Monatsrückblick Juli 2017

Der Juli begann mit dem Versuch, in eine Welt einzutauchen, die mir früher meist gefallen hat, aber natürlich im generischen Filmeinheitsbrei nicht mehr ansatzweise den Charme hat, den sie mal versprühte:

FANTASTIC BEASTS AND WHERE TO FIND THEM – PHANTASTISCHE TIERWESEN UND WO SIE ZU FINDEN SIND

Die Harry Potter Streifen waren ja durchaus ein ewiges Auf und Ab. Von top (Gefangener von Azkaban) zu komplettes Desaster (der Halbblutprinz) war eigentlich alles dabei. Aber immerhin hat es immer Spaß gemacht, wieder in dieses Universum einzutauchen. Deshalb habe ich auch verhältnismäßig wenig abgekotzt, als man die dreitausend Filme aus der „Fantastic Beasts“ Reihe ankündigte. Ich bin jetzt nicht Feuer und Flamme, aber eben auch nicht abgeneigt und bereit, dem ganzen eine faire Chance zu geben.

Newt Scamander ist ein Typ, der seltene Viecher in einem Koffer spazieren trägt. Und das muss dann auch mit Charakterbeschreibung reichen, denn mehr ist der Protagonist einfach nicht. Mit anderen Worten: Er ist arschlangweilig. Und die meisten seiner Viecher nebenbei auch. Im Prinzip haben wir einen ganzen Koffer voller Comic Reliefs, die zu keiner Sekunde lustig sind. Der Rest sind schlecht animierte Drachenviecher und Gelöt, die aber ohnehin keine Rolle spielen. Und das ist dann auch das größte Problem: Warum werden die Tierwesen nicht viel mehr in die Geschichte eingebunden? Da liegt doch das eigentliche Potenzial, wenn man die doch ohnehin im Koffer hat. Stattdessen blödelt man aber lieber nur mal hin und wieder mit nem Nashorn rum, oder lässt mal einen Vogel fliegen, aber dabei rum kommt eher selten was.

Am interessantesten stellt sich nach kurzer Zeit der Muggelbäcker heraus, der zufällig in die fröhliche Viecherjagd hineingezogen wird. Die anderen Charatere sind halt auch da. Mal mehr mal weniger relevant für den Verlauf der Geschichte. Und der Antagonist ist eine schwarze Wolke, wasa wohl alles aussagt, was man dazu sagen muss. Wenn man ihm schon eine „Gestalt“ geben will, warum dann nicht die eines „fantastischen Tierwesens“?

Nun ja, was solls. Man hat ja noch die Welt, die alles retten kann. Und die ist ein gigantischer Haufen CGI-Geschmiere, das einfach keine Stimmung aufkommen lässt. Nicht wie in Hogwarts, wo man Spaß dabei hatte, mit den Schülern durch das Schloss und die Welt zu tapern und sie zu erkunden. Hier haben wir Old-New York direkt aus Photoshop in den Film importiert. Von Liebe zum Detail nix zu sehen. Und auch sonst einfach sehr steril das Ganze.

Irgendwie schafft es die Story dann zumindest, einigermaßen zu unterhalten, aber man merkt einfach in jeder Sekunde, dass man an allen Ecken und Enden das Potenzial für was wirklich Gutes hat liegen lassen. Aber das ist ja auch nichts Neues mehr heutzutage. Kann man mal gucken und nach 5 Minuten alles wieder vergessen, weil es ohnehin scheißegal war. Schade, denn so eine Erweiterung des Potter-Universums brauche ich nicht wirklich.

Im Lauf der Monate habe ich dann auch noch ein paar mir unbekannte David Fincher Filme nachgeholt. Unter anderem:

GONE GIRL

Wenn David Fincher eine Sache kann, dann ist es, einen hervorragenden Thriller drehen (ob er was anderes kann muss er nebenbei noch unter Beweis stellen). Das er aber Thriller wie kaum ein anderer kann, zeigt er hier mal wieder absolut beeindruckend. Eine interessante und vor allem sehr wendungsreiche Geschichte wird hier zu einem Puzzle zusammengesetzt, das einem ständig neue Aspekte hinwirft, über die man nachdenken muss, um das Puzzle zusammenzusetzen. Natürlich muss man an der Stelle wohl auch die Vorlage lobend erwähnen, die ich aber nicht kenne. Trotzdem ist es natürlich dem Drehbuch und eben dem Regisseur zu verdanken, dass das alles auch quasi perfekt auf die Leinwand umgesetzt wurde. Die Darsteller (selbst Affleck und sein Penis stören nicht) und die Fincher-typische spannende Inszenierung machen das hier zu einem der besten Thriller der letzten Jahre. Sollte man unbedingt gesehen haben. Vor allem natürlich, wenn man wie ich ein großer Fincher-Thriller-Fan ist.

