Modest Mouse
„Strangers To Ourselves“
(epic/Sony)
In Sachen Indierock kann man Modest Mouse wahrlich nicht viel vormachen. Ihre Gitarren waren immer etwas lauter, die Texte stets bissiger und ihr Sound vertrackter und eine Spur interessanter als der vergleichbarer Bands, von den anbetungswürdigen Titeln ihrer Alben einmal ganz zu schweigen. Und auch wenn die aktuelle Platte einen relativ konventionellen Namen bekommen hat – mit dem Rest liegen sie immer noch ganz weit vorn auf der Sympathieskala. Das beginnt beim Covermotiv – zu sehen ist eine keineswegs montierte Luftaufnahme des Venture Out Of Mesa, einer sogenannten ‘Active Adult Community‘ in Arizona (Hashtag: Nerdwissen) – geometrisches Wohnen, wie wohl nur die Amerikaner es können. Die Songs der Platte sind erneut von bestechender Vielfalt, was wohl bei der honorigen Liste an Gästen – James Mercer (The Shins), Dann Galluci (The Cold War Kids), Jim Fairchild (Grandaddy), Big Boi (Outkast), etc. – nicht weiter verwunderlich ist. Acht Jahre nach „We Were Dead Before The Ship Even Sank“ präsentieren sich Modest Mouse frisch und ideenreich – elektrische Gitarren, die ihren Namen wirklich verdienen, haufenweise zauberhafte Melodien, schwungvolle Bläser („Sugar Boat“).
Und auch in punkto scharfzüngiger Ironie wurde nicht gespart: Gleich die erste Auskopplung „Lampshades On Fire“ läßt sich treffend zu einer Menschheit aus, die keinen Ausweg aus ihrem Dilemma findet und deshalb einfach so weiterwirtschaftet („Spend some time floating out in space, find another planet make the same mistakes. Our minds all shatter when we climb on board, hoping for the scientist to find another door“). Abgefahrene Songs über Serienkiller gehören ja ohnehin zum guten Ton, hier ist es der fiktive O-Ton des Mannes, der Gianni Versace über den Haufen schoss („Pistol“), ein bisschen Country-Klamauk gegen Ende: „God is an Indian and you’re an asshole, get on your horse and ride“ – passt. Leises, Schrilles, Flüstern, Schreien, Lagerfeuer, Abrißbirne, es ist alles dabei auf diesem Album und jeder hätte wohl Verständnis dafür, wenn sich Isaac Brock und Kollegen nach getaner Arbeit etwas zurücklehnen würden. Doch weit gefehlt – die Aufnahmen waren, so hört man, zwar sehr anstrengend, aber wohl auch recht fruchtbar und so soll in nicht allzu ferner Zukunft ein zweiter Wurf an Songs in die Läden kommen, diesmal dabei u.a. auch Chris Novoselic (Nirvana). Good news for people who love … ach, belassen wir’s besser dabei. http://modestmouse.com/
30.06. Berlin, Huxleys Neue Welt
„Strangers To Ourselves“
(epic/Sony)
In Sachen Indierock kann man Modest Mouse wahrlich nicht viel vormachen. Ihre Gitarren waren immer etwas lauter, die Texte stets bissiger und ihr Sound vertrackter und eine Spur interessanter als der vergleichbarer Bands, von den anbetungswürdigen Titeln ihrer Alben einmal ganz zu schweigen. Und auch wenn die aktuelle Platte einen relativ konventionellen Namen bekommen hat – mit dem Rest liegen sie immer noch ganz weit vorn auf der Sympathieskala. Das beginnt beim Covermotiv – zu sehen ist eine keineswegs montierte Luftaufnahme des Venture Out Of Mesa, einer sogenannten ‘Active Adult Community‘ in Arizona (Hashtag: Nerdwissen) – geometrisches Wohnen, wie wohl nur die Amerikaner es können. Die Songs der Platte sind erneut von bestechender Vielfalt, was wohl bei der honorigen Liste an Gästen – James Mercer (The Shins), Dann Galluci (The Cold War Kids), Jim Fairchild (Grandaddy), Big Boi (Outkast), etc. – nicht weiter verwunderlich ist. Acht Jahre nach „We Were Dead Before The Ship Even Sank“ präsentieren sich Modest Mouse frisch und ideenreich – elektrische Gitarren, die ihren Namen wirklich verdienen, haufenweise zauberhafte Melodien, schwungvolle Bläser („Sugar Boat“).
Und auch in punkto scharfzüngiger Ironie wurde nicht gespart: Gleich die erste Auskopplung „Lampshades On Fire“ läßt sich treffend zu einer Menschheit aus, die keinen Ausweg aus ihrem Dilemma findet und deshalb einfach so weiterwirtschaftet („Spend some time floating out in space, find another planet make the same mistakes. Our minds all shatter when we climb on board, hoping for the scientist to find another door“). Abgefahrene Songs über Serienkiller gehören ja ohnehin zum guten Ton, hier ist es der fiktive O-Ton des Mannes, der Gianni Versace über den Haufen schoss („Pistol“), ein bisschen Country-Klamauk gegen Ende: „God is an Indian and you’re an asshole, get on your horse and ride“ – passt. Leises, Schrilles, Flüstern, Schreien, Lagerfeuer, Abrißbirne, es ist alles dabei auf diesem Album und jeder hätte wohl Verständnis dafür, wenn sich Isaac Brock und Kollegen nach getaner Arbeit etwas zurücklehnen würden. Doch weit gefehlt – die Aufnahmen waren, so hört man, zwar sehr anstrengend, aber wohl auch recht fruchtbar und so soll in nicht allzu ferner Zukunft ein zweiter Wurf an Songs in die Läden kommen, diesmal dabei u.a. auch Chris Novoselic (Nirvana). Good news for people who love … ach, belassen wir’s besser dabei. http://modestmouse.com/
30.06. Berlin, Huxleys Neue Welt