MLE[e] – My Heart Is An Engine (EP)

Bei den Wiener Indie-Rockern MLE[e] dreht sich alles um hypothetische Überlegungen über Raum und Zeit. Die neue EP My Heart Is An Engine ist von düsterem Sound geprägt. Trotzdem könnte man sie im Plattenregal unter “Catchy Tunes” einordnen.

Was wäre wenn, und wieso? Und was ist die Antwort auf alles? Mit der simplen Antwort 42 geben sich MLE[e] nicht zufrieden. Viel mehr bestreiten sie auf My Heart Is An Engine den holprigen Weg über Gedankenautobahnen des menschlichen Verstands, vergessen dabei aber nicht auf kleinere Synapsen-Landstraßen auszuweichen um mal tiefer zu hinterfragen.

Zitat: „Wäre Laika, das erste Lebewesen im All, nicht in der Atmosphäre verglüht, würden wir heute einen toten Hund beobachten, der unseren Planeten bis in alle Ewigkeit umkreist.“, äußert Sänger Klaus Kochberger. Musikalisch lässt sich die EP in keine Schublade stecken. Damit man sich trotzdem etwas darunter vorstellen kann, würde ich folgenden Kompromiss eingehen: Ian Curtis erhebt sich With Arms Wide Open aus seinem Grab um eine neue Karriere bei einer Anti-Pop Version von Interpol zu singen. Dabei trägt er zwar noch immer ein tiefschwarzes Joy Divison Shirt, weiß aber nun, dass Synthesizer überbewertet sind und klare Songstrukturen besser ankommen.

Mit der Zeile A dead dog in the sky eröffnen MLE[e] die EP. Light Years ist zu gleich auch die erste Single-Auskopplung und somit Aushängeschild des Albums. Es ist eine zügige Indie-Rock Nummer, die durchwegs düster ist, einem aber trotzdem zum Tanzen anregen könnte. The Naked Ape ist eine nachdenkliche und Indie-gere Version einer Nummer von Korn. Bei Your Name treffen Creed auf das fliegende Spaghetti-Monster, die ihre religiösen Differenzen zur Seite legen und lieber eine sinnliche Rock-Ballade schreiben. Tides, das letzte Stück der EP, zeugt von tragender Dramaturgie und ist durch die Grundaussage „When the waters rise, I will learn to swim“ geprägt.

Wer heutzutage im stressigen Alltag noch 15 Minuten Zeit findet, um Musik zu hören, ohne nebenbei hundert andere Sachen zu erledigen, sollte sich auf jedenfalls die neue MLE[e] EP besorgen. Natürlich ist My Heart Is An Engine auch zum nebenbei berieseln angenehm. Allerdings zahlt es sich aus, sich mit den nachdenklichen Texten zu befassen und sich selbst mal zu fragen, ob das Uhrwerk nicht viel zu schnell schlägt. Zumindest beim Hören von My Heart is an Engine vergeht die Zeit wie im Flug.

MLE[e] – My Heart Is An Engine (EP), mle-music.com


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