Moses Luster And The Hollywood Lights

Moses Luster And The Hollywood Lights
Gedämpfte Lichter...
oder zumindest Kerzenflammen scheinen hier die richtige Beleuchtung zu sein und nicht die titelgebenden, gleißenden Leuchten der Traumfabrik. Das Album "I'm The Lion" gleicht einem Drift durch die Abenddämmerung, manch einer mag sich bei einem trockenen Drink am abgeschabten Tresen einer schummrigen Bar sehen. Moses Luster und seine Hollywood Lights spielen knappe 40 Minuten mit Licht und Schatten und werden nicht müde immer neue Stimmungen in die Waagschale zu werfen.Musikalisch wird hier dem verwitterten Blues und Country des "alten Amerikas" gehuldigt, auf den ersten Blick dreckig und vernarbt, erst auf den zweiten Blick entpuppen sich die rauhen Klänge als flackerndes Leuchtfeuer. Im an den "Loverman" des vorzüglichen Nick Cave erinnernden "Lover" zum Beispiel, das förmlich mit lasziver Wut auf hoher Flamme lodert oder im energischen "Kingpin" das sich zwischen manierlichen Frauenchören auch ein wenig forderndes Handclapping gönnt, von der quengelnden Orgel ganz zu schweigen."Pyroclastic" klingt dann wiederum wie für einen 70er-Jahre-Gangsterstreifen gemacht, gerade wenn die Ganoven schwerbewaffnet das prunkvolle Casino entern und dann doch der Held auf der Bildfläche erscheint. Überhaupt Las Vegas scheint passender Schauplatz für "I'm A Lion" zu sein, wuchtig, ausufernd und manchmal ein Stück "over the top", ganz so wie es Mr. Luster zu gefallen scheint. Schmutziger Glanz beherrscht die Szenerie, die sicherlich auch dem Seelenverwandten Tom Waits oder Johnny Cash gefallen hätte, bei letzterem zumindest in dessen Spätphase. "Someday" wird nach den wüsten Stampfern zum ersten Mal ruhiger, nur zum Piano wird begonnen, fast entschließt man sich, sanft zu mildem Zwiegesang in die Nacht zu gleiten. Doch weit gefällt: im Höllenritt "The Fist Of Karma" reisst sanft aufgetürmte Stille entzwei und die darin aufgestaute Energie wird nach zartherben Start rasch ausgebreitet. Wer übrigens beim letztgenannten Song an frühere Phillip Boa-Glanztaten denkt, liegt meines Erachtens gar nicht so falsch.
Über die eher übersichtlich gestaltete Bandcamp-Seite kann ein weiterer Eindruck gewonnen werden, das Video bietet zudem einen Augen- und Ohrenschmeichler:

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