Man gewöhnt sich als Mutter ja an so einiges. An weniger Schlaf, mehr Wäsche oder weniger Freizeit. Man gewöhnt sich auch daran, dass man immer zuerst an die Kinder und dann erst an sich selbst denken muss. Aber an eine Sache werde ich mich wohl nie gewöhnen: Keinen Namen mehr zu haben.
Mit 18 fängt es ja schon an, das Elend. Als ich das erste Mal volljährigerweise im Wartezimmer des Frauenarztes saß und plötzlich meine Mutter aufgerufen wurde, obwohl diese gar nicht dabei war - und ich feststellte, dass die Helferin wohl MICH meinen musste. Frau Sowieso. Oh mein Gott. Ich war alt. Das Leben ging jetzt bergab. Falten, graue Haare, Rückenprobleme. All das lief wie eine Vorschau in meinem Kopf ab. Frau Sowieso. Da war ich also. Im Erwachsenenleben angekommen. Was ich immer wollte. Jetzt, wo ich ihn hatte, den Respekt von Gleichgestellten, wollte ich ihn nicht mehr haben.
Weiter ging es, als ich heiratete. Ich war nun nicht mehr Frau Sowieso, Freundin von Demunddem. Ich war Frau Dingsbums. Frau vom Mann. Am Telefon musste ich immer sagen: "Mein Mann wollte blabla", oder "Ja, mein Mann hat blabla". Grauenvoll. Ich kam mir schlagartig 10 Jahre älter vor UND musste mich auch noch an einen vollkommen fremden Namen gewöhnen.
Dann kam die Maus. Nun musste ich am Telefon sagen: "Ich wollte einen Termin für meine Tochter machen", oder "Meine Tochter soll blabla". Wieder 10 Jahre älter geworden. Ich sah mein Leben irgendwie im Schnelldurchlauf an mir vorbeiziehen, obwohl ich mich doch selbst kein Jahr älter als nach dem Abi fühlte. Warum begriff das nur niemand und übernahm all diese Erwachsenenaufgaben für mich?
Dann kam das Mäuschen und nun war ich Frau Dingsbums, Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern. Wieder 10 Jahre drauf.
Als die Maus einige Zeit später sprechen konnte, war ich plötzlich nicht mehr nur Frau Dingsbums, ich war auch Mama. Manchmal auch Mami. Mamilein auch in seltenene Fällen. 10 Jahre mehr und wieder das Gefühl, meine eigene Mutter zu sein.
Der vorläufige Höhepunkt war erreicht, als die Maus in den Kindergarten kam... Warum?
Früher ging ich durch die Stadt und ich traf Leute. Freunde, Bekannte von mir oder meinem Freund. Und sie sagten zu einander "Hey, das ist doch die Dingens!". Heute gehe ich durch die Stadt und treffe Leute. Freunde, Bekannte von der Maus. Und sie sagen zueinander "Hey, das ist doch die Mutter von Maus!". Und folgendes Wort schreibe ich wirklich nur ungern. BÄMM. Wieder 10 Jahre drauf. Mindestens.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich werde schon so lange nicht mehr bei meinem Vornamen genannt, dass ich ihn selbst manchmal gar nicht mehr weiß. Der Mann sagt ihn auch selten bis nie, was mir immer dann auffällt, wenn er es doch einmal tut. Fremd klingt er dann und ein bisschen seltsam. Nein, er nennt mich auch nicht "Mutti", "Hasenpups" oder gar "Mamabär". Sonst wäre ich schnell wieder Frau Sowieso, geschiedene Dingsbums. Er sagt ihn einfach nur selten. Sehr selten. Aber vielleicht ist das ganz gut, dann nutzt er nicht so schnell ab.
Denn ich brauche ihn ja noch. Für die Zielgerade des Elends - wenn Maus und Mäuschen in die Pubertät kommen und es plötzlich cooler finden, mich beim Vornamen zu nennen.
Und ich weiß schon jetzt: Ich werde wohl nie älter sein, als ich mich dann fühlen werde.
Mit 18 fängt es ja schon an, das Elend. Als ich das erste Mal volljährigerweise im Wartezimmer des Frauenarztes saß und plötzlich meine Mutter aufgerufen wurde, obwohl diese gar nicht dabei war - und ich feststellte, dass die Helferin wohl MICH meinen musste. Frau Sowieso. Oh mein Gott. Ich war alt. Das Leben ging jetzt bergab. Falten, graue Haare, Rückenprobleme. All das lief wie eine Vorschau in meinem Kopf ab. Frau Sowieso. Da war ich also. Im Erwachsenenleben angekommen. Was ich immer wollte. Jetzt, wo ich ihn hatte, den Respekt von Gleichgestellten, wollte ich ihn nicht mehr haben.
Weiter ging es, als ich heiratete. Ich war nun nicht mehr Frau Sowieso, Freundin von Demunddem. Ich war Frau Dingsbums. Frau vom Mann. Am Telefon musste ich immer sagen: "Mein Mann wollte blabla", oder "Ja, mein Mann hat blabla". Grauenvoll. Ich kam mir schlagartig 10 Jahre älter vor UND musste mich auch noch an einen vollkommen fremden Namen gewöhnen.
Dann kam die Maus. Nun musste ich am Telefon sagen: "Ich wollte einen Termin für meine Tochter machen", oder "Meine Tochter soll blabla". Wieder 10 Jahre älter geworden. Ich sah mein Leben irgendwie im Schnelldurchlauf an mir vorbeiziehen, obwohl ich mich doch selbst kein Jahr älter als nach dem Abi fühlte. Warum begriff das nur niemand und übernahm all diese Erwachsenenaufgaben für mich?
Dann kam das Mäuschen und nun war ich Frau Dingsbums, Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern. Wieder 10 Jahre drauf.
Als die Maus einige Zeit später sprechen konnte, war ich plötzlich nicht mehr nur Frau Dingsbums, ich war auch Mama. Manchmal auch Mami. Mamilein auch in seltenene Fällen. 10 Jahre mehr und wieder das Gefühl, meine eigene Mutter zu sein.
Der vorläufige Höhepunkt war erreicht, als die Maus in den Kindergarten kam... Warum?
Früher ging ich durch die Stadt und ich traf Leute. Freunde, Bekannte von mir oder meinem Freund. Und sie sagten zu einander "Hey, das ist doch die Dingens!". Heute gehe ich durch die Stadt und treffe Leute. Freunde, Bekannte von der Maus. Und sie sagen zueinander "Hey, das ist doch die Mutter von Maus!". Und folgendes Wort schreibe ich wirklich nur ungern. BÄMM. Wieder 10 Jahre drauf. Mindestens.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich werde schon so lange nicht mehr bei meinem Vornamen genannt, dass ich ihn selbst manchmal gar nicht mehr weiß. Der Mann sagt ihn auch selten bis nie, was mir immer dann auffällt, wenn er es doch einmal tut. Fremd klingt er dann und ein bisschen seltsam. Nein, er nennt mich auch nicht "Mutti", "Hasenpups" oder gar "Mamabär". Sonst wäre ich schnell wieder Frau Sowieso, geschiedene Dingsbums. Er sagt ihn einfach nur selten. Sehr selten. Aber vielleicht ist das ganz gut, dann nutzt er nicht so schnell ab.
Denn ich brauche ihn ja noch. Für die Zielgerade des Elends - wenn Maus und Mäuschen in die Pubertät kommen und es plötzlich cooler finden, mich beim Vornamen zu nennen.
Und ich weiß schon jetzt: Ich werde wohl nie älter sein, als ich mich dann fühlen werde.