Nächstes Level

Meine Älteste geht mittlerweile alleine heim. Sie besucht die dritte Klasse der Volksschule, wie die Grundschule hier in Österreich heißt. Das erste Semester liegt schon hinte uns und sie steuert mit Riesenschritten auf das vierte und letzte Jahr zu. War der Schuleintritt der Beginn eines neuen Abschnitts, so ist der Schulwechsel nach vier Jahren, die man mit eine einzigen Bezugsperson verbracht hat, etwas noch viel größeres. Eine Lehrerin kennt ihre Schülerinnen und Schüler und die Kinder kennen sie. Es gibt einen klaren Ablauf, feste Regeln und weiß Verhalten richtig einzuordnen. Die Lehrerin kann auf jedes Kind eingehen, hat sie von klein auf betreut und ihnen alles beigebracht, was man als Schüler wissen muss. Die Zeit ist bald vorbei. Also beginnen wir mit den Vorbereitungen für die Zeit danach.

Schritt für Schritt

Von der Zeugung an entwickeln sich die Kinder immer weiter und weiter. Mindestens die ersten 18 Jahre, meist sogar 19 Jahre lang, wachsen sie. Dabei verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch ihr Wesen. Vom kleinen hilflosen Würmchen, das mit dem Schreien nur eine einzige Art hat, sich mitzuteilen, bis zu einem jungen Erwachsenen, der Verantwortung übernimmt und die Welt verändert. Dazwischen liegen viele Entwicklungsschritte. Lächeln, Krabbeln, Gehen, Sprechen und Whats-App Gruppen gründen sind nur einige davon. Argumentativ ist meine Achtjährige durchaus eine interessante Diskussionspartnerin. Oft sieht sie Dinge klarer als wir Erwachsene. Außerdem nimmt sie nicht alles hin, sondern hinterfragt es. Sie hat Probleme, wenn Freundinnen sie ausgrenzen, etwas in der Schule nicht so läuft, wie sie es gerne hätte und manchmal auch, wenn sie ihren Kopf nicht durchsetzen kann.

Karriere

Die Entwicklung ist rasant und hin und wieder würde ich ihr Verhalten schon als pubertär bezeichnen. Abseits ihrer persönlichen Entwicklung durchläuft sich eine Karriere, und geht auch hier Schritt für Schritt ihren Weg. Von der Kita in die Grundschule und bald schon in eine weiterführende Schule. Für meinen Mann und mich bedeutet das, dass wir uns für eine Schule entscheiden müssen. Bei der Wahl der Grundschule ist man auf den Wohnbezirk beschränkt. Der ist zwar nicht klein, aber die Auswahl ist überschaubar. Mit der nächsten Schule steht und die ganze Stadt offen. Dabei tragen wir als Eltern wieder einmal eine gewaltige Verantwortung.

Fremdbestimmt

Welche Studienrichtung man studiert und wo man arbeiten möchte, entscheidet man selbst. Bei der Frage, was man am Ende der Schulpflicht tut, hat man ein Mitspracherecht. Davor ist man seinen Eltern erbarmungslos ausgeliefert. Wählen die eine Schule aus, die Schwerpunkte setzt, wo das Kind Lücken und Desinteresse hat, dann ist das eine Entscheidung, die man ein Leben lang vielleicht nicht mehr aufholt. Lehrer (und ich hoffe LehrerInnen, die das lesen verzeihen mir), sind nicht alle zu ihrem Job berufen. Wahrscheinlich haben auch ihre Eltern für sie einen Bildungsweg ausgewählt, der sich nicht mit ihren Kompetenzen deckt. Viele werden es aber wohl selbst entschieden und den Fehler zu spät entdeckt haben. Steckt man sein Kind in eine Schule, in der es nur mit solchen Lehrern zu tun hat, dann kann ihm das die Freude am Lernen nehmen. Je mehr ich darüber nachdenke, umso schwerer wiegt die Last auf meinen Schultern.

