Heute nutze ich den Vormittag für ein paar kleine Erledigungen. Zum Beispiel ist ein Päckchen in die Heimat fällig, denn ich habe einiges Überflüssige beisammen. Eine kleine Schachtel ist schnell gefunden. Im Café bei Orangensaft und Espresso sortiere ich die Sachen aus und packe die Schachtel zusammen. Schräg gegenüber im Dorfpostamt heißt es erstmal Schlange stehen. Ich bekomme ein Klebeband, um das Ding zuzukleben. Als Adressaufkleber dient ein schnöder Zettel, den die Frau am Schalter an allen vier Seiten mit Tesa befestigt. 14 Euro für 600 Gramm. Ist mir jedes Gramm wert… Dann noch Briefmarke und Code drauf und das Ganze wird hoffentlich die Reise bis zum Ziel überstehen. Ich habe vergessen, ein Anschrift-Doppel innen rein zu legen.
Dann stiefle ich noch zum alten Donjon, der als einziges Relikt von der Burg aus dem 13. Jahrhundert übrig geblieben ist. Beim Abstieg treffe ich Erika aus Würzburg wieder, die ja auch bis Santiago gehen wird. Wir besorgen uns noch ein Sandwich als Verpflegung und futtern die Blätterteig-Köstlichkeiten aus der Metzgerei gleich auf der Stelle auf.
Gemeinsam sind folgen wir der rot-weißen Markierung. Bald haben wir die Gruppe Franzosen eingeholt, die ich vorgestern Abend kennengelernt habe. Auf einer Obstwiese wundern wir uns, dass noch niemand die Kirschen geerntet hat. Ein Großteil ist bereits schrumplig am Baum. Die anderen aber sind super-köstlich. Mundraub yeah!
Dann biegt eine Straße rechts hinauf zum Montlauzun. Wir trennen uns und zusammen mit zwei anderen Wanderern steigen wir den Berg hinauf. Eine Kirche und vier Häuser stehen oben. Kaum Aussicht. Und vor allem: keine Bar. Also wieder hinab und dem GR 65 gefolgt. Bald habe ich Erika wieder eingeholt und als wir das Tagesziel Lauzerte vor uns sehen, spendieren wir uns in dem kleinen Kiosk eine Limo und ein Bier und mixen uns daraus spontan ein Panaché. Noch wenige hundert Meter steil aufwärts und wir haben den Ortsrand von Lauzerte erreicht und treffen auch gleich auf die Gîte Les Figuiers. Obwohl ich nicht reserviert habe, ist für mich auch noch Platz: Allein in einem Zweierzimmer samt Dusche. Was will man mehr? Die 20,50 Euro zahle ich dafür doch gerne.
Lauzerte liegt auf einem langen Bergrücken und entstand im Zuge des Hundertjährigen Krieges. Seit dem 12. Jahrhundert bewacht es den Weg zwischen Cahors und Moissac.
17,2 km sind heute auf dem Navi. In der Summe komme ich auf 1496,2 km.