1934: Der berühmte Orient-Express ist durch eine Lawine entgleist und steckt vorerst fest. Da wird einer der Passagiere ermordet. Bald stellt sich heraus, dass das Opfer ein flüchtiger Kindesentführer und Mörder war. Die Spuren, die Meisterdetektiv Hercule Poirot entdeckt, scheinen sich zu widersprechen. Und jeder der 13 Passagiere verstrickt sich nach und nach in Lügen.
Einen der bekanntesten Romane der Kriminalliteratur ein mittlerweile fünftes Mal zu verfilmen, ist sicher eine Herausforderung. Optisch holen Kamera, visuelle Effekte und Ausstattung alles aus dem begrenzten Setting von Mord im Orientexpress heraus. Das Darstelleraufgebot ist hochkarätig (Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Penelope Cruz, William Dafoe, Derek Jacobi, Judi Dench, Daisy Ridley, …). Doch der Hercule Poirot, wie ihn Kenneth Branagh (auch Regie) darstellt, ist nicht so charismatisch wie die „Poirots“ von Peter Ustinov, David Suchet oder Albert Finney – da hilft auch nicht, dass Branagh ihn mit einem eindrucksvollen Schnauzbart, kleinen Zwangsneurosen und sogar einer verflossenen Geliebten ausstattet.
Wer die Geschichte noch nicht kennen sollte, kann sich hier einen gut gemachten Kriminalfilm ansehen. Im Vergleich war die Verfilmung von 1974 jedoch unterhaltsamer und die Charaktere der Passagiere wurden prägnanter und interessanter dargestellt; die Verfilmung von 2010 (aus der Serie „Agatha Christie’s Poirot“) zeigte eindrucksvoller den inneren Konflikt, dem sich Poirot nach der Aufklärung des Falles stellen muss.
Blu-ray | Kriminalfilm | USA | 2018 | 20th Century Fox | 114 Minuten| FSK 12