Nächstes Level

Nun, man hätte auch in der Grundschule bereits versagen können und auch bei der Kita hätten wir die falsche Wahl treffen können. Bisher haben wir die Auswahl der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen ganz gut hinbekommen. Wobei wir es bisher recht leicht hatten. Die Älteste war das Versuchskaninchen. Wir haben sie in die Kita gesteckt und gesehen, dass es gut läuft. Also sind zuerst der Bruder und dann die Schwester nachgekommen. Als nächstes haben wir die Schule ausgesucht und wieder war die Älteste der Drei unser Testobjekt. Auch da hat alles gepasst und nach meinem Sohn wird auch die Jüngste in diese Schule gehen. Es ist auch viele einfacher einen Platz in der Schule zu bekommen, wenn schon eine ältere Schwester sie besucht. Die Grundschule trägt den Namen aber durchaus zurecht. Hier werden Grundlagen gelehrt. Am Ende kann man Lesen, Schreiben, Rechnen und ein paar Stunden ruhig sitzen. Jetzt wird es schwieriger.

Spezialgebiet

Jetzt geht es nämlich nicht nur noch darum, dass die Schule nicht weit weg ist und einen guten Eindruck hat. Der Bauch entscheidet zwar weiterhin mit, aber viel wichtiger sind die Schwerpunkte der Schule. Für die Älteste haben wir eine Schule gefunden, die einen musikalischen und einen künstlerischen Zweig hat. Sie singt ganz ausgezeichnet und gerne und zeichnet tolle Bilder. Wir müssen also nur noch entscheiden, zu welchem Zweig wir sie anmelden und sie auf die Aufnahmsprüfung vorbereiten. Mussten wir bisher immer nur eine Entscheidung treffen, die wir dann zweimal wiederholt haben, wird es jetzt schwieriger. Auch mein Sohn singt und zeichnet gern. Ob er aber in diese Richtung gefördert werden sollte, oder doch ein anderes Gebiet besser zu seinen Talenten und Interessen passt, können wir noch nicht sagen. Schlimmstenfalls suchen wir also auch für ihn später einmal eine andere Schule.

Vier Jahre Treue

Mit der neuen Schule ändert sich so einiges im Leben der Kleinen. So wie von der Kita in die Grundschule wird man vom Ältesten plötzlich wieder zum Jüngsten. Haben bisher drei Jahrgänge ehrfürchtig aufgeblickt, so schauen auf einmal alle anderen auf einen herab. Auch lässt man viele Freundinnen und Freunde zurück und findet sich plötzlich in einer völlig neuen Gruppe wieder. Fremde Kinder, mit denen man ein paar Jahre lang, täglich ein paar Stunden verbringen wird. Damit meine Kleine hier nicht gleich Probleme bekommt, muss wohl der alte Schulranzen ausgetauscht werden. Bisher hat die Lehrerin gut darauf geachtet, dass nur die notwendigsten Dinge im Schulranzen mit nach hause genommen werden mussten. Bei unterschiedlichen Lehrern wird das etwas schwieriger. Also habe ich mich schon mal vorsorglich auf www.schulranzen.net umgesehen.

Ranzen gut, alles gut

Bei den Schulranzen gibt es eine riesige Auswahl. Allerdings ist nicht jeder angebotene Schulranzen auch gut. Man achtet auf Belüftung, Lastverteilung und Ergonomie. Die Riemen können verstellt werden, ein weiterer Riemen muss über Brust und Hüfte geschlossen werden können und das Gewicht darf nicht zu hoch sein. Es muss ausreichend Platz sein um alles ordentlich zu verstauen, man braucht ein Außenfach für die Trinkflasche, Platz für die Brotdose und natürlich müssen etliche Reflektoren für die Verkehrssicherheit sorgen. Das Dekor wird mit dem Kind abgestimmt und möglichst so gewählt, dass es nach vier Jahren Grundschule noch immer zeitgemäß ist. Der alte Schulranzen landet wohl nach vier Jahren im Keller. Der neue muss wesentlich weniger Kriterien erfüllen. Lässt man das Kind entscheiden, dann ist es überhaupt nur ein einziges Kriterium. Er muss cool sein.

Cool sein

Denke ich zurück an meine Schulzeit, dann ist es ein Wunder, dass ich noch relativ gerade stehen kann. Ich habe viel Zeit mit einem überladenen Rucksack verbracht, der lässig über eine Schulter hing. Hauptsache cool. Dass meine Wirbelsäule trotzdem noch eine sanfte S-Form hat, so wie es sein soll und sich nicht zu einem weniger symmetrischen Buchstaben entwickelt hat, ist überraschen. Bei meiner Ältesten wird das wohl schwieriger. Sie ist für ihr Alter sehr klein und zart. Ein schwerer Rücksack an einer Schulter würde sie wahrscheinlich umfallaen lassen. Ich brauche also einen Schulranzen der neben dem Coolnessfaktor auch noch ein zweiter Kriterium erfüllt. Er muss ergonomisch sein. Und weil ein Schulranzen nun mal nicht cool ist suche ich also nach einem ergonomischen Rucksack.

