[Musik] Nitewreckage – take your money and run

Knistern, brutzeln, rauschen und knirschen….so in etwa ist der primäre Höreindruck des ersten Albums vom Indie-Elektro Projekt Nitewreckage. Einigen dürfte die Combo um Celine Hispiche und Synthesizerveteran Dave Ball von ihrem Auftritt beim letztjährigen M`era Luna Festival bekannt sein. Nun liegt unter dem Titel Take your money and run das erste vollwertige Album vor.

So energiegeladen dieser Auftritt damals war, so präsentiert sich auch das Album. Vor allem der Sound nutzt ein riesiges Spektrum  elektronischer Möglichkeiten. Angefangen von noch im Pop verwurzelten Stücken wie Solarcoaster und Take your Money and run geht es weiter in die Tiefe. Besonders prägnant ist die Stimme von Sängerin Celine Hispiche. Man könnte meinen sie ist ebenso ein elektronisches Gerät. Sie erscheint mal süß trällernd, mal aggressiv fordernd, mal rotzig und mal dunkel mysteriös und schafft damit die musikalische Grundstimmung, die durch Synthesizer, Sequenzer und Drummachines ausgemalt werden.

Somit bekommt das ganze fast unausweichlich ein gewisses Flair der 80er, doch ist es kein reiner, flacher Chartpop, sondern spielt bewusst mit den Grenzen und zeigt wie man mit der nötigen Kreativität Kontrapunkte setzen kann. Am deutlichsten zeigt sich das an den Aufbrüchen von Rhythmus und Melodiestrukturen und dem spannenden Umgang mit Geräuschen. Vor allem gesampelte Stücke, die für viele wohl nur Rauschen beziehungsweise Krach sein mögen kommen in vielen Nuancen zum Zug. Aber auch Sprachfetzen und eine Palette an sogenannten Alltagsgeräuschen helfen der Band bei der Ausformung der einzelnen Titel.

Auch textlich bewegt sich die Combo ab von ausgetretenen Das-Leben-ist-ein-Ponyhof Pfaden. Neben schaurigen Stalker-Episoden und Anekdoten einschlägig bekannter Unterweltdamen dreht sich der kreierte Mikrokosmos vornehmlich um auszulebende Exzesse und freiheitliche Weltanschauungen. Oder knapp gesagt: Celine Hispiche nimmt kein Blatt vor den und alle Gedanken die ihr so kommen in den Mund… ;-)

Wenn man eine Einordnung treffen möchte in eines der vielen Genres könnte man sowohl Elektropunk, Indie wie auch experimentellen Pop nennen, doch all das beschreibt den Stil, den Nitewreckage haben nur unzureichend. Hier hilft nur das eigene Hörerlebnis beziehungsweise das Erlebnis der Liveperfomance, die sehr sehenswert ist. Leider scheinen in nächste Zeit keine Termine auf dem europäischen Festland geplant. Genau wie bei der Veröffentlichung des Albums (nur über Import erhältlich) beschränken sich die Bandaktivitäten zunächst auf Großbritannien.
Dafür kann man sich ja einmal vorab etwas Appetit holen [1,2] .  .  . oder direkt hier reinhören


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