Was für ein Saisonauftakt für den NASCAR Sprint Cup. Nach einer mehr als sechsstündigen Regenunterbrechung konnte das Rennen wieder aufgenommen werden und Dale Earnhardt Jr. konnte zu seinem zweiten Daytona 500 Sieg fahren.
Der Wetterbericht sah schon die ganze Woche recht bescheiden aus, dass es dann allerdings so runter kommen würde hat keiner so richtig erwartet. Unwetterwarnungen, gar Tornadowarnungen wurden vom Wetterdienst am Sonntag herausgegeben. Doch zunächst wurde das Rennen planmäßig gestartet. Die erste Gelbphase wurde von Martin Truex Jr. ausgelöst, dessen Motor den Geist leider schon relativ früh aufgab. In Runde 38 wurde das Feld in die Boxengasse gebracht und das Rennen unterbrochen. Während TV-Sender FOX noch versuchte die Fans bei Laune zu halten und sinngemäß sagte, dass sei nur ein kleiner Schauer und es würde schon gar nicht mehr Regen und das Rennen würde ganz bestimmt gleich fortgesetzt werden, war den schon Meisten klar, dass dies wohl eine längere Pause geben würde.
Als dann auch noch Tornadowarnungen hinzukamen und die Grandstands evakuiert werden mussten, waren viele schon der Ansicht, dass das Rennen heute niemals mehr über die Bühne gehen würde. Doch die NASCAR gab so schnell nicht auf. Schließlich verfügt der Daytona International Speedway über eine Flutlichtanlage und das größte und wichtigste Rennen des Jahres wollte man natürlich auch ungern auf einen Montag verschieben. Gegen 0:00 Uhr deutscher Zeit verzog sich der Regen langsam aber sicher, sodass man als Startzeit ca. 02:30 Uhr anvisierte, was den offiziellen auch gelang. Nach mehr als sechs Stunden waren die Autos endlich wieder unterwegs.
Und das warten hat sich mehr als gelohnt, denn was den Fans geboten wurde, war ein klasse Racing. Das beste Daytona 500 seit langer Zeit, wie ich finde. Es gab jede Menge Bewegung im Feld, nur selten gab es mal eine ruhigere Phase, in der man „Single-File“ unterwegs war. Und das hatte mehrere Gründe. Zum einen der drohende Regen. Denn keiner wusste genau, ob es nicht doch nochmal regnen würde. Also wollte man sich natürlich bestmöglich platzieren, bestenfalls an der Spitze. Hinzu kommt, dass dank dem Regen, der die Strecke wieder „grün“ machte plötzlich sowohl die äußere Linie, als auch die innere Linie hervorragend funktionierten. Das war vorher nicht der Fall und bescherte uns Racing der Extraklasse.
Für die Teams war dies natürlich eine komplett neue Herausforderung. Denn es galt jetzt das Auto ideal auf die neuen Bedingungen einzustellen. Das gelang den einen besser, den anderen schlechter. Üblicherweise gibt es nach einer Rennunterbrechung wegen Regen eine so genannte „Competition Caution“, eben um den Teams zu ermöglichen, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen, darauf verzichtete die NASCAR allerdings, was viele überrascht hat. Vermutlich wollte man aber auch einfach nur Zeit sparen, damit nicht doch wieder der Regen in die Quere kommt.
Besonders gut gelang die Umstellung auf die neuen Bedingungen den Hendrick Motorsports Piloten, wenn man mal von Kasey Kahne absieht, der ein Rennen zum vergessen hatte, waren alle Piloten immer an der Spitze zu finden. Bei Kahne ging so ziemlich alles Schief. Bei der ausfahrt aus der Box machte Kahne den „Waltrip“ und drehte sich auf dem noch leicht feuchten Boden, wodurch er im Endeffekt eine ganze Runde verlor. Als er dann zum nächsten Boxenstopp reinkommen wollte. Kam von hinten Michael Annett, der beim Bremsen die Kontrolle über sein Auto verlor und Kahne um Haaresbreite verpasste. Allerdings auch nur, weil Kahne nochmal aufs Gas ging, was ihm dann aber eine Speeding Strafe bescherte. Um das Desaster komplett zu machen, war Kahne dann auch noch bei einen der Big Ones mit dabei. Platz 31 für Kasey Kahne am Ende.