Ergonomischer Schulrucksack

Auch bei den Schulrucksäcken bekommt man eine große Auswahl. Die Teile unterscheiden sich in Fassungsvermögen und Design. Im Prinzig sind es aber immer Beutel mit zwei Riemen. Je nach Beladung drücken sie mehr, oder weniger auf die Wirbelsäule und ziehen die Schultern nach hinten. Manche kann man mit einem Brustgurt fixieren. Das ist schon mal ein Anfang, weil das Gewicht dann fast auf den Schultern bleibt und nicht immer weiter nach außen rutscht. Aber auch das ist mir noch nicht genug. Bei meinen Recherchen habe ich die Schulrucksäcke von satch gefunden. Eine echte Mogelpackung. Von hinten sehen diese Rucksäcke wie Rucksäcke aus. Dreht man sie aber um, dann glaubt man, einen Schulranzen vor sich zu haben. Alles was das Herz einer, um den Bewegungsapparat der kleinen Tochter fürchtenden Mutter begehrt, hat satch da eingebaut.

Rauf, runter und weich

Die Riemen lassen sich nicht nur in der Länge verstellen, sonden können auch noch höher und tiefer gestellt werden. Neben dem Brustgurt gibt es auch einen breiten Gurt, der um die Hüfte liegt. Damit verlagert sich das Gewicht teilweise auf die Hüfte und der Rücken wird entlastet. Das Rückenteil ist weich gepolstert und belüftet. Damit wird meine Tochter sicherlich kein Problem haben. Wir haben zwar noch etwas mehr als ein Jahr Zeit, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie sich in der Zeit zu einem großen starken Mädchen entwickelt. Sie wird also klein und schmal bleiben und an guten Tagen etwas dasselbe Gewicht haben, wie ihr Schulranzen. Umso wichtiger, dass die Last dort sitzt, wo sie nichts beschädigen kann.

Groß werden

Aber mit dem Schulwechsel steht uns noch viel mehr ins Haus, als nur ein neuer Schulranzen und ein neues Federmäppchen. Mit jedem Jahr, das die Kinder älter werden, werden sie auch selbstständiger. Man merkt deutlich, wie der eigene Stellenwert sinkt und die Mutter als wichtigste Bezugsperson langsam aber sicher auf das Niveau einiger anderer Menschen sinkt. Freundinnen rücken immer näher und meine offene und freundliche Tochter hat einen riesigen Freundeskreis. Das macht manchmal Stress, aber meist fühlt sie sich damit ganz wohl. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich nervös am Balkon gewartet habe, als sie das erste mal alleine heimgehen wollte. Letzens hat sie darauf bestanden nach der Schule alleine zu ihrer Oma zu fahren. Drei Stationen mit der U-Bahn und dann Umsteigen in einen Bus hat sie perfekt gemeistert.

Eigene Beine

Sie steht immer mehr auf ihren eigenen Beinen und braucht mich nicht mehr. Zumindest nicht mehr so, wie noch vor wenigen Jahren. Sie geht an dem Tag, an dem sie Nachmittagsunterricht hat, mit einer Freundin eine Kleinigkeit essen. Sie hat nur eine Stunde Pause und es ist nicht sinnvoll, wenn sie heimkommt. Also läuft sie in die nahegelegene Einkaufsstrasse und holt sich etwas mit ihrer Freundin. Souverän bestellt sie Essen und bezahlt und ist auch sonst unglaublich selbstständig. Sie kann bei der Wahl der Schule natürlich mitreden und ich bin mir sicher, dass sie das auch tun wird. So selbstständig und reif, wie sie ist, glaube ich auch, dass sie schon ziemlich genau weiß, wie sie ihre Zukunft gestalten will. Auch wenn sie beim nächsten Schulwechsel nicht die Wegbereiterin für ihre Geschwister ist, wird es eine interessante Erfahrung werden. Sie wird dann jeden Tag mit der Straßenbahn zur Schule fahren. Irgendwie fühlt es sich an, als würde sie langsam erwachsen.


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