Jeden Monat sammelt Sonja auf ihrem Wertvoll-Blog Monatsmottos. Jeweils am Freitag blogge ich zu dem Thema, das ich für den Monat gewählt habe. Im September 2015 heisst mein Monatsmotto “Grenzen”.
Eine Freundin von mir hat auf Facebook ein Bild von “SpiegelDich” geteilt:
“Wenn du mehr hast, als du brauchst,
dann baue dir längere Tische
und keine höheren Zäune.”
Spontan klicke ich auf “gefällt mir”.
Tut es wirklich. Es ist ein wunderbares Bild. Und natürlich denke ich dabei wieder an die Flüchtlingsströme vor unseren Grenzen und an eine Partei, die Wahlkampf betreibt, indem sie “Frei bleiben” auf ihre Plakate schreibt und damit meint, dass wir unseren Wohlstand ohne Rücksicht auf Verluste verteidigen sollen. Und ich denke an alle die Menschen, die Geld, Waren und Zeit spenden, um zu helfen, und die damit an den längeren Tischen bauen.
Ich mache aber auch wieder den Gedankensprung ins Familienleben und denke dabei an einen eben erst errichteten Zaun. Die perfekte Tochter hat vor einiger Zeit beschlossen, im “Zickenalarm” nicht mehr das Opfer zu sein. Eine Folge von diesem begrüssenswerten Entscheid ist, dass sich zwischen ihr und einer Freundin ein Zaun aufgebaut hat. Einer, der zurzeit unüberwindbar ist. Ich habe versucht, dagegen anzureden, auf Versöhnung zu drängen, eine Lösung zu finden. Erreicht habe ich, dass die perfekte Tochter sich unter Druck gesetzt fühlte und ich beinahe zwischen uns auch noch einen Zaun aufgebaut hätte.
Mit dem Lesen des Zitats merke ich: Sie kann im Moment keine längeren Tische bauen. Sie hat nicht mehr, als sie braucht. Sie hat einen Weg gefunden, sich nicht ausschliessen zu lassen, aber noch keinen, die Freundin miteinzuschliessen. Der Zaun schützt sie und das, was sie hat und braucht.
Ich halte es aus, dass meine Tochter und ihre Freundin diesen Zaun zwischen sich haben. Ich vertraue darauf, dass sie ihn eines Tages nicht mehr benötigen werden.
Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die feststellen, dass sie mehr haben, als sie brauchen und die damit beginnen, längere Tische zu bauen und Zäune einzureissen.
Ich will in nächster Zeit darauf achten, wo ich Zäune errichtet habe, die ich nicht mehr benötige und wo ich Schätze horte, die ich teilen kann. Innere und äussere.