 20.000 Arten von Pilzen und Bakterien können zur Umwandlung von Sojabohnen in Natto verwendet werden, aber nur drei der mehr als 200 Sojasorten sind für die Herstellung von Natto geeignet!
Die Mischung wird bei 40 °C für bis zu 24 Stunden fermentiert. Das fertige Natto wird danach abgekühlt und reift anschließend an einem kühlen Ort gereift. Erst durch die Reifung erhalten die fermentierten Bohnen ihr einzigartiges Aroma und bilden ihre schleimigen Fäden aus.
Während der Fermentierung werden etwa die Hälfte der in den Bohnen befindlichen Proteine zersetzt, wodurch Glutaminsäure, Vitamine und verschiedene andere Nährstoffe gebildet werden.
Ursprünglich fand die Fermentation und Alterung statt, indem die gedämpften Sojabohnen in Reisstroh eingepackt und dann gelagert wurden. Das auf dem Stroh vorkommende Bakterium Bacillus Subtilis startete hierbei den Fermentationsprozess – heute verlassen sich die großen Produzenten nicht darauf, dass das Stroh die Arbeit macht, sondern beimpfen die Bohnen vor der Reifung mit dem Bakterium.
Exkurs: Kann man Natto selber machen?
Natto kann man laut der zahlreichen Erfahrungsberichte im Internet auch sehr gut selbst herstellen. Ich muss jedoch gestehen, dass ich es nie selbst versucht habe. Daher habe ich dir hier ein paar vielversprechende Anleitungen zusammengestellt, die du dir dazu mal ansehen solltest:
- Makrobiotik (vertreiben Naturkostprodukte aus Japan) – auf Deutsch
- Cultures for Health (bieten Infos und Produkte rund um selbstgemachte Probiotika an) – auf Englisch
- Julia Pidoll auf eKitchen (Themen rund ums Kochen) – auf Deutsch
Ich hoffe, dass du hier fündig werden wirst!
Plus: Selbstgemachte Natto Sauce:
Wer sein eigenes Natto hergestellt hat oder eine Packung ohne fertige Würzung gekauft hat, wird mit dieser schnellen Anleitung eine tolle selbstgemachte Natto Sauce zaubern können!
Das Rezept für eine selbstgemacht Natto Sauce habe ich auf der Seite Cultures for Health gefunden:
Zutaten:
- 60 ml Sojasauce (von Kikkoman auf Amazon* kaufen)
- 1 Esslöffel Honig
- 1 Esslöffel Reisessig (von Otafuku auf Amazon* kaufen)
- 1 Teelöffel Dashi Brühe – hier geht’s zum Rezept / (von Shimaya auf Amazon* kaufen)
- 1 Teelöffel geriebener Ingwer
Anleitung:
Verrühre alle Zutaten einfach in einer kleinen Schüssel, bis alles gleichmäßig verrührt wurde. Dann kannst du die Sauce (wie HIER beschrieben) weiterverwenden.
Für Fortgeschrittene: Ist Natto tief mit Japans Geschichte verbunden?
Die Ursprünge von Natto können bis heute nicht lückenlos aufgedeckt werden. Ob es ein Unfall in der Küche durch übriggebliebene gekochte Sojabohnen, die über Nacht in Stroh eingepackt zur Seite gestellt wurden, war oder ein überraschender kriegerischer Überfall, der die Sojabohnen-Mahlzeit verderben lies, ist nicht bestimmbar.
Eine andere Geschichte geht auf die Jahre zwischen 1051 und 1083 zurück, wobei die Legende beschriebt, dass ein Japaner im Nordosten Japans bei Minamoto gekochte, noch warme Sojabohnen zum Transport in einem Reisstrohsack einpackte und über sein Pferd hängte. Die Körperwärme des Tieres sorgte dafür, dass die Bohnen fermentieren konnten und sich nach der Reise in Natto verwandelt hatten.
Erstmal schriftlich erwähnt wird es im Dezember des Jahres 1405 in Tagebuch eines Adligen, der es als Itohiki Daizu, also strähnige Sojabohnen beschreibt.
Die fermentierte Speise hat demnach eine lange Tradition in Japan aufzuweisen, die bis heute anhält – auch wenn heute die Beliebtheit von Natto unter den Japaner zurückgeht.
Heute ist die Präfektur Ibaraki die Nummer eins unter den japanischen Natto-Produzenten. Zurück geht dies auf das Jahr 1889 als das erste Mito-Natto (Mito ist eine Stadt in Ibaraki) als Souvenir am städtischen Hauptbahnhof in Mito verkauft wurde.
Bis heute konnte sich die Region um Mito herum in der Herstellung von Natto behaupten. Hier wird sowohl die traditionelle Erzeugung als auch die moderne Produktion der fermentierten Sojabohnen betrieben.
Tradition: Mito Wara Natto
Während man Natto in Styroporbehältern in jedem Supermarkt in Japan finden kann, wird traditionelles Wara Natto – also Natto in Reisstroh – (fast) nur durch die Marke Mito Natto verkauft.
Trotz des ursprünglich wirkenden Produkts, läuft die Produktion und Fermentation sehr ähnlich zu den modernen Konkurrenzprodukten ab. Allerdings findet die Reifung direkt im Reisstroh statt, sodass dieses Natto ein intensiveres, aber ausgeglichenes Aroma aufweist.
Hinzu kommt natürlich das Vergnügen beim Öffnen des traditionellen Reisstrohes-Pakets 😊
Moderne: Okame Natto
Die Firma Takano Foods ist heute einer der größten Natto-Produzenten in Japan. Angefangen als kleiner Natto-Hersteller in der Ibaraki-Präfektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts, betreibt Takano Foods heute Produktionsstätten im ganzen Land. Die Hauptproduktionsstätte befindet sich in Noda, Omitama City, ebenfalls in der Nähe von Mito.
Der dem verkauften Natto entsprechende Markenname lautet Okame Natto. Okame Natto wird heute in der Regel in Styroporbehältern verkauft, wobei auch die Würzen mit dabei liegen. Es ist leicht am Logo zu erkennen: das Gesicht der alten Göttin Okame, die symbolisch für ein langes und glückliches Leben steht.
Viel Spaß und guten Hunger beim Probieren von Natto!
Hast du weitere Fragen oder Anregungen zum Thema Natto? Dann nutze ganz einfach das Kommentarfeld unten! Wir freuen uns stets über anregende Kommentare und Anmerkungen 😊.
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