Nachrichten vom 3. Februar 2011

Schweden - Politik
Finanzminister Anders Borg drängt die Gewerkschaften Schwedens dazu, bei jungen und ausländischen Arbeitnehmern die Mindestlöhne aufzuheben oder zu senken, um diesen Gruppen den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Gleichzeitig rät er den Gewerkschaften von der schwedischen Tourordnung „Zuletzt angestellt, zuerst ausgestellt“ abzugehen und eine parallele Möglichkeit zu schaffen, da nach dem aktuellen System die Arbeitsjahre in einer Firma zählen und nicht die Qualifikationen. Die Gewerkschaften verbitten sich jedoch jede politische Einmischung in ihre Verhandlungen.
Schweden - Politik
Maud Olofsson, Vorsitzende der Zentrumspartei Schwedens will ihre Wähler zurückgewinnen, indem sie fordert, dass die Preise für Elektrizität in Schweden staatlich geregelt werden müssen, da die bisherige Regelung zur unangemessenen Belasten der schwedischen Bevölkerung führt. Maud Olofsson stellt sich hiermit gegen die Parteilinie der aktuellen Reinfeldt-Regierung, obwohl die Zentrumspartei Koalitionspartner der Regierung ist.

Schweden - Politik/Arbeitsmarkt
Nach Finanzminister Anders Borg wird Schweden seine Arbeitslosigkeit innerhalb der nächsten vier Jahre auf fünf Prozent reduzieren und damit eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Allerdings fügt er hinzu, dass eine Wirtschaftskrise diese Bemühungen reduzieren könnte. Die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit will Anders Borg durch eine bessere Berufsausbildung und den Ausbau von Praktikantenplätzen in den Griff bekommen.

Schweden - Wirtschaft
Leif Östling, Chef des schwedischen Unternehmens Scania kritisiert den Staatsanwalt Nils-Eric Schultz, da er ihn öffentlich in Zusammenhang mit einer Untersuchung einer Straftat nannte. Leif Östling erklärt, dass alle Geschäfte des Unternehmens mit dem Irak von der UN abgesegnet waren und das Auswärtige Amt Schwedens über alle Geschäfte mit dem Irak informiert war. In den Augen des Scania Chefs höhlt der Staatsanwalt mit seinen Veröffentlichungen die Rechtssicherheit des Landes aus.

Schweden - Wirtschaft
Telia Sonera machte im letzten Jahr einen Bruttogewinn von 29 Milliarden Kronen und bietet seinen Aktionären dieses Jahr pro Aktie 2,75 Kronen an, also 50 Öre mehr als im Vorjahr. Und dennoch verlieren dieses Jahr 640 Angestellte in Schweden und 165 in Finnland ihren Arbeitsplatz, da die Firma rationalisieren muss. Gleichzeitig sollen in einem anderen Sektor 200 Fachkräfte eingestellt werden. Der schwedische Staat besitzt 37,3 Prozent der Aktien des Unternehmens und Finnland weitere 13,7 Prozent, insgesamt sind also 51 Prozent des Aktienkapitals in staatlichen Händen.

Schweden - Gesundheit
Nach dem jüngsten Rapport des IFAU (Institutet för arbetsmarknadspolitisk utvärdering) sind Mütter während der ersten 15 Jahre nach der Geburt des ersten Kindes etwa doppelt so oft krank wie Väter. Vor der Geburt des ersten Kindes sind beide Gruppen gleich lang krank. Diese Kluft steigt in Schweden seit 30 Jahren permanent an. Als einen Grund dafür sieht die IFAU die Tatsache, dass heute mehr Frauen beruflich aktiv sind als vor 30 Jahren, aber auch die immer geringere Schwelle zur Krankschreibung spielt eine Rolle.

Schweden - Gastronomie
Unter fünf Köchen aus Stockholm und einem aus Skåne, errang Tomas Diederichsen, Chefkoch in der Konferenzanlage Ulfsunda Slott in Bromma (Stockholm), heute im Globen den Titel „Koch des Jahres“. Mit seiner Lachskomposition und einem Apfelragout konnte er die Jury überzeugen, die vor allem das Gefühl für Innovation in der traditionellen Küche Schwedens des Chefkochs lobte.

Schweden/Deutschland - Literatur
Nach P. O. Enquist und Lars Gustafsson wurde nun auch der schwedische Autor und Literaturwissenschaftler Aris Fioretos in die Deutsche Akademie gewählt. Der Schriftsteller mit österreichischer Mutter und griechischem Vater gab in Deutschland die gesammelten Werke von Nelly Sachs heraus und ist Professor für Ästhetik an der Södertörns Hochschule bei Stockholm. Aris Fioretos bezeichnet Berlin als seine zweite Heimat.

Schweden - Umwelt
Die schwedische Chemikalieninspektion fordert eine Senkung von Kadmium in herkömmlichen Düngemitteln, da bereits bis zu 6% der schwedischen Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren so hohe Kadmiumwerte im Blut aufweisen, die die Gesundheit dieser Frauen beeinträchtigen. Das Schwermetall Kadmium sammelt sich vor allem in Getreide und Wurzelgemüse an, wobei Kadmium fast ausschließlich über Düngemittel dem Boden zugeführt werden.
Schweden - Umwelt
Die Gemeinde Örebro stellt die Suche nach der Herkunft des Parasiten Cryptosporidium, der seit November das Trinkwasser der Stadt belastet, ein, da mittlerweile alle möglichen Ursachen ergebnislos untersucht wurden. Örebro hat nun die Untersuchung an die Polizei übergeben, da es möglich ist, dass der Parasit absichtlich dem Wasser zugeführt wird. Der Parasit Cryptosporidium befindet sich sowohl in ungereinigtem als auch dem Trinkwasser der Stadt, was dazu führt, dass in Örebro seit November nur abgekochtes Wasser benutzt werden kann.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.
Copyright: Herbert Kårlin

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