Nachrichten vom 3. November 2013

Schweden - Politik
Während die Opposition, der Verband der Rechtsanwälte und führende Personen der schwedischen Presse von der Regierung eine Klarheit über das Abhören von Privatpersonen in Schweden und die Zusammenarbeit der Regierung in Sachen NSA mit anderen Ländern fordern, erklärt Carl Bildt, dass jede Anschuldigung Schwedens aus der Luft gegriffen sei, obwohl der Außenminister bereits früher jede Überwachung als sinnvoll betrachtete und als Vergleich bringt, dass die Polizei an den Straßen ja auch jedes Fahrzeug betrachtet um nur Verkehrssünder zu bestrafen.
Schweden - Politik
Auch wenn die Moderaterna unter Fredrik Reinfeldt sich nach einer Meinungsumfrage des Instituts Ipsos nun wieder leicht erholt haben und 27,4 Prozent der Wähler hinter sich sehen, so ist die Situation der Allianzregierung weiterhin sehr kritisch, denn auch bei Ipsos kommt die Zentrumspartei nur knapp an die Vier-Prozent-Sperre und die Christdemokraten liegen gegenwärtig bei 3,2 Prozent, könnten gegenwärtig also nicht mehr an der Regierung teilnehmen. Hauptproblem von Christdemokraten und Zentrumspartei ist, dass sie kein sinnvolles und selbständiges Programm vorweisen können.
Schweden - Politik
Nach Jonas Hindfors, Staatswissenschaftler an der Göteborger Universität, müssen die Wahlstrategen bei der kommenden Wahl vor allem mit Pensionären und Rentnern rechnen, denn nicht nur, dass 26 Prozent der Wähler dann über 65 Jahre alt sind, sondern es kommt hinzu, dass diese Altersgruppe nicht mehr als parteitreu betrachtet werden kann. Gegenwärtig gehen Pensionäre mehr und mehr von den Moderaterna, den Christdemokraten und der Zentrumspartei auf die Volkspartei, die Sozialdemokraten und vor allem die Sverigedemokraterna über. Für die Regierungsallianz bedeutet dies eine völlig neue Wahlstrategie zu erfinden.
Schweden - Wirtschaft
Nach einer Studie der Kepler-Universität in Linz kommt Schweden unter den zwölf nordeuropäischen Ländern bei schwarzen Kassen an zweiter Stelle und nur in Belgien wird eine noch etwas größere prozentuale Summe des Bruttosozialprodukts am Finanzamt vorbeigeschleust. Nach der Studie gehen in Schweden pro Jahr etwa 500 Millionen Kronen schwarz über den Tisch, was 13,9 des Bruttosozialprodukts entspricht. Da das schwedische Finanzamt nach anderen Grundlagen rechnet als die Vergleichsstudie aus Österreich, kommt man hier jedoch nur auf rund fünf Prozent des Bruttosozialprodukts, wobei sich jedoch in beiden Studien eine schwedische Verbesserung abzeichnet.
Schweden - Kriminalität
Nach der Tageszeitung SvD ist es ein Kinderspiel Waffen nach Schweden zu schmuggeln, da durch Sparmaßnahmen der Regierung nur noch so wenige Zöllner im Einsatz sind, dass während der Sommermonate die Übergangsstelle an der Öresundsbron (Öresundbrücke) überhaupt nicht besetzt war und zu anderen Zeiten so wenig Personal zur Verfügung stand, dass dieses verdächtige Fahrzeuge gar nicht erst kontrollieren konnte, da nach schwedischem Gesetz bei einer Kontrolle mehr Zöllner als Passagiere des Fahrzeugs vorhanden sein müssen, viele der Fahrzeuge jedoch bis zu fünf Passagiere haben, während an der Straße dann nur zwei Zöllner stehen.
Schweden - Arbeitswelt
Nach einer Studie in der Baubranche ist die Machowelt, die dort herrscht, ein Risiko für die Zukunft, da immer mehr sehr kompetente junge Kräfte bereits nach wenigen Jahren nach einer anderen Beschäftigung suchen. Insbesondere Frauen fühlen sich nur selten wohl in der Branche. Rund die Hälfte unter ihnen gibt an bereits sexuell belästigt worden z
u sein, 88 Prozent geben an, dass Frauen schlechter behandelt werden als Männer, weniger verdienen und ihr Fachwissen von Männern in Frage gestellt wird. Bereits jede fünfte Frau erwägt daher ihren Beruf aufzugeben, wobei allerdings auch jüngere männliche Angestellte immer seltener mit der Machoeinstellung der älteren Kollegen einverstanden sind und daher ebenfalls den Beruf wechseln.
Schweden - Verkehr
Auf Grund der geringen Personalstärke kann man seit zwei Jahren in den Zügen von Skånetrafiken keine Fahrscheine mehr kaufen, obwohl dies gegen eine europäische Verordnung verstößt, nach der diese Möglichkeit geboten werden muss wenn keine anderen Möglichkeiten zum Kauf von Tickets vorhanden sind, also Fahrscheinautomaten in den Zügen und an allen Bahnhöfen installiert werden. Nach Skånetrafiken wurde diese Bestimmung an der Realität vorbei entschieden, denn wenn ein Zug alle drei Minuten anhält, so kann ein Schaffner keine Fahrscheine verkaufen. Das Unternehmen wurde bereits vom Verbraucheramt darüber informiert, dass auch in Skåne die europäischen Verordnungen eingehalten werden müssen, bisher allerdings ohne jedes Ergebnis.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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