Erster Montag nach den Ferien und ich finde es wunderbar. Ganz, ganz wunderbar. Weil ich sitze hier und tippe. Einfach so. Kuckt mal. Ich könnte mir jetzt auch noch einen dritten Kaffee machen.
Oder ganz, wirklich ganz allein aufs Klo gehen. Oder was essen, bei dem ich immer sage, nee, erst wenn du Gemüse gegessen hast. Muss ich gar nicht. Kann auch elf Cantuccini auf einmal
reinstopfen, statt ernährungsphysiologisch wertvollem Mittagessen. Ich könnte jetzt auch ein völlig anspruchsvolles Buch lesen. Mehrere Seiten am Stück!! Ich fühle mich wie andere Leute im
Urlaub.
Ich liebe Reisen, und ach ja, ehe Zweifel aufkommen sollten bei der Lektüre dieses Blogposts, ich liebe mein Kind. Wirklich. Stehe nachts auf, hole was zu trinken, gehe zurück in die Küche, weil das ist ja jetzt der lila Becher und lila ist jetzt nicht angesagt, auch nicht um viertel nach drei nachts im Dunkeln. Es geht NUR der rosa Becher. Und ich meckere dabei nicht mal, also nicht laut, nur so ein bisschen in meinen Bart. So dolle lieb.
Ferien sind ja auch eine feine Sache, man hat Zeit zusammen, trödelt, fährt in abgelegene Schwimmbäder mit Pinguinen und hat als rutschliebende Mutter ja immer eine gute Ausrede parat, jetzt noch mal in dunkle Pinguinsause zu klettern und dabei zu quietschen wie eine Zehnjährige beim Justin-Bieber-Anblick. Oder man kann entspannt bis in den längeren Abend hinein mit den Freundinnen abhängen. Nirgendswo ist ein Muss, kein Termin in Sicht.
Wobei: ich müsste mal das Bad putzen und Wäsche waschen und die dusselige Steuererklärung machen. Ausführlich Schuhe shoppen. Diverse Beiträge schreiben. Also so Muttikram erledigen. Und trotz der ganzen Ferien-rumhäng-Freizeit KOMM ICH ZU NIX!!!! Es macht mich ganz madig. Weil man eben nirgendswo hinmuss, zieht sich alles in die Länge, das Waschen und Anziehen morgens. Und wie irgendjemand so passend getwittert hat: will man, dass die Kinder was machen und man ruft sie, scheinen sich deren Ohren im Energiesparmodus zu befinden. Wenn man wirklich will, dass sie zu einem kommen, sollte man sich entweder hinlegen, ein Buch lesen, Süßigkeiten essen oder eben arbeiten. Dieser im Kindergehirn verankerte „Mama-macht-jetzt-was-voll-Lustiges-ohne-mich“-Sensor schlägt Alarm und das blöde Finanzamt muss eben noch eine Tag warten. Mit 17 Kilo auf dem Schoß oder im Nacken, die wahlweise klebrige Fingerchen gaaaaanz heimlich und langsam übers Touchpad schieben und somit Einnahmen im achtstelligen Bereich deklarieren, oder mir eine gänzlich neue Frisur durch Haarerausreißen und überbordender Spangendeko bescheren. Nicht ohne mir dabei den Soundtrack von Leo Lausemaus warmfeucht ins Ohr zu säuseln.
Im Ferienhaus war ich mit Sonnenmilch beschäftigt und mit Conny am Strand in Pixieform (diese dämliche Kind geht doch tatsächlich allein ins Meer!?). Und mit Mückenstichkratzen, Sonnenschirm halten, Kind mit ein bisschen Kultur infiltrieren. Mit Tomatenpflücken, drei- bis viermal am Tag duschen, ein seichtes Buch lesen und im Kinderpool liegen. Nix davon allein. Nix davon 10 Minuten am Stück.
Das Kind fand seine Eltern schon an Tag zwei langweilig und wurde auch nicht müde, dies wiederholt und eindringlich kundzutun.
Wir sind eine Familie, die für den Alltag gemacht ist. Das Rübchen darf wieder seinem alten Job als Kitakind (aka Malerin, Sängerin, Mutter, Arzt und Purzelbaumerin (sic!)) nachgehen und ich darf tippen, für euch! Heute Nachmittag haben wir beide, das Rübchen und ich, unser Soll erfüllt, wir sind entspannt, finden uns gegenseitig amüsant und gehen rutschen.
I love Montag.