Die Organisation One Earth – One Ocean stellt ein Konzept vor, mit dem sich unsere Meere von Plastik befreien ließen. Ihr Müllsammelschiff „SeeKuh“ sammelt Plastik aus dem Meer, um es direkt zu sortieren und dem Recycling zuzuführen. Jetzt bekommt die „Maritime Müllabfuhr“ Verstärkung: Die SeeKuh 2.0 ist eine neue, verbesserte Version für den weltweiten Einsatz. Auch sie soll Plastik vor allem in Mündungsgebieten und an Küsten einfangen.
Wie die Maritime Müllabfuhr funktioniert
One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) mit Sitz in München und Kiel arbeitet seit 2011 an einem eigenen Konzept, Plastikmüll im Meer zu sammeln und nachhaltig zu verwerten. Das Konzept der Maritimen Müllabfuhr sieht vor, das gesammelte Plastik zu sortieren und aufzubereiten, um daraus sortenreine Kunststoffballen sowie Energie und Kraftstoff herzustellen. Das soll auf einem großen Multi-Purpose-Schiff geschehen, dem SeeElefanten. Dieser wird mit den entsprechenden Anlagen für Recycling und Verarbeitung ausgestattet.
Die SeeKuh – das Müllsammelschiff von One Earth – One Ocean
Die SeeKuh 1.0, das erste Müllsammelschiff von OEOO, ist ein speziell konzipierter Katamaran mit einer Größe von 10 x12 Metern. Das Schiff arbeitet mit absenkbaren Sammelnetzen, ging 2016 in Betrieb und war das erste zertifizierte Müllsammelschiff weltweit. Es sammelt Müll bis zu einer Tiefe von 2 Metern aus dem Meer und trägt auch zur Forschung und Aufklärung zum Thema Plastikmüll bei. Die SeeKuh ist übrigens so langsam unterwegs, dass Fische nicht versehentlich mitgefangen werden können.
Die SeeKuh 2.0 mit neuer Sammeltechnik
Die neue SeeKuh 2.0 ist eine weiterentwickelte Version des ersten Sammelschiffes. Sie basiert auf den Erfahrungen, die der Verein in den letzten Jahren in der Ostsee und vor Hong Kong gesammelt hat. Das neue Müllsammelschiff wird nicht mehr mit Netzen arbeiten, sondern mit einer Förderbandtechnik. Meeresmüll wird auf ein Förderband geleitet, wo organisches Material und eventueller Beifang direkt aussortiert und ins Meer zurückgeleitet werden. Der Müll dagegen wird vom Personal an Bord vorsortiert.
Damit ist der manuelle Aufwand geringer als mit Netzen und die SeeKuh kann kontinuierlich Plastikmüll bis zu einer Tiefe von einem Meter aus dem Meer fischen. So wird Plastikmüll aus dem Wasser geholt, bevor er zu Mikroplastik zerfällt und der Umwelt über Jahrhunderte schadet. Für große Flächen kann OEOO die SeeKuh 2.0 auch im Schleppverbund einsetzen, wobei zwei Boote das Schiff durch verschmutztes Gebiet ziehen. Dabei entsteht durch Schwimmbarrieren zwischen den Booten und der SeeKuh eine Art Trichter, der den Plastikmüll in Richtung des Förderbandes leitet.
Die SeeKuh 2.0 wird voraussichtlich 2020 fertiggestellt. Weil das Müllsammelschiff wie sein Vorgänger modular aufgebaut ist, lässt es sich zerlegen und in Containern an jeden Ort der Welt transportieren. Übrigens: One World – One Ocean finanziert sich ausschließlich über Sponsorengelder sowie private Spenden und freut sich deshalb über Unterstützung.
Was auch wir gegen Plastikmüll im Meer tun können
Es ist super, dass es solche Ansätze gibt, die konkret etwas gegen den Plastikmüll im Meer unternehmen. Noch besser ist es aber, wenn Plastikmüll gar nicht erst entsteht. Dazu können wir alle etwas beitragen, indem wir versuchen, plastikfrei oder zumindest plastikfreier zu leben. Also: Weniger Plastik konsumieren, plastikfreie Alternativen wählen und Verpackungen aus Plastik beim Einkaufen möglichst links liegen lassen.
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