Nachrichten, 6. September 2015

Schweden - Politik
Der schwedische Finanzmarktminister Per Bolund versicherte gestern, dass es ab Mitte 2016 Zwang sein wird bei Immobilienkrediten nicht mehr nur die Zinsen zu bezahlen, sondern auch amortisieren zu müssen. Nach einer Übereinkunft mit den Linken und sämtlichen bürgerlichen Parteien wird dieses Bestimmung allerdings kaum die extrem hohe Verschuldung der schwedischen Haushalte verhindern, denn Kreditverträge, die bis dahin geschlossen wurden werden vom Amortisierungszwang ebenso ausgenommen wie der Kauf von neu errichteten Wohnungen und Häusern, da sich letzteres negativ auf den Baumarkt auswirken könnte. Auch Arbeitslosigkeit oder andere finanzielle Probleme sollten den Zwang annulieren.
Schweden - Politik
Obwohl der extreme Zustrom an Flüchtlingen in Schweden nur durch Spenden aufgefangen werden kann, plant die Regierung ab kommenden Jahr die Steuerermäßigungen bei Spenden an gemeinnützige Organisationen abzuschaffen. Die bürgerliche Regierung hatte erst vor wenigen Jahren bei diesen Spenden einen Steuerabzug von maximal 1500 Kronen pro Jahr ermöglicht. Da von diesem Abzug 300.000 Schweden Gebrauch machten, will die Regierung nun die rund 250 Millionen Kronen, die dadurch jährlich von den Steuern abgezogen werden, wieder der Staatskasse zuführen. Nach Stefan Löfven sind Spenden nicht von Steuerersparnissen abhängig, sondern kommen ausschließlich aus Hilfsbereitschaft, obwohl die gemeinnützigen Organisationen nach dem offiziellen Steuerabzug eine steigende Hilfsbereitschaft verzeichnen konnten.
Schweden - Politik
Nachdem mittlerweile der Flüchtlingsstrom nach Schweden so hoch ist, dass jede Woche über 1000 zusätzliche Betten benötigt werden, mietet das Migrationsamt nach Ende der Tourismussaison nun Betten in Jugendherbergen und auf Campingplätzen, aber auch in unbenutzten Gebäuden, da auf andere Weise die Ankömmlinge, vor allem jene in Malmö und Göteborg, auf der Straße schlafen müssten. Allerdings muss in den kommenden Monaten eine endgültige Lösung gefunden werden, denn im kommenden Sommer müssen Jugendherbergen und Campingplätze wieder geräumt werden und etwa 30.000 Flüchtlinge werden eine Wohnung benötigen.
Schweden - Arbeitswelt
Wenn morgen der Höchstbetrag des Arbeitslosengeldes von gegenwärtig 680 Kronen auf 910 Kronen pro Tag angehoben wird, zumindest für die ersten 100 Tage der Arbeitslosigkeit, werden etwa 65.000 Arbeitslose eine höhere Unterstützung erhalten als bisher, wenn auch nur jene, die monatlich über 18.700 Kronen verdienen, da Geringverdiener von dieser Änderung nicht profitieren können, da man nach wie vor nur 80 Prozent des vorherigen Lohnes erhalten wird. Dennoch kritisiert die Opposition den Vorstoß der Regierung und ist davon überzeugt, dass dies dazu führt, dass sich Arbeitslose nun nicht mehr darum bemühen schnellstmöglich einen Arbeitsplatz zu finden.
Schweden - Natur
Am Freitag waren alle Stimmen ausgezählt und die ornithologische Gesellschaft Schwedens konnte bekannt geben welcher Vogel in Zukunft der Nationalvogel Schwedens sein wird. Auch wenn, wie bereits erwartet, die Amsel mit der Mehrheit der Stimmen zum Nationalvogel gewählt wurde, so erstaunte der zweite Platz, der von der Elster eingenommen wurde, die damit Vögel wie Blaumeisen, Rotkehlchen und andere beliebte Gartenvögel schlug. Bereits 1962 war die Amsel von Lesern der Dagens Nyheter zum Nationalvogel ernannt worden, ein Vogel, der in Schweden eng mit dem Frühling verbunden wird und mit der kommenden Helligkeit und Wärme.

Schweden - Gesellschaft

Die eindrucksvollen Bilder und Berichte der Flüchtlingskatastrophe in Ungarn und am Mittelmeer öffnen die schwedischen Geldbörsen mehr denn je, eine Bewegung, die letztmals nach dem Tsunami des Jahres 2004 so deutlich zu bemerken war. Gleichzeitig warnt die Polizei Schwedens nun auch vor kriminellen Geldsammler, die diese Situation für sich selbst ausnutzen wollen. Vor allem die Sozialen Medien erlauben es Kriminellen sehr breit zu arbeiten. Obwohl es auch hier sehr seriöse Hilfsgruppen gibt, die einen weitaus höheren Anteil der Einnahmen an die Bedürftigen verteilen als offizielle Organisationen, bittet die Polizei Spenden nur noch an diese anerkannten Organisationen zu machen, die in Schweden über ein sogenanntes 90er-Konto verfügen.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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