"Du bist heute das was Du gestern gedacht hast."
Martin Luther
Ihr Lieben,heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
Der schmutzige Korb
Am Rande der Wüste lebte ein kluger Einsiedler. Ihn besuchte eines Tages ein junger Mann, der ihmsein Leid klagte: "Ich lese so viele gute Texte, ich vertiefe mich in die Schönheit der Worte, ichmöchte sie alle festhalten und als einen Widerschein der Wahrheit in mir bewahren.Aber es gelingt mir nicht, ich vergesse alles. Ist nicht die mühevolle Arbeit des Lesens ganzumsonst?"
Der Einsiedler hörte ihm aufmerksam zu. Als er fertig war mit seiner Klage, ließ er ihn einen schmutzverkrusteten Korb aufnehmen, der neben der Hütte stand. "Hole mir aus dem Brunnen dort drüben Wasser", sagte er.
"Hat er meine Frage nicht verstanden?", dachte der Mann. Widerwillig nahm er den schmutzigen Korb und ging zu dem Brunnen. Das Wasser war längst herausgerieselt, als er zurückkehrte.
Der Einsiedler sagte: "Geh noch einmal!" Der junge Mann folgte. Ein drittes und viertes Mal musste er gehen. "Der Alte prüft meinen Gehorsam, ehe er meine Frage beantwortet", dachte er. Immer wieder füllte er Wasser in den Korb, immer wieder rann es zu Boden. Nach demzehnten Mal durfte er aufhören.
"Sieh den Korb an", sagte der Einsiedler, "wie sieht er nun aus?"
"Er ist ganz sauber", sagte der junge Mann.
Da sagte der Einsiedler: "So geht es dir mit den Worten, die du liest und bedenkst. Du kannst sie nicht festhalten, sie gehen durch dich hindurch, und du hältst die Mühe für vergeblich. Aber ohne dass dues bemerkst, klären sie deine Gedanken und machen das Herz rein."
Ihr Lieben,in den letzten Tagen fiel es selbst mir manchmal sehr schwer, fröhlich zu sein.
Ich bekomme zu meinen Geschichten, die ich erzähle, und zu meinen Texten, die ich veröffentliche, von vielen lieben Menschen E-Mails, Nachrichten und Kommentare auf Facebook, die sich über die Geschichten und Texte freuen und das macht mich glücklich und froh.
Aber daneben gibt es auch etliche Menschen, die mich als dumm und naiv bezeichnen, weil sie der Meinung sind, das Erzählen der Geschichten und das Veröffentlichen der Texte auf dem ESELSKIND-Blog bringe gar nichts.
Da bin ich ganz anderer Meinung.Natürlich glaube auch ich nicht, dass jemand eine Geschichte oder einen Text auf diesem Blog liest und anschließend sein Leben von Grund auf ändert.
Ich glaube aber fest daran, dass die Geschichten und Texte Anstöße geben, dass die Geschichten und Texte Samen beinhalten, die vielleicht eines Tages aufgehen mögen.
Die heutige Geschichte zeigt aber noch eine weitere Perspektive, die ich in meinem Leben auch festgestellt habe. Das Lesen guter Texte reinigt unser Denken, die Beschäftigung mit frohmachenden Geschichten wirkt bei uns auf Dauer nach. Wir vergessen viele Geschichten und Texte wieder, aber wir können nicht verhindern, dass sie eine Änderung in uns bewirken.
Eine kluge Frau hat einmal gesagt:
"Sage mir, was Du liest und ich sage Dir, was Du denkst!"
Wer immer Texte liest, die ihn entmutigen, die den Zustand der Welt in düsteren Farben malen und ihm als Botschaft vermitteln, dass sich der Einsatz für eine bessere Welt ohnehin nicht lohne, der darf sich nicht wundern, wenn er am Ende negativ denkt und die Welt in dunklen Farben sieht.
Wer aber Texte liest, die ihn ermutigen, die ihm Hoffnung, Zuversicht und Freude vermitteln, wird zwar die Welt nicht gleich für ein Paradies halten, aber er wird die Kraft und das Durchhaltevermögen in sich spüren, sich für die Veränderung der Welt einzusetzen, und er wird sein eigenes Leben mutiger und mit mehr Fröhlichkeit bewältigen können.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen fröhlichen Tag, einen mutigen und zuversichtlichen Tag und grüße Euch alle ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt
