Manche denken, dass sich die authentische Kultur Lateinamerikas, wie wir sie heute kennen, sich erst im ersten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts zu entwickeln begann, nach der Unabhängigkeit von den Spanischen Kolonien.
Die Literatur der Kolonialzeit war sehr ähnlich wie die europäische und handelte von den Besatzern. Die Texte der ersten indianischen Chronisten und der Eroberer wurden nicht als Literatur wahrgenommen, sondern als Geschichtsschreibung. Die Eroberer legten den Einwohnern ihre wirtschaftliche Struktur, Politik, Ideologie und sehr wichtig die katholische Religion auf. Das spielt eine große Rolle für die Literatur in Lateinamerika.
Man betrachtet als authentische Literatur Lateinamerikas die Schriften der Eroberer und Entdecker, in denen über die Wunder Amerikas erzählt wurde. Allerdings muss man daran denken, dass die Eroberer und Entdecker sich wie Spanier fühlten und sich nach den Interessen der "Mutter-Spanier" verhielten. Sie dachten nie an ein zukünftiges Lateinamerika mit einer eigenen Kultur. Die Personen in der Literatur waren verbunden mit den Persönlichkeiten der Eroberer. Das sehen wir besonders in ihrer Beziehung zur Natur, wenn man in den Büchern über die Grausamkeit, Feindseligkeit und Gefahr sprach. Deswegen war immer wieder die Aneignung und die Eroberung der Natur das Haupthema in der Literatur Lateinamerikas.
Auf der Suche nach seiner kulturellen Identität versuchte das Volk nicht mehr die Ähnlichkeit zu den europäischen Modellen zu suchen, sondern Modelle zu schaffen, mit denen sie sich identifizieren konnten.
In diesem Monat möchten wir einige der großen Schriftsteller Lateinamerikas vorstellen.