Auch bei Joe Gibbs Racing hat man sich bestens auf die neuen Bedingungen einstellen können, was aber auch keine große Überraschung war. Schließlich dominierte man die Speedweeks nach belieben. Lediglich mit der Pole zum Daytona 500 hat es nicht geklappt. Und auch Brad Keselowski mischte bei dem Rennen an der Spitze munter mit.
Kurz vor Schluss gab es dann noch mal eine Caution und somit ein Green White Checkered Finale. Die üblichen Verdächtigen waren also an der Spitze zu finden. Junior führte das Feld an. Eigentlich eine Position, in der man zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt sein will. Und dann auch noch das: Junior fuhr über ein Stück Tape oder eine Plastiktüte, welche(s) sich auf der Kühlung festsetze. Was zunächst aussah wie ein Nachteil für Junior, weil der Motor hätte überhitzen können, muss am Ende gar keiner gewesen sein, im Gegenteil! Denn in der Qualifikation macht man dies nicht anders. Man klebt den Kühler mehr oder weniger zu, umso viel Leistung wie Möglich aus dem Auto holen zu können. So ein Zufall und ausgerechnet jetzt liegt das auf der Strecke, werden jetzt wieder die Verschwörungstheoretiker sagen. Junior erwischte einen tollen Restart und idealerweise hatte er auch noch Teamkollege Jeff Gordon im Rücken, der allerdings nicht mal großartig helfen musste, denn Junior hatte die letzten Runden im Griff und konnte so ungefährdet zu seinem zweiten Daytona 500 Sieg fahren. Zweiter wurde Denny Hamlin, der am Ende enttäuscht darüber war, dass es nur Platz zwei wurde. Dahinter folgen Jeff Gordon und Brad Keselowksi. Die letzten Runden inkl. eines Interviews mit dem überglücklichen Dale Earnhardt Jr. könnt ihr euch im nachfolgenden Video anschauen.
Und was war sonst so los? Polesitter Austin Dillon hatte ein eher zähes Rennen. Er war in mehrere Zwischenfälle verwickelt, die er aber alle mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat und wurde am Ende immerhin neunter und war damit bester Childress Pilot. Insgesamt war die Leistung von Childress dann doch eher enttäuschend. Da hat man nach der starken Performance im Training doch mehr erwartet, wobei man auch erwähnen muss, dass Newman und Menard auch in die Zwischenfälle verwickelt waren.
Für Tony Stewart wurde schon wieder nichts mit dem Sieg beim Great American Race. Smoke hatte technische Probleme und verlor durch die Reparatur seines Wagens viel Zeit. Vielleicht klappt es ja endlich im nächsten Jahr mit dem ersehnten Daytona 500 Sieg.
Erwähnenswert ist auch noch die Roush-Truppe, die mit Stenhouse und Biffle auf den Plätzen sieben und acht vertreten waren. Damit war nach der Leistung während der Speedweeks nicht unbedingt zurechnen.
Natürlich wollen wir auch noch schnell einen Blick auf die kleinen Teams werfen, denn Landon Cassil fuhr im Circle Chevrolet einen hervorragenden zwölften Platz nachhause.
Wie üblich gab es auch den einen oder anderen Big One zu sehen. Außer Kleinholz ist zum Glück nichts weiter passiert. Den größten Big One, bei dem gleich zwölf Piloten involviert waren könnt ihr euch hier noch mal ansehen:
Zum Schluss noch der Blick auf das komplette Rennergebnis und die Gesamtwertung. Mit dem Sieg beim Daytona 500 hat Dale Earnhardt Jr. seinen Platz im Chase eigentlich schon so gut wie sicher. Am kommenden Wochenende geht es dann weiter in Phoenix.