“Monuments Men” von George Clooney

Die Monuments Men planen die

Die Monuments Men planen die “Befreiung” zahlreicher Kunstwerke aus den Händen der Nazis

Es ist merkwürdig, geradezu ungewöhnlich. Man findet keine schlechten Worte zu George Clooneys bereits fünfter Regiearbeit. Aber ebenso wenig weiß man gute Dinge über Monuments Men zu vermelden. Der Film hinterlässt eine gewisse Leere, hätte mehr sein können, aber eben auch weniger. Nach inszenatorischen Ausflügen wie Confessions of a Dangerous Mind (2003) bis hin zu The Ides of March (2011) begibt sich Clooney nun in den Zweiten Weltkrieg. Hier spielt die Geschichte einer Sondereinheit, die von den Alliierten beauftragt wird, die größten Meisterwerke der Kunst aus den Händen der Nationalsozialisten zu befreien und ihren rechtmäßigen Besitzern zurück zu führen – basierend auf einer wahren Geschichte, dokumentiert in The Monuments Men: Allied Heroes, Nazi Thieves and the Greatest Treasure Hunt in History von Robert M. Edsel.

Matt Damon mit Cate Blanchett

Matt Damon mit Cate Blanchett

Doch lassen wir die Realität eben Realität sein. In Wahrheit waren die Monuments Men eine Gruppe von etwa 350 Offizieren aus 13 Ländern, die hauptsächlich mit Wachaufgaben und beratender Funktion beauftragt wurden. Dass das Herumstehen solcher Männer kein Filmstoff ist, dass weiß ein Regisseur wie Clooney, wenn er einem Filmstudio den Stoff verkaufen mag. Deswegen wurde aus der unüberschaubaren Masse von realen Monuments Men, eine Gruppe bestehend aus sieben Männern, fünf Amerikanern, einem Briten und einem Franzosen gemacht. Diese bewachen nicht etwa irgendwelche Ortschaften, sondern befinden sich auf der aktiven Suche nach Kunstwerken hinter den feindlichen Linien, dort wo die deutsche Armee alles zu zerstören droht, was dem Dritten Reich bedrohlich werden könnte. Die Monuments Men, bestehend aus Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunsthistorikern, sind bereit ihr Leben für die jahrhundertealte Kunst aufs Spiel zu setzen, wobei sich immer die Frage gestellt werden muss, ob denn ein Menschenleben einem Kunstwerk gleichgestellt werden kann. Für die Monuments Men ist das jedoch eine Frage mit einer klaren Antwort.

Eine klare Richtung hat der Film derweil überhaupt nicht. Es erscheint fast wie eine Überforderung, Namen wie John Goodman, Bill Murray und Jean Dujardin unter einen Hut bekommen zu müssen, ohne eine waschechte Komödie zu produzieren. Die Darsteller werden an der Leine gehalten, dürfen weder in die dramatische, noch in die komödiantische Richtung rennen, verheddern sich irgendwo dazwischen. Dass das dennoch amüsant sein kann, beweist das von Clooney zusammen getrommelte Talentpotpourri, zu dem sich neben dem Regisseur selbst auch Matt Damon, Bob Balaban, Hugh Bonneville und Cate Blanchett gesellen. Doch durch bloße Leinwandpräsenz, die man jedem dieser Menschen bescheinigen darf, bekommt man noch keine gute Geschichte transportiert.

George Clooney rekrutiert Matt Damon für die Monuments Men

George Clooney rekrutiert Matt Damon für die Monuments Men

Es gibt diese eine kleine Szene, in der Bill Murray mit Bob Balaban bei einem Nazi in der Wohnstube sitzt, herrlich bieder wie kleinlaut von dem in Lübeck geborenen Justus von Dohnányi gespielt. Da sitzt er, versucht die an der Wand hängenden Kunstwerke als Fälschungen auszugeben, lächelt freundlich und muss eben Murray und Balaban in ihre Gesichter lügen. Dann der Doppelangriff – der eine Monument Man enttarnt die Bilder als durch und durch echt, der andere Monument Man dreht sich zu den spielenden Kindern und lässt sie durch ein „Heil Hitler“ salutieren. Wohl erzogen, aber eben auch höchst verräterisch. Die Monuments Men haben Kunstwerke aufgestöbert und gesichert. Solche Episoden hätte man sich vermehrt gewünscht, die sieben Mannen Indiana Jones-gleich auf der Jagd nach Schätzen in den Händen der Nazis. Doch leider wartet man hierauf vergebens. Es geht zwar hin und her und wieder zurück, aber mehr als bloße Erzählungen wird aus diesen Kunstwerken nicht. Gerade einmal den Genter Altar und die Brügger Madonna können hervor gehoben werden, entwickeln aber auch nicht die nötige Relevanz, damit wirklich überzeugend dargelegt werden kann, warum es sich für solcherlei Dinge zu sterben lohnt.

Derweil scheint es sich wirklich zu lohnen, ein Amerikaner zu sein. Diese überleben allesamt, nehmen es mit Nazi-Deutschland und den finsteren Russen auf, hängen noch patriotisch die Stars & Stripes vor ein zusammen gestürztes Bergwerk, um den Feinden unmissverständlich die Überlegenheit unter die Nase zu reiben. So macht Krieg dann wieder Spaß, aus der amerikanischen Sicht auf die Dinge. George Clooney, nebenher auch noch Drehbuchautor von Monuments Men – gemeinsam mit Grant Heslov – hat aus dieser Geschichte im Zweiten Weltkrieg leichte Unterhaltung gemacht, die jedoch nur schwer verdaulich ist. Dieses Gegensatzpaar sorgt für merkliche Irritationen beim Verlassen des Kinos.


Monuments Men_Poster”Monuments Men”

Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA / D, 2013
Länge: ca. 118 Minuten
Regie: George Clooney
Darsteller: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, Cate Blanchett, John Goodman, Jean Dujardin, Hugh Bonneville, Bob Balaban, Dimitri Leonidas

Kinostart: 20. Februar 2014
Im Netz: monumentsmen-derfilmde



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