Nahrung für die Haut

Nahrung für die Haut

Nahrung für die Haut – wie sinnvoll ist selbstgemachte Kosmetik?

Der Trend ist uralt und doch aktuell: Heutzutage möchten es alle so natürlich wie nur möglich. Neben Bio, NK und Co. ist der vermeintlich natürlichste Weg sich seine Hautpflege aus Lebensmitteln selbst herzustellen. Aber ist das sinnvoll?

Schon die alten Ägypter haben sich aus Honig und Haferflocken Gesichtsmasken angemischt, um jung und schön zu bleiben. Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung von Honig ist wissenschaftlich belegt. Reiner Honig vermag bei kleineren Entzündungen ebenso gut helfen wie eine konventionelle Salbe. Allerdings können Lebensmittel durch Mikroorganismen verunreinigt sein. Im Fall von Honig ist es ein Botulismus-Bakterium, welches unter Umständen bei immunschwachen Personen tödlich wirkt, weshalb er auch Babys nicht gegeben werden darf. Eben jene Mikroorganismen können beim Auftrag auf geschädigte Haut Probleme bereiten.

Der Vorteil von Kosmetikprodukten

Bei zum Verkauf zugelassener Kosmetik könnt ihr euch sicher sein, dass diese unter sterilen Bedingungen mit geprüften, sauberen Rohstoffen hergestellt wurde. Die beigefügten Konservierungsstoffe helfen die Pflege haltbar zu machen. Jene Herstellungsbedingungen könnt ihr in eurer Küche beim Selberrühren nicht garantieren.

Die Müslischüssel und der Löffel zum Anrühren sind mit großer Sicherheit nicht desinfiziert, der Honig und die Haferflocken nicht thermisch erhitzt, um sämtliche Mikroorganismen abzutöten. All diese kleinen Bakterien und Pilzsporen mischt ihr euch aber mit an und bringt das Gemisch auf eurer Gesicht. Einer gesunden Haut wird das nichts ausmachen, allerdings können sich offene Wunden (z. B. bei Akne) dadurch entzünden, auch wenn die anderen Inhaltstoffe antiinflammatorisch wirken.

Ihr müsst euch also bewusst sein, dass ihr euch mit selbst gemischter Pflege nicht nur die guten Inhaltsstoffe aufs Gesicht auftragt.

Die Menge macht’s

Genau hier liegt ein weiteres Problem: Welche Menge an Inhaltstoffen führe ich mir überhaupt zu? Bei verkaufsfähiger Kosmetik wird in der Produktentwicklung genau festgelegt, welcher Inhaltstoff in welcher Menge enthalten ist. Jene Menge kann mit minimaler Abweichung von der ersten zur letzten Tube garantiert werden. Bei unbehandelten Lebensmitteln ist dies nicht der Fall. Es können z. B. je nach Zucht und Aufzucht der jeweiligen Pflanze die Inhaltstoffe extrem variieren, ja teilweise können Pflanzen sogar Giftstoffe bilden. Du kannst dir also nie sicher sein, ob die gewünschte Wirkung mit den „natürlichen“ Mitteln in deiner Küche erreicht wird. Desweiteren wirken manche Rohstoffe je nach Mischung verschieden. So wirkt Aloe Vera allein adstringierend, erst in Kombination mit anderen Stoffen kommt es zu einem feuchtigkeitsspendenden Effekt. Auch bestimmte Antioxidantien brauchen eine Penetrationshilfe, um überhaupt in tiefere Hautschichten zu gelangen um dort ihre Wirkung zu entfalten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass einer gesunden Haut eine selbstgemischt Maske aus Lebensmitteln nichts ausmachen wird. Eine echte, langfristige Wirkung könnt ihr aber von dieser Art Kosmetik eher nicht erwarten.
Gastautorin Fräulein Momo // InstagramNahrung für die Haut

Fräulein Momo hat Chemie studiert und macht jetzt Postdoc irgendwas mit Quasiteilchen.
Die Faszination für Haut spiegelt sich nicht nur in ihrer Liebe für nackte Katzen, sondern auch in der Leidenschaft für Kosmetik und Hautgesundheit wieder.

Bildquelle: Chinh Le Duc auf Unsplash

Mehr zur Mikroorganimsen auf unserer Haut? HIER geht’s lang!


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