Zum Abschluss unserer Kriegsfilmreihe, die dann mit dem Kinobesuch von „Dunkirk“ gekrönt wurde, gab es noch folgenden Knaller:

SAVING PRIVATE RYAN – DER SOLDAT JAMES RYAN

Sinnlose Missionen in Kriegsfilmen gibt es sicher zuhauf, aber eine Gruppe in den fast sicheren Tod zu schicken, um einen aus der Scheiße zu holen, dürfte recht weit oben auf der Liste der sinnlosen Missionen stehen. Dementsprechend gibt es hier auch wenige Heldentaten, weil die Beteiligten ebenfalls ganz und gar nicht von der Mission überzeugt sind. Ganz ohne Patriotismus und Pathos gehts zwar auch nicht und die ein oder andere Szene wirkt schon sehr „inszeniert“ nur damit man nochmal kurz rumballern kann, aber von einem Blockbuster, der dieser Film im engsten Sinne nun mal ist, kann man kaum was anderes erwarten. Hauptsächlich geht es aber darum, wie sinnlos und brutal und unmenschlich alles in und um den Krieg herum eigentlich ist. Alles ist grausam. Alles ist sinnlos. Alles ist FUBAR.

Einen Abend kam dann spontan mein Cousin vorbei und hatte einen Film im Gepäck, den wir beide seit „damals“ nicht gesehen hatten:

TITANIC

15 Jahre nicht gesehen und es hat sich nichts geändert. Die erste Hälfte ist unerträglich, nicht wegen der Liebesgeschichte, sondern weil einfach ALLE Charaktere Arschlöcher sind, die mir durchgehend gewaltig auf den Sack gingen. Rose will nur gefickt werden. Jack hält sich für ganz besonders toll. Roses Stecher ist ein versnobter Flachwichser. Die ganze andere Mischpoke hat auch dermaßen einen Stock im Arsch, dass es ein Wunder ist, dass die überhaupt sinken konnten. Dazu kommt ein grauenhafter Soundtrack, der entweder aus unerträglichem Gedudel oder irgendeiner Variante von Celine Dions Graupelsong besteht, was sich einfach äußerst schnell abnutzt und nervt.
Dann kommt der Eisberg und rettet den Streifen vor dem Untergang (pun intended). Nur leider ist es mir da auch schon scheißegal, wenn die ganzen Affen einfach absaufen, weil ich sie entweder zum kotzen findet, oder sie mir scheißegal sind, weil ich sie sowieso nicht kennen gelernt habe. Aber vom Spektakel her ist das hier natürlich verdammt großes Kino. Die Panik, der Überlebenskampf, der steigende Irrsinn und das Wasser sind einfach hervorragend inszeniert.
Ich glaube, James Cameron hätte gut daran getan, die erste Hälfte des Films an jemanden zu übertragen, der etwas davon versteht, Liebesgeschichten zu erzählen und sich selbst dann um die zweite Hälfte gekümmert, denn das kann er einfach. Alles andere … nicht so sehr …

Insgesamt gesehen: 16

Davon Schrott: 5

Rewatches: 5

Kino: 1

Der Schrott war größtenteils SchleFaZ zu verdanken. Die Reihe nutzt sich bei mir allerdings doch langsam ab, muss ich sagen. Bin nicht sicher, ob ich mir das noch alles geben muss. Vermutlich beschränke ich mich da demnächst nur noch auf die Filme, die wirklich vielversprechend klingen.

Dazu kommen dann wie ihr ja wisst noch „Game Of Thrones“ und zwischendurch hab ich mich bei „Orange Is The New Black“ endlich mal auf den neuesten Stand gebracht. Und die erste Staffel „Ozark“ gabs auch noch. Kein Meisterwerk, aber hat mir ganz gut gefallen. Allerdings wäre mir das als Mini-Serie mit 10 Folgen lieber gewesen. Noch 5 Staffeln brauche ich davon nicht unbedingt.

Weitere Reviews von mir zu fast jedem Film den ich gucke, gibt es auf Letterboxd.



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