Molly in der Falle (Teil 2)

(Teil 1 hier *KLICK*)

Ich trete ein.
In dem Raum befindet sich ein großer Konferenztisch, eine Flipchart, ein Beamer plus runterziehbarer Leinwand. Auf dem Tisch ein Laptop, ein wenig Knabberzeug sowie kleine Mineralwasserflaschen, und hinter dem Tisch sitzen locker verteilt drei business-casual-gekleidete Menschen im besten Alter – das ist ja wie in einem Albtraum!!!!

Mit schreckensweit aufgerissenen Augen starre ich sie an: “Leute, echt, sag mir bitte mal einer, dass das hier kein Wörkshopp ist!”
“Aber nein, nicht doch”, beruhigt mich die Frau im lässig-feminin-sportlich-eleganten Blazer. “Wir wollen uns nur ein wenig mit Ihnen unterhalten!”
Nervös linse ich auf das Laptop. Ich kann ein wenig auf den Bildschirm stiezen und erkenne das Logo eine Pauer-Peunt-Präsentation.
“Seit wann muss man für eine Unterhaltung grausamste Mafiamethoden anwenden?”, frage ich zornig. Wenn die mich schon fertig machen wollen, dann gewiss nicht ohne Gegenwehr!
“Aber nicht doch! Jetzt beruhigen wir uns mal!”, versucht mich der Mann mittleren Alters im legere-maskulin-elegat-professionellen Anzug mit exakt richtig dosiert gel-zerwuscheltem Haar und sorgfältig getrimmten 6,5 Tage-Bart mit angenehmer Basstimme zu beruhigen.
Aber den Trick kenne ich, ha: Weiß ja jeder Depp, dass man Kinder (und schreckhafte Pferde) am besten mit einer tiefen Stimme beruhigt.
Also kreische ich souverän: “Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Einen Sch**ß werd ich mich beruhigen! Wie wäre es, wenn Sie sich mal beruhigen würden, hä?”
Da erreicht plötzlich eine Nebeninformation mein Gehirn: Der Menschenmann vor mir hat “wir” gesagt eine “Wir”-Botschaft vermittelt!
Schreiend drehe ich mich um: Bloß raus hier! Doch so sehr ich auch am Türgriff rüttele, da tut sich nichts, da hat mich wo wer eingesperrt!
“Na warte, Uschi, Du kleine Teilzeithure in Spe, das zahl ich Dir heim!”, schwöre ich grimmig. Dann wende ich mich wieder meinen Folterknechten zu.
“Na gut, dann mal los”, sagte ich und lasse mich auf einen Stuhl plumpsen, der protestierend knarrt. Anyway, warum sollte ich die EInzige sein, die hier leiden muss?
Der Dritte im Bunde, ein Mann in den Spätvierzigern mit perfekt anmelierten Schläfen und perfekt (nicht zu lässig, aber auch nicht zu fest) um den Hals geschlungenem, Schmalschal (man sage dieses Wort dreimal hintereinander, gnihihi!), legt die Fingerspitzen zusammen, tippt sich damit an den Mund und mustert mich über den Rand seiner symphatisch machenden Brille; ganz zweifellos geht von ihm die wahre Gefahr aus, er ist der Big Boss, während Thomas und Annika nur Dekoration sind.
Er räuspert sich.
Ich helfe ihm auf die Sprünge: “Also was ist, wer sind Sie? BND, CIA, CSI? Pädagogen? PSYCHOLOGEN???”
Der Hauch eines Ansatzes eines leicht amüsierten Lächelns hebt für kurze Zeit die linke, äußere Stelle seiner Oberlippe.
“Aber nein”, wirft Thomas eifrig ein und verdirbt El Bosso die ganze Show, “Wir sind Lebenscoaches!”
“Och je!”, entfährt es mir und sofort will ich aufstehen und die Drei ganz dolle in den Arm nehmen. “Och Mensch, das tut mir jetzt aber leid!”
Ehrlich, ich kenne das: Ist hart, wenn man nach dem Studium keinen anständigen Job bekommt und nicht zufällig schwanger wird wie ich!

Aber, äh … was wollen die von mir?

Und: Werde ich es noch bereuen, so über Lebenscoaches gelästert zu haben?
Und noch viel wichtiger: Schaffe ich es pünktlich nach Hause, bevor mir die Logansmeute die ganze Lasagne weggefuttert hat?
Fragen über Fragen, Antworten folgen